
Noch vor Ostern wird ’s wieder salzig in der Alpenstadt

Es ist 160 Meter lang und rund 13 Meter hoch. Seine überdachten Wandelgänge bieten Schutz vor der Sonne und verleihen ihm den gewissen Charme. Viele Menschen lieben die kühle Brise die im Sommer von ihm herüberweht! Das AlpenSole Gradierwerk, so nennt man den Riesen in Bad Reichenhall, wird in diesem Jahr schon vor Ostern wieder zu neuem Leben erweckt.
Seit 1912 rieselt hier, in den frostfreien Monaten, Bad Reichenhaller AlpenSole über tausende Schwarzdornen herunter. Sie wird dadurch ganz fein, fast unsichtbar und verlockt Besucher dazu einen Moment innezuhalten und tief durchzuatmen. Schließt man dabei die Augen, könnte man fast meinen, dass man nur wenige Meter vom Meer entfernt ist… nur das Rauschen fehlt.
Schon in den Wintermonaten wird das Gradierwerk für seinen großen Auftritt im Frühling vorbereitet. Teile der Schwarzdornen, die in einzelne Felder unterteilt sind, werden jedes Jahr Schritt für Schritt ausgetauscht. Nur für ein Feld braucht man circa eine Woche. Die Dornenbüschel werden durchschnittlich 14 Jahre alt. Immer wieder sieht man staunende Gesichter an den Bauarbeiten vorbeiziehen und leise Stimmen verlauten schon die Vorfreude auf den Sommer im Königlichen Kurgarten.

An warmen Frühlingstagen sitzen die ersten Besucher auf den einladenden Bänken rund ums Gradierwerk, freuen sich über die herrlichen Sonnenstrahlen im Gesicht und genießen das Nichtstun. Andere spazieren dahin und plaudern über dies und das, andere wiederum haben eine der begehrten Sonnenliegen ergattert und schmökern in ihren Büchern.
Tipp: An manchen Tagen kann man das Gradierwerk noch von einer ganz anderen Seite kennenlernen. Bei Gradierwerkführungen erfährt man unter anderem, dass die 400.000 Liter AlpenSole nur auf der windzugewandten Seite herunterrieseln darf und dass der Wind sie dann regelrecht durch die Dornenbüschel durchdrückt.
Eure Sophie

