Über Brettgabel aufs Hohe Brett
Bergtour bei großer Hitze
An einem Wochenende wie diesem, an dem diverse Meteorologen Hitzerekorde vorhersagen, sollte man sich genau überlegen, ob man eine anstrengende Bergtour macht: Die Hitze kann einem ganz schön zusetzen und auch den stärksten Kreislauf auf die Probe stellen. Will man trotz der Temperaturen auf den Berg, sollte man möglichst frühzeitig aufbrechen, um vor Beginn der Mittagshitze am Gipfel zu sein. Ich zum Beispiel brach am Samstag um 6 Uhr mit einem Kumpel am Parkplatz Hinterbrand zu einer Bergtour über Brettgabel zum Hohen Brett auf. Der Anstieg erfolgt erst durch den Wald bis zur Weidefläche der Krautkaseralm. Hier wird es dann richtig steil: Über die Krautkaserleitn führt der Weg fast gerade nach oben bis zu den Felsen.

Während der Aufstieg zur Brettgabel komplett auf der Schattenseite erfolgt, wurde das gegenüberliegende Watzmannmassiv bereits von der Sonne angestrahlt.

Nach der Krautkaseralm führt der Steig durch Felsen zur Brettgabel, einem Vorgipfel des Hohen Bretts.
Sonnenaufgang auf der Brettgabel (1.805 m)
Als wir an der Brettgabel auf 1.805 Metern Höhe ankamen, war es etwa 7:30 Uhr und die Sonne kam gerade hinter dem Hohen Göll hervor.

Wir genossen die ersten Sonnenstrahlen, machten kurz Brotzeit und brachen wieder auf. Ein paar Meter gingen wir den Weg zurück, dann nahmen wir den gut erkennbaren Pfad durch die Latschen. Wir gingen – wieder im Schatten – immer an der Flanke des Hohen Bretts entlang. Nach den ersten Latschenfeldern veränderte sich die Landschaft: Bergwiesen durchbrochen von schroffen Felsen, gerne gekrönt von Steindauben, ersetzten jetzt die Latschenfelder. Der markante Spalt im Brett-Gebirge, den man schon vom Tal aus erkennt, ist aus der Nähe sehr beeindruckend: In einigen Metern Tiefe erkennt man noch die letzten Schneereste.

Auf den letzten Metern zum Gipfel des Hohen Bretts verließen wir den Schatten und stiegen bei Sonne auf. Dank der frühen Uhrzeit waren die Temperaturen aber immer noch sehr angenehm. Vorbei am Kreuz der Struber Schützen zu Ehren eines am Berg verstorbenen Kameraden legten wir die letzten Meter zum Gipfel zurück.
Am Gipfel des Hohen Bretts (2.338 m)
Gegen 9:30 Uhr waren wir am Gipfel des Hohen Bretts auf 2.338 Metern.

Der Ausblick war fantastisch, bis weit in die Österreichischen Alpen reichte unser Blick. Während wir Rast machten, kamen weitere Bergsteiger am Brett an. Einige kamen aus der gleichen Richtung wie wir, andere kamen vom Hohen Göll, sie machten die Göll Brett Überschreitung.

Nach ausgiebiger Rast und Brotzeit brachen wir wieder auf.
Abstieg zur Mitterkaseralm
Der Abstieg erfolgt über das sogenannte Jägerkreuz, wo der Weg in eine kurzzeitig seilversicherte felsige Passage abzweigt.

Der Abstieg ist steil, auch nach der ersten Felspassage, wo Serpentinen eines lose geschotterten Weges nach unten führen.

Auf etwa 1.900 Metern Höhe zweigt sich der Abstiegsweg: Entweder geht man ab hier weiter zum Stahlhaus am Torrener Joch oder man folgt dem Graben nach unten zur Mitterkaseralm. Wir entschieden uns für die zweite Variante. Die Hitze war jetzt drückend und der Weg bot wegen der anhaltenden Trockenheit stellenweise kaum Halt. Dementsprechend durchgeschwitzt kamen wir an der Mitterkaseralm an.
Vom Mitterkaser zurück nach Hinterbrand
Nach Kaltgetränk und kleiner Stärkung brachen wir von der Mitterkaseralm wieder auf.

Zuvor zollten wir aber noch den Kühen bzw. den Kälbern am Jenner unseren Respekt: Trotz der Hitze, die jetzt um Mittag rum herrschte, suchten sie keinen Schatten unter Bäumen, sondern lagen in der prallen Sonne. (Regelmäßige Leser dieses Blogs wissen, warum ich ausgerechnet das Bild einer Pinzgauer Kuh hier bringe)

Der Weg zurück nach Hinterbrand ist problemlos: Die breite, bestens präparierte Fahrstraße führt uns über die Jennerfelder, die Wasserfallalm und die Mittelstation der Jennerbahn schließlich wieder nach Hinterbrand.
Euer Sepp BGLT