
Kleine Reibn bei Sonne und Regen

Das Blöde an den Bergmandln ist, dass man sie nur bei schlechtem Wetter zu sehen bekommt. Somit ist das Wetter eigentlich schon beschrieben, wenn wir erzählen können, dass uns gleich nach dem Ausstieg aus der Jennerbahn ein Bergmandl über den Weg gelaufen oder besser gekrochen ist. Doch auf unserer Reibn sind wir zum Glück nicht nur in Regen und Nebel gewandert, sondern wir hatten wir auch herrliche Sonnenaugenblicke, aber der Reihe nach.
Eigentlich ist die kleine Reibn ja gar nicht so klein, sondern ungefähr 14 km lang, mit etwa 600 Höhenmetern Aufstieg und 1.200 Höhenmetern Abstieg, der doch ganz schön auf die Knie geht. Reine Gehzeit ca. 6 Stunden, wenn man die Aufstiegshilfe Jennerbahn in Anspruch nimmt. 8 Stunden, wenn man vom Hinterbrand zu Fuß zum Stahlhaus aufsteigt. Mit ein paar Pausen ist es auf jeden Fall eine Ganztagestour, die sich aber auf jeden Fall lohnt, sogar bei wechselhaftem Wetter, wie am vergangenen Sonntag.

Das erste Wegstück führt von der Jenner-Bergstation hinüber zum Stahlhaus. Und beim Aufstieg von dort auf den Schneibstein (2.276 m) kommt dann doch die Sonne raus: Also Jacken wieder ausziehen. Je weiter wir hinaufkommen, desto feuchter wird die Luft und wir ziehen die Jacken wieder an, wandern mit der Hoffnung durch die Wolken, dass über ihnen die Sonne scheint.

Am Gipfel kommt die Sonne auch wirklich wieder heraus.

Jetzt schnell Brotzeit gemacht, denn von Westen kommt die nächste Wolkenfront dahergezogen und es wird richtig ungemütlich: Eisiger Wind, Regen und wir beginnen zu mutmaßen wie lange es dauert, bis uns Schneeflocken die Aussicht vermießen werden. Wir überlegen kurz umzukehren, entscheiden uns dann aber doch für die geplante Kleine Reibn, durch den Nebel über Schneefelder, an der Windscharte vorbei, wo es – nomen est omen – wirklich zieht wie Hechtsuppe.

Von dort geht es über Schneefelder hinunter zum Seeleinsee, wo sich noch einmal die Sonne zeigt. Trotzdem kommt keiner von uns auf die Idee, auch nur eine Zehe ins eisige Wasser zu stecken.

Den Stiergraben hinunter wandern wir jetzt zu den Priesbergalmen. Gämsen springen mühelos an den Felswänden entlang, dann beginnt es wieder zu tröpfeln. Jacken raus und aufgepasst, dass die dicke Erdkröte am Wegrand nicht ein Opfer unserer Wanderstiefel wird.

Zu den Königsbachalmen scheint die Sonne ein letztes Mal, dann wieder Jacken raus, Kapuzen aufgesetzt, jetzt wird’s nass, bis wir die Jenner Mittelstation erreichen. Von dort langsam wieder trocknend zum Hinterbrand zurück.

Schee war’s, aber sobald sie wieder trocken sind, müssen die Bergstiefel auf jeden Fall geputzt und neu imprägniert werden. Eure Lisa


7 Kommentare
Ursula Haubner
Tolle Bilder und Worte dazu!
Ich wäre mitgegangen!wir sind doch noch Härteres gewohnt oder?sieht so schön aus!
Lisa
Danke! Ja, es hätte auch schneien können, wie letztes Jahr im August am Dachstein.! Aufs Birnhorn Ende Juli packen wir am besten die Daunenjacken ein.
Jürgen Müller
> Ich war am 24 dort, da hats oben geschneit 😉
Lisa
Dann haben wir also noch Glück gehabt, Jürgen! Habt ihr Steinböcke gesehen?
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