Deutsch-finnisch-schottisch-chinesisches Gipfeltreffen …
… am Hochschwarzeck
21. Juni, Sonnenwende und gleichzeitig das Deutschlandspiel gegen Ghana bei der WM in Brasilien. Das Wetter scheint zu halten, auf der Webcam oben am Hirschkaser sieht man schon einen mächtigen Scheiterhaufen stehen. In der Zeitung steht’s, am Telefon wird’s bestätigt: Ja, heute gibt’s ein Sonnwendfeuer, am Hirschkaser wird gegrillt und es gibt echt boarische Livemusi.

Wir packen Freunde und Gäste ein und steigen im deutsch-finnisch-chinesischen Multi-Kulti-Trupp mit warmen Klamotten im Rucksack auf. Wir sind oben, bevor die Sesselbahn für ein halbes Stündchen fährt – um die Uhrzeit bekommen wir sogar noch Salat zum Grillfleisch.

Nach Sonnenuntergang und vor Entzünden des Feuers wird es empfindlich kalt. Gut, dass immer wieder einer reinlaufen und den aktuellen Spielstand bekannt geben muss. Ein Schnaps wärmt zwischendurch von innen. Die Band ist ein Ziach-Posaunen-Duo, das sich vorgenommen hat, ganz viele CDs unters Volk zu bringen.

Das Entzünden des Feuers ist eher unspektakulär. Jemand wirft eine Fackel in den Holzhaufen. Die Fackel verglüht. Ein anderer kommt mit einem grünen Kanister, schüttet beherzt Benzin in den Holzstoß. Die brennende Fackel, die hinterherkommt, entzündet im Nu den Brennstoff und mit ihm den ganzen Haufen. Ein schönes Feuer – und plötzlich ist niemandem mehr kalt.

An dieser Stelle kommen endlich die Schotten ins Spiel – in Gestalt eines Dudelsackpfeifers, der die Ziachpause nutzt und ein näselndes Amazing Grace zum Watzmann und zum Hochkalter hinüberschickt. Als das Ziach-Duo wieder übernimmt, tanzt unsere finnische Freundin Polka und ein bisschen Sirtaki. Es findet sich prompt ein Alexis Sorbas, allerdings nicht aus der Ägäis, sondern aus Taufkirchen bei Wasserburg am Inn. Egal!

Von den umliegenden Bergen, Hinterbrand, Rossfeld, dem Tennengebirge, sieht man Bergfeuer lodern. Sogar vom Stöhrhaus leuchtet es rot zu uns herunter. Nur vom Jenner sehen wir leider nichts. Wir schnallen die Stirnlampen an und machen uns auf den Weg. Um Mitternacht sind wir wieder unten am Parkplatz und die Chinesen denken hoffentlich noch an diese ganz spezielle Nacht in den bayerischen Bergen, wenn sie längst wieder in ihrer 7-Millionen-Metropole sind, die Hongkong heißt, was “Duftender Hafen” bedeutet.
