Feierabend-Bergtour zum Stöhrhaus
Am Freitag machte ich mit drei Freunden eine Feierabend-Bergtour zum Stöhrhaus auf den Untersberg. Gegen 17 Uhr brachen wir in Maria Gern auf. Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen gingen wir zügig bergauf! Kurz vor der Talstation der Materialseilbahn, die zurzeit wegen eines gerissenen Zugseil außer Betrieb ist, kam unser Ziel das erste Mal in Sichtweite: Imposant thront das Stöhrhaus oberhalb der senkrechten Abbrüche des Berchtesgadener Hochthrons.
An der Station der Materialseilbahn ändert sich die Beschaffenheit des Weges: Während man bis hierher auf dem relativ flachen Weg sogar noch mit einem Quad fahren kann (an der Station stand am Freitag ein 6-rädriges Exemplar), wird es ab hier steiler und schmaler, in Serpentinen führt der Weg weiter bergauf. In kurzer Zeit machten wir sehr viele Höhenmeter bis wir die Almfläche der Zehnkaser-Alm erreichten. Hier wird der Weg wieder breiter und flacher, ein riesiges Latschenfeld erstreckt sich über das gesamte zu überblickende Gebiet des Untersberges. Nach etlichen Höhenmeter kam das Stöhrhaus wieder in unser Blickfeld, vor allem aber nutzen wir die Möglichkeit, in den Abgrund zu blicken: Die Ostwand des Untersbergs fällt über mehrere hundert Meter senkrecht ab, schon vor Erreichen der Berghütte hat man einen faszinierenden Blick in diese Wand und in die Tiefe.
Als wir gegen 19 Uhr am Störhaus ankamen, wurden wir von den Temperaturen hier oben etwas überrascht: auf 1.894 Metern Höhe war es doch kühler, als wir erwarteten.
Nichtsdestotrotz nahmen wir auf der Terrasse Platz und genossen die Abendsonne, ein kühles Bier und den Ausblick bis zum Chiemsee.
Angezogen mit allem, was unsere Rucksäcke hergaben, verharrten wir auf der Terrasse, bis etwa 21 Uhr. Dann war es soweit: Die Sonne, obwohl immer noch sehr hochstehend, verfärbte sich ins Dunkelrote, zahlreiche Besucher des Hauses suchten den besten Platz rund um Haus, um den Sonnenuntergang anzusehen oder zu fotografieren.
Man muss nicht an Chakra oder ähnliches glauben, aber in solchen Momenten versteht auch der nüchternste Realist, dass der Untersberg ein besonderer Ort ist. Leider reichen meine fotografischen Fähigkeiten bei weitem nicht aus, um die wunderbare Stimmung des Sonnenuntergangs am Untersberg exakt wiederzugeben, aber ich hoffe, die Bilder verschaffen euch zumindest eine Ahnung, wie schön es war.
Um zumindest den ersten Teil des Abstieges nicht in totaler Dunkelheit absolvieren zu müssen, brachen wir gegen 21:30 Uhr wieder auf. Obwohl jeder von uns mit einer Stirnlampe ausgerüstet war, zögerten wir deren Einsatz bis Zehnkaser hinaus. Während man von dieser Stelle im Norden die Lichter Bad Reichenhalls sieht, leuchtet im Osten das österreichische Hallein in der Dunkelheit.
Jetzt war es eindeutig zu dunkel, um ohne Beleuchtung weiterzugehen.
Zudem begannen jetzt auch wieder die schmalen und steilen Serpentinen. Also: Stirnlampe an und höchste Konzentration: Im Schein der Stirnlampe erscheinen die Konturen des Weges anders als bei Tageslicht, es ist höchste Vorsicht geboten! Und man sollte bei einem Abstieg in der Nacht auch nicht erwarten, schneller zu sein, als beim Aufstieg. Wir haben am Freitag auf der gleichen Strecke bergauf und bergab annähernd gleich lange gebraucht! Euer Sepp
One Comment
Donaubauer
Danke für die schöne Beschreibung und die tollen Fotos… steht schon auf meiner to do-Liste!