
Advent-Wanderung durchs Klausbachtal

Auch wenn zur Zeit nur in den Hochlagen der Berchtesgadener Berge Schnee liegt, kann man sehr stimmungsvolle Winterwanderungen machen. Ich war am zweiten Advent im Klausbachtal unterwegs und habe auf meinem Weg zur Bindalm zwar fast keinen Schnee gesehen, dafür aber eine wunderbare, von Frost überzogene Landschaft erlebt.
Ich beginne meine Wanderung am Klausbachhaus, der Informationsstelle des Nationalparks Berchtesgaden am Hintersee im Bergsteigerdorf Ramsau. Von dort folge ich dem Fußweg durch das Klausbachtal. Da die Sonne zur Zeit die Südseite des Tals kaum noch erreicht, sind die Bäume und Sträucher entlang des Weges von einer dicken Schicht Frost überzogen. Es ist kein Schnee, doch das Weiß des Frostes auf den Bäumen sorgt für die passende Stimmung zum 2. Advent.

Beim Blick durch den Wald sehe ich die steilen Abbrüche der Reiter Alm hell erleuchtet. Die Nordseite des Klausbachtals kriegt also auch jetzt noch Sonne ab, der Wanderweg dagegen verläuft quasi auf der Schattenseite des Tales.

Trotz der niedrigen Temperaturen und des Schattens ist es sehr angenehm zu gehen. Recht zügig erreiche ich die Hängebrücke über den Klausbach.

Im Bachbett unter der Brücke erkennt man stellenweise blankes Eis. Und auch auf der Hängebrücke selbst haben die frostigen Temperaturen ihre Spuren hinterlassen. Eine weiße Schicht aus Schnee und Frost bedeckt die Holzbohlen; Ich taste mich langsam vor, doch rutschig ist es eigentlich gar nicht.

Am Geländer der Hängebrücke hängen ein paar Liebesschlösser, ein Brauch den man hauptsächlich aus Städten kennt. Ich bin noch unschlüssig, was ich von derlei Liebesbekundungen im Nationalpark halten soll!

Auf der Nordseite des Tals ragen die Ramsauer Dolomiten empor und werden von der Sonne hell erleuchtet. Die Landschaft im Schatten des Hochkalters hingegen ist vom Frost überzogen und bildet mit seiner bläulich winterlichen Färbung einen krassen Kontrast zu den herbstlichen Farben weiter oben.

Nach Überquerung der Hängebrücke führt der Weg steil bergauf durch den Wald. Am Scheitelpunkt dringen die Sonnenstrahlen zwischen den Baumstämmen durch und sorgen für wohlige Wärme.

Allerdings sind das die letzten direkten Sonnenstrahlen für mich an diesem Tag. Ab der Engert-Holzstube wandere ich komplett durch Schatten. Der Weg zur Bindalm wurde im Sommer von einem Unwetter verwüstet, zahlreiche Bäume wurde entwurzelt und haben den Weg in arge Mitleidenschaft gezogen. Doch die Arbeiter des Nationalparks haben den Weg wieder wunderbar hergerichtet: Ein hölzerner Steg schlängelt sich oberhalb des tiefen Grabens am Hang entlang.

Die Bindalm, der Endpunkt meiner winterlichen Wanderung durchs Klausbachtal, präsentiert sich schon etwas winterlich. Die Wiesen der Alm und die Dächer der Kaser sind von einer dünnen weißen Schicht bedeckt. Von weitem sieht es aus wie Schnee, tatsächlich ist es aber Frost. Der Stimmung auf der Alm tut dies aber keinen Abbruch: Ich fühle mich tatsächlich wie im Winter.

Auf der Terrasse des Möslerkasers mache ich Pause. Es ist zwar kalt, aber windstill. Mit Mütze und Handschuhen trotz ich der Kälte eine halbstündige Pause ab. Ein heißer Tee sorgt für zusätzliche Wärme. Wie kalt es hier oben in den letzten Tagen und Wochen war, sieht man an dem gefrorenen Wasser des Bachlaufs oberhalb der Kaser.

Ich kenne das Klausbachtal und die Bindalm wirklich gut, doch diese Advent-Wanderung hat mir dennoch ganz neue Eindrücke dieser Traumlandschaft im Herzen des Nationalparks Berchtesgaden beschert. Euer Sepp


8 Kommentare
Felix
Hey,
tolle Bilder. War dieses Frühjahr auch im Klausbachtal beim wandern. Ich finde es immer wieder faszinierend wie sich allein durch die Jahreszeit die Impressionen verändern und man immer wieder Lust hat hier zu wandern.
Danke, werde es hoffentlich dieses Jahr nochmal schaffen.
Gruß
Felix
Sepp
> Ja Felix, geht mir auch so, man verpasst einiges, wenn man nur bei schönem Wetter wandert!
Oliver
Hi Sepp,
wieder ein sehr schöner Bericht mit tollen Bildern.Ich glaube wir müssen auch mal im Winter den Weg ins BGL machen, und nicht nur im Sommer. 🙂
Sepp
> Unbedingt, bei uns ists zu jeder Jahreszeit wunderschön!
BMA Outdoor Blog
Sehr schöner Bericht mit klasse Bildern! Wir sind derzeit bei der Planung für einige Touren in der Gegend. Der Weg durchs Klausbachtal kommt auf jeden Fall in die nähere Auswahl. Liebe Grüße
Daniela Drahs
Darf man da mit Hund Spaziergang gehen?
Sepp
Darfst du, wenn der Hund angeleint ist. Im Nationalpark Berchtesgaden herrscht für Hunde Leinenpflicht
Holzbohlen
Sehr schöne Bilder und eine wunderschöne Wanderlandschaft. Danke für den Beitrag und einen lieben Gruß, Lena.