
Das Schwarzbachloch: Quellhöhle des Schwarzbaches

Unterhalb vom Wachterl, dem Pass der den Zugang zur Ramsau von Westen darstellt, und dem gleichnamigen Wirtshaus Wachterl liegt die Schwarzbachalm. Mountainbiker kennen die Alm vielleicht, schließlich führt der Radweg rund um die Reiter Alm direkt über das Almgelände. Kühe sind im Frühsommer und im Spätsommer auf der Schwarzbachalm: Sie ist eine klassische Niederalm. Das heißt, das Almvieh weidet hier bevor und nachdem es auf der Hochalm ist. Die Schwarzbachalm ist die Niederalm der Lattengebirgsalmen Moosen und Anthaupten sowie der Bindalm im Nationalpark Berchtesgaden. Wir treiben unser Vieh seit etlichen Jahren nur noch im Herbst auf die Schwarzbachalm, nachdem die Weide auf der Bindalm erschöpft ist, meistens Anfang September. Von der Schwarzbachalm geht es dann nach einem hoffentlich unfallfreien Almsommer über die Alpenstraße prächtig geschmückt auf den heimischen Bauernhof.
Ich habe heute einen kleinen Spaziergang im Regen zur Schwarzbachalm gemacht. Allerdings wollte ich nicht die eigentliche Alm besuchen, sondern das Schwarzbachloch, die Quellhöhle des Schwarzbachs, die am Rand des Almgeländes liegt.

Der aus dem Schwarzbachloch entspringende Schwarzbach ist die bedeutendste nach Norden gerichtete Entwässerung der Reiter Alm. Der geologische Aufbau der des Reiter Alm Massivs ist besonders: Das Niederschlagswasser versickert im von Klüften und Spalten durchzogenen Kalkgestein, bis es in der Tiefe am wasserundurchlässigen Dolomit Gestein gestaut wird. Dort bildet sich ein Grundwasserspiegel aus, der im Schwarzbachloch zutage tritt. In dieser Zone kommt es durch Kalklösung verstärkt zur Hohlraumbildung, es entsteht eine Quellhöhle.

Die Erforschung des Schwarzbachloches stellt für für Höhlenforscher eine große Herausforderung dar. Die Siphons müssen durchtaucht werden, was nur mit großem technischen Aufwand möglich ist. Zudem muss innerhalb der Höhle die Ausrüstung unter schwierigsten Bedingungen weiter transportiert werden. Die Höhlentaucher haben deswegen zwischen Siphon 5 und 6 eigens ein Biwak eingerichtet, denn allein schon der Hin- und Rückweg zu den bisher erforschten Endpunkten der Höhle erfordert einen Zeitaufwand von etwa zweieinhalb Tagen.

Die Wasserführung des Schwarzbaches ist starken jahreszeitlichen Schwankungen unterworfen. Im Winter ist der Wasserstand in der Höhle am niedrigsten, im Sommer nach starken Niederschlägen und während der Schneeschmelze führt der Schwarzbach am meisten Wasser.
Der Schwarzbach mündet nach einer oberflächlichen Fließstrecke von etwa 6 Kilometern bei einem Höhenunterschied von 290 Metern bei Unterjettenberg in der Gemeinde Schneizlreuth und Weißbach an der Alpenstraße in die Saalach.

Also: Wenn Ihr mal in der Nähe seid, zum Beispiel beim Essen im Wirtshaus Wachterl (sehr zu empfehlen), macht doch einen kleinen Spaziergang zur Schwarzbachalm und schaut Euch bei dieser Gelegenheit das Schwarzbachloch an!
Euer Sepp

3 Kommentare
Klaus Kerekes
Sehr Atemberaubend, wie kommt man dort hin?
Pingback:
Pingback: