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Bad Reichenhall leuchtet

Franzosen würden von »Son et Lumière« reden, Briten vom »Summer Night’s Dream«, die Bad Reichenhaller nennen es ganz einfach, und schon seit vielen Jahren: »Kurgarten-Beleuchtung«.  Da kommt aber keiner, um einen Lichtschalter anzudrehen. Sondern drei bis vier Mal im Jahr, in besonders schönen und warmen Sommernächten, schwärmen viele viele Helfer aus, um den Kurgarten in ein Fest von Licht und Farben und Musik zu verwandeln. Der große Brunnen vor dem Gradierwerk wird in Blau und Rot und Lila angestrahlt und zum Leuchten gebracht.

Hunderte, vielleicht sogar Tausende von bunten Papierlampions werden aufgehängt und von fleißigen Helfern mit Kerzen bestückt. Gläschen mit Lichtern werden in den Rasenflächen  zu Sternen und anderen Mustern arrangiert.

Im Pavillon spielen die Bad Reichenhaller Philharmoniker und die Zuhörer, die ganz hinten sitzen, hören vielleicht nicht so gut wie die ganz vorne, sitzen aber dafür sehr bequem in Strandkörben, die echtes Urlaubsfeeling aufkommen lassen. 25 Grad um 22 Uhr abends – so warme Nächte haben wir nicht oft.

Am anderen Ende des Parks, neben der Wandelhalle, spielt die Musikkapelle Aufham ein paar schmissige Märsche, sauber intoniertes Blech von der Querflöte bis zur Tuba. Begeisterte Einheimische wie Kurgäste erklatschen sich eine Zugabe.

Staunende Kinderaugen, die die bunten Lichter zählen und doch bald aufgeben ob der großen Zahl. Ananasbowle in Pfandgläsern, Maisfladen statt Papiertellern, gefüllt mit scharfer Soße, Feinschmecker auf der beleuchteten und mit Stehtischen ausgestatteten Terrasse des Königlichen Kurhauses.

Bad Reichenhall hat sich und seinen immer schönen Kurgarten herausgeputzt.  Muss man gesehen und erlebt haben! Am 14. August könnte es wieder soweit sein. Laue Sommernacht vorausgesetzt.

Lisa Graf-Riemann ist in Passau geboren und lebt seit vielen Jahren in Marktschellenberg im Berchtesgadener Land. Sie schreibt Reisebücher, Lehrwerke und bisher 6 Kriminalromane: "Eine schöne Leich" (2010), "Donaugrab" (2011), "Eisprinzessin" (2013) und "Madame Merckx trinkt keinen Wein" (2015). Die Romane "Hirschgulasch" (2012) und "Rehragout" (2014), die auch im Berchtesgadener Land spielen, schrieb sie zusammen mit Ottmar Neuburger. Mit ihm verfasste sie auch die "111 Orte im Berchtesgadener Land, die man gesehen haben muss" (aktualisierte Neuauflage 2015). Alle Bücher sind im Emons Verlag in Köln erschienen. Wenn sie nicht am Schreibtisch sitzt , findet man sie im Sommer wie im Winter in den heimischen Bergen, auf einem Klettersteig oder beim Schwimmen am Thumsee.

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