
Bergtour aufs Kammerlinghorn 2.484 m

Heute habe ich mir nochmal Urlaub genommen und eine Bergtour gemacht, um ein wenig für die 24 Stunden Wanderung beim Wander-Festival am kommenden Samstag zu trainieren. Meine Entscheidung fiel auf das 2.484 Meter hohe Kammerlinghorn, den einzigen Gipfel der Hocheisgruppe, der von einem bezeichneten Wanderweg erschlossen ist.
Das Wetter ist vielversprechend, als ich heute morgen am Hintersee vorbeifahre. Perfektes Bergwetter eben! Und die gute Nachricht ist: Das Wetter soll so bleiben!

Auf der Bindalm erleuchtet die Sonne schon die gegenüberliegenden Mühlsturzhörner und den Hügel mit dem Almkreuz, während die Kaser und ein Großteil der Almfläche noch im Schatten liegen.

Von der Bindalm führt ein breiter, anfangs recht steiler Fahrweg zur Mittereisalm. Die Alm liegt zum großen Teil noch im Schatten, doch die ersten Strahlen der Sonne blitzen schon über die Berge und ich wandere direkt in die Sonnenstrahlen hinein.

Über die ebene Weidefläche der Mittereisalm führt jetzt ein schmaler Weg bis zum Almzaun, der durch einen Überstieg leicht überwunden wird. Durch den lichten Lärchenwald führt der Wanderweg weiter aufwärts bis zum Beginn des Kleineistals. Auf einer Höhe von etwa 1.350 Metern wendet sich der Weg nach rechts und führt durch ein steile Rinne zu einer landschaftlich eindrucksvollen Hochfläche, den sogenannten Karlboden.

Nachdem von rechts der Steig von der Kammerlingalm auf den Weg einmündet, führt der weitere Weg durch Latschenfelder über den breiten Rücken des Kammerlinghorns. Unterhalb des Karlkogels weichen die Latschen, jetzt führt der Weg über sattgrüne Wiesen.

An der Vegetation merkt man deutlich die Höhe von nun über 2.000 Metern. Während in den tieferen Lagen der Enzian schon längst verblüht ist, steht die blaue Alpenblume hier oben noch in voller Blüte.

Nach Ersteigung einer Anhöhe weist ein Schild den Weg auf den Karlkogel, einen eigentlich unscheinbaren Vorgipfel, der aber schon beeindruckende Einblicke in die zerklüfteten Felsformationen des Hocheis und auf die gegenüberliegenden Gipfel der Reiter Alm, der Loferer und Leoganger Steinberge bietet.

Am Gipfelkreuz des Karlkogel mache ich Rast, um nochmal Kraft zu tanken für den letzten Anstieg zum Kammerlinghorn.

Vom Karlkogel (oder Karlkopf genannt) steige ich über eine Steilstufe auf den breiten Rücken auf, der zum Gipfel führt. Der Weg über zahlreiche Serpentinen zum Kammerlinghorn zieht sich ganz schön in die Länge.

Je näher ich dem Gipfel komme, umso zahlreicher werden die Wolken ums Kammerlinghorn.

Als ich schließlich oben ankomme, ist der Himmel hinter dem Gipfelkreuz fast vollständig von Wolken bedeckt.

Zwei Bergsteigerinnen sind schon vor mir auf dem Gipfel, doch wirklich viel ist hier oben nicht los. Und der Gipfel bietet genug Platz. Ich suche mir einen Platz hinter dem Gipfelkreuz in Richtung des Gipfelgrates zum Hochkammerlinghorn.

Die Klettertour über diesen Grat ist die sogenannte Hocheisumrahmung, eine der längsten und anspruchsvollsten Bergtouren in den Berchtesgadener Alpen, die unter anderem auch die 2.523 Meter hohe Hocheisspitze erschließt. Generell ist die Hocheisgruppe konditionell und technisch starken Bergsteigern vorbehalten, lediglich das Kammerlinghorn ist durch einen bezeichneten Weg erschlossen. Doch auch die Bergtour auf das Kammerlinghorn sollte man nicht unterschätzen, auch bei einem Start am Hirschbichl oder an der Bindalm nach der Auffahrt mit dem Rad oder dem Almerlebnisbus, muss man nur für den Aufstieg etwa 4 Stunden einplanen.
Der Abstieg kann auf demselben Weg wie im Aufstieg erfolgen oder über die Kammerlingalm. Ich bin wieder auf dem Aufstiegsweg abgestiegen. Unterhalb des Karlkogels pfiff ein kalter Wind über den Bergrücken, doch weiter unten im Latschenfeld war es richtig heiß. Die Wolken haben sich jetzt wieder verzogen und die Sonne taucht die ursrprüngliche Landschaft in ein wunderbares Licht. So stelle ich mir das Idealbild der Natur im Nationalpark Berchtesgaden vor.

Die steile Passage oberhalb der Mittereisalm erinnert mich an eine kleine Ausgabe der Saugasse: Zahlreiche Kehren führen durch eine steile Rinne, hier kann man in kurzer Zeit viele Höhenmeter machen. Allerdings ist Vorsicht geboten, stellenweise lockere Felsen und Wurzeln erschweren den Abstieg. Ab der Mittereisalm wird der Weg dann wieder einfacher.

Von der Mittereisalm führt der Almweg wieder zur Bindalm, wo ich meine Bergtour gestarte habe und bei einer zünftigen Brotzeit auch wieder beende.

Nach meiner Tour aufs Watzmann Hocheck und der Regentour zum Seeleinsee, war es das jetzt mit meiner Vorbereitung auf die 24 Stunden Watzmann extrem Wanderung am Samstag.
Natürlcih werde ich euch berichten wie es mir am Wochenende ergeht, Euer Sepp


3 Kommentare
udo gössl
Tolle tour, eigentlich alle die du machst.macht immer spass von dir zu lesen.
Ist die tour mit hund machbar?
Lg udo
Sepp
Prinzipiell schon, der Hund sollte halt die Berge schon etwas gewohnt sein. Und auch die Länge der Tour ist nicht zu unterschätzen! Und natürlich muss der Hund an die Leine, die Tour führt ja durch den Nationalpark Berchtesgaden: Hier herrscht Leinenpflicht!
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