
Schönfeldspitze: Überschreitung des »Berchtesgadener Matterhorns«
Nach unserem Urlaub in den Westalpen hatten wir einem guten Freund, der unsere Pflanzen versorgt hatte, eine schöne, »knackige« Bergtour versprochen, die er alleine nicht so gerne machen wollte. Was lag nach den Eindrücken im Wallis und Graubünden näher, als »unser« Matterhorn, die Schönfeldspitze, anzubieten (zumindest von Norden aus gesehen ist eine gewisse Ähnlichkeit ja nicht ganz abzustreiten 😉 )Der Vorschlag wurde begeistert angenommen, ein anderer Freund schloss sich noch an, und einigermaßen früh ging’s im Maria Almer Krallerwinkel los, nachdem das 2. Auto in der Stabler Au abgestellt worden war.
Herrlich der stille Aufstieg zur Buchauer Scharte, den wir mit keinem anderen Wanderer teilen mussten (im Gegensatz zur beliebten Skitour dorthin!).
Grandioses Ambiente, ein steiniger, aber gut zu gehender Weg, ein paar Schafe, wie gewohnt arg ängstlich und eine kleine Rast in der Scharte. Leider zogen schon jetzt einige Wolken auf, der Wetterbericht hatte uns eigentlich Besseres versprochen – aber was soll’s, warum sollen die hiesigen Wetterfrösche besser sein als die Schweizer Kollegen, die uns gerade ebenfalls ein paar Mal an der Nase herum geführt hatten?
Und dann wurde es ernst: Steil und ausgesetzt leiten die zahlreichen Markierungen über den Ostgratrücken hinauf zum Gipfel, nie schwierig, aber durchaus sehr anspruchsvoll.
Stolpern sollte man hier nicht, und nicht ganz Schwindelfreie schauen besser nach oben. Leider (oder gottseidank?? 😉 ) zogen nun von Süden ständig Nebelfetzen die Wand hinauf, so dass der Tiefblick nicht ganz so tief war.
Gemächlich stiegen wir empor und genossen den festen, kompakten Kalkfels (am Piz Kesch in Graubünden hatten wir gerade erst eine andere Gesteinsqualität erlebt). Kurz unterm Gipfel trifft die Westroute mit unserem Anstieg zusammen, und jetzt war es vorbei mit der Einsamkeit.
Auf dem Gipfel tummelten sich eine ganze Menge (netter) Leute, und wir machten eine längere Pause, nachdem sich auch das Wetter etwas verbessert hatte und der Rundblick immer großartiger wurde. Leute kamen, Leute gingen, die Nebelfetzen wurde weniger, die Sonne kam öfter durch – es wurde eine richtige Gipfelstunde.
Irgendwann dann ging es aber wieder weiter, und vorsichtig stiegen wir wieder ab bis zur Wegteilung (Weg ist hier allerdings etwas übertrieben!). Beim Einstieg in die außerordentlich steile Südflanke zogen wieder dicke Nebelschwaden an den Felsen entlang, und so konnte man ganz entspannt über die steilen Platten turnen (ein wenig Sonne hätte uns aber durchaus auch dort gefallen!). Über das erdige Band dann hinüber auf die Westschulter des eindrucksvollen Berges und dann über schönes Kraxelgelände hinunter zum Beginn des Gipfelaufbaues.
Hier tauchten Gelüste auf, die Überschreitung von Wurmkopf, Schöneck und Sommerstein anzuhängen – nicht die ganze Mannschaft konnte sich dafür begeistern, und so teilten wir uns auf. Die Höhenwanderung über die genannten Gipfel war trotz ordentlich Nebel wunderschön, ein bisschen kraxeln, herrliche Wiesen, tolle Ausblicke. Vom Gipfelchen des Sommersteins sahen wir dann unseren Kameraden direkt auf den Tisch! Schnell saßen wir selbst an diesem, der sehnsüchtig erwartete Hüttenkuchen stellte sich dann aber doch eher als Enttäuschung heraus: klein, trocken – wehmütige Gedanken an die Blaueishütte kamen da auf. Na ja, man kann nicht alles haben!
Der Abstieg über den wilden Ramseidersteig war dann zwar nur noch ein Pflichtaufgabe, im oberen Teil aber durchaus eine sehr eindrucksvolle. Erst wenn man die harte und steile Zufahrtsstraße erreicht hat, auf der man dann noch eine halbe Stunde mit wehen Beinen hinunter trabt, bis man dankbar seinen fahrbaren Untersatz erreicht hat, kostete nach fast 2000 Höhenmetern und vielen Stunden noch einige Nerven. Dafür entschädigte das grandiose Ambiente in nun wirklich tollem Wetter ein wenig.
Kurze Fahrt in den Krallerwinkel, hübsche Einkehr im herrlichen Garten des Gasthauses Waldhaus nund hervorragenden Essen – und ein ausgefüllte Tourentag neigte sich seinem Ende zu.
Wer sich noch einige Bilder anschauen möchte, findet hier reichlich Eindrücke.


3 Kommentare
Sepp
Danke Michael für deinen Bericht und die wie immer fantastischen Bilder. Die Shcönfeldspitze ist aber auch ein geiler Berg!
Michael Prittwitz
> Danke Sepp für Deinen wei immer netten Kommentar!! War echt eine Supertour.
Pingback: