
Wasseralm: Einweihung nach Renovierung

Alpenverein Berchtesgaden und Nationalpark Berchtesgaden feiern
Nach Jahrzenhnte-langem Bemühen ist es der Sektion Berchtesgaden des Alpenvereins gelungen, die einfache Hütte auf der Wasseralm umwelt- und brandschutztechnisch so umzurüsten, um Wanderern und Bergsteigern in der Röth eine bewusst einfach gehaltene, berangemessene Unterkunft zu bieten. Gleichzeitig wird die Wasseralm nun auch den den strengen Umweltvorschriften in der Kernzone des Nationalparks Berchtesgaden gerecht. Gemeinsam mit dem Nationalpark lud die Alpenvereinssektion Berchtesgaden am vergangenen Wochenende zu einer Feier ein, bei der die Räumlichkeiten der umgebauten Wasseralm Gottes Segen und wohlwollende Worte des Nationalparkleiters erhielten.

Die zahlreichen Gäste, die zu der offiziellen Eröffnung am letzten Wochenende in die Röth aufgestiegen waren, wurden gleich zum Arbeitseinsatz eingespannt: Das Pflanzenklärbeet der biologischen Kläranlage bedurfte noch einer Umrahmung mit ortstypischen Pflanzen. Vom Nationalpark Berchtesgaden bereit gestellte, schulterbare Säcke erleichterten den Transport der in der Nähe der Berghütte ausgestochenen Pflanzennarben zum sandgefüllten Klärbecken zu tragen. Im Nu war das sandige Areal umrahmt und mit ausgewählten kleinen Pflanzen gespickt. Die Feierlichkeiten konnten beginnen.
Gottes Segen für die umgebauten Hütten
Einträchtig segneten der Franziskaner-Pater Kajetan und der evangelische Pfarrer Walter Stoffel die Hütten mittels in Weihwasser eingetauchter Latschenbüschel. Einträchtig zeigten sich auch Nationalpark und Alpenverein: Dr. Michael Vogel, der Leiter des Nationalparks Berchtesgaden, begrüßte die Gäste und sprach einige wohlwollende Worte. Beppo Maltan, der Vorsitzende der Sektion Berchtesgaden des Deutschen Alpenvereins, holte etwas weiter aus und berichtete über die wechselvolle Geschichte der Wasseralm.
Die Wasseralm: unentbehrlicher Stützpunkt für Wanderer
Seit der Gründung der DAV-Sektion Berchtesgaden vor über 130 Jahren bemühen sich die Alpenvereinsvertreter um einen Stützpunkt für Bergwanderer in der Röth. Denn für viele Wanderer ist der Übergang von der Gotzenalm oder vom Stahlhaus zum Kärlinger Haus am Funtensee als Tagesmarsch zu anstrengend. Nachdem Wanderer jahrzehntelang die im Kessel der Röth stehende Jagdhütte – zum Teil mit, zum Teil ohne Erlaubnis – nutzen, wird 1951 ein Almkaser als Selbstversorger-Hütte errichtet. Peps Beierl, der Inhaber der Enzianbrennerei Grassl, betreut die Hütte seit Ende der sechziger Jahre 25 Jahre lang als Hüttenreferent und organisiert für jedes Wochenende einen Hüttendienst. 1996 übernimmt Beppo Maltan dieses Amt.

Das System, die Hütte als Selbstversorgerhütte zu betreiben und nur an den Wochenenden durch Hüttendienste zu beaufsichtigen, bringt aber zunehmend Probleme mit sich: Vor allem die unbeobachteten Besucher unter der Woche hinterlassen nicht zumutbare hygienische Verhältnisse und verschwenden so viel Brennholz, dass der Hüttendienst am Wochenende kaum noch nachkam mit Holzhacken. Hinzu kommen vermehrte Aufbrüche der Hüttenkasse. „Als ich dann bei einem meiner Besuche auf der Hütte feststellte, dass sich die Zahl der Decken drastisch verringert hatte und ich diese später im Wald wiederfand, war für mich klar, dass wir so nicht weitermachen können“, schildert Beppo Maltan.
Horst Schellmoser: Ehemaliger Revierjäger und Hüttenwart seit 1999
Beppo Maltan begibt sich auf die Suche nach einem Hüttenwart, der den ganzen Sommer in der Röth verbringen kann. 1999 erklärt sich Horst Schellmoser, der ehemalige Revierjäger in der Röth, bereit, diese Aufgabe zu übernehmen. Seitdem ist die Wasseralm eine bewartete Alpenvereinshütte; diese Form war aber eher geduldet als erlaubt. Die Sektion bemühte sich weiterhin eine Konzession zu bekommen, und kam Schritt für Schritt voran.
Umwelttechnische Umbauten im Einvernehmen mit Nationalpark und Behörden
Zuletzt waren jedoch umfassende Baumaßnahmen erforderlich: Um eine Konzession als Alpenvereinshütte erhalten zu können, mussten eine ganze Reihe von umwelttechnischen Maßnahmen vorgenommen, der Brandschutz optimiert und eine Küche gemäß der Gaststättenverordnung eingebaut werden. Daher hat der Alpenverein die Wasserquelle neu gefasst, eine UV-Anlage installiert, um die Wasserqualität zu garantieren, und eine Abwasseranlage mit Spülklosetts und Waschräumen errichtet. Das auf der Wasseralm obligatorische Zähneputzen am Wassertrog und das Plumpsklo gehören jetzt der Vergangenheit an.

Die festen Bestandteile der Abwässer werden auch künftig ins Tal geflogen, die flüssigen in einem Pflanzenklärbeet gereinigt. Eine kaum sichtbare Solaranlage auf der Rückseite des Daches und ein Rapsöl-Aggregat sichern die Energieversorgung. Eine neue Küche und Personalräumlichkeiten erleichtern den Betrieb der Hütte.
Nach den Reden erfolgte eine Besichtigung und dann ging man zum geselligen Teil des Abends über. Ein Berggottesdienst rundete die Veranstaltung auf der „neuen Wasseralm“ in der Röth ab.


4 Kommentare
Annelore Nuessleinanne.
Wenn auch die Wasseralm jetzt nicht mehr ganz so urig ist, so ist doch die Landschaft dort ringsum immer noch atemberaubend schön. Anne
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Eugen hess
Horst die leibhaftige Legende im Alpen Nationalpark! Ein Grossartiger Gastgeber in traumhafter Natur! Die Wasseralm ein idyllischer Flecken Erde – mit dem vom Alpenverein neu erstellten Horst City bleibt uns in bester Erinnerung! Wir gratulieren zum gelungene Werk und kommen wenn immer möglich jederzeit gerne hier her zurück! Klaus, Martin , Geny aus der Schweiz