
Das Watzmannhaus: Spiel der Jahreszeiten

Berchtesgaden: Wir schreiben Mitte September und der erste Wintereinbruch auf den Bergen hat für diese Saison bereits Einzug gefunden. Geschneit hat es bislang auf einer Höhe ab ca. 1300 Metern – der Schnee schmilzt an manch sonnigen Tagen, vermehrt sich an kühlen Herbsttagen. Auch am Watzmannhaus (auf einer Höhe von 1930 Metern) hat sich bereits eine Schneedecke ausgebreitet und ummantelt die sich goldbraun färbende Wiesenlandschaft rund um das Haus.
Um solches Naturschauspiel bewundern zu können, starte ich meinen heutigen Berglauf an der Wimbachbrücke in Ramsau. Ich folge am Parkplatz der gelben Beschilderung in Richtung Watzmannhaus (rote Markierung) – die eine Aufstiegszeit von vier Stunden angibt. Unmittelbar zu Beginn des Laufs folgt eine Konfrontation mit steilem Aufstieg und witterungsbedingt feuchtem Weg. Da die Temperatur an solchem Tag jedoch wieder etwas gestiegen ist, herrscht ein optimales Laufklima.
Auch begegne ich einigen Wanderern, gar Gruppen, die sich auf dem Weg zum bzw. vom Watzmannhaus bewegen.
Nachdem ich eine Rechtszweigung passiert habe, werde ich von eingezäunten – jedoch bellenden Hunden ein Stück meines Weges begleitet. Solche dienen als ,,Radar“ für die, ebenfalls eingezäunten Schafe, welche die Hunde bewachen sollen.
Etwa 50 Minuten später erreiche ich die Stubenalm, wo die Natur sich noch sehr sommerlich/ herbstlich präsentiert: Die Kühe der Alm weiden auf den Wiesenflächen, die Vögel zwitschern und die Bauern gehen ihrer Tätigkeit nach. Auch überwiegt stets die Farbe grün in ihrer Präsenz – vergeblich suche ich hier nach dem weißen Gold: Schnee.

Weiter auf meinem Weg nach Oben wird es nun kühler, windiger und ich kann eine Veränderung der Temperatur ,,riechen“. Möglicherweise kennen einige LeserInnen von euch diese Sinnesempfindung – den besonderen Geruch, den der Winter mit sich bringt.
Angekommen an der Mitterkaseralm kann ich jetzt den Wintereinbruch sehen, riechen und spüren: Vor meinen Augen präsentieren sich Watzmannfrau, die Kinder und der Watzmann selbst in weißem Gewand. Lediglich vertikale Ausläufer des Gesteins ermöglichen das Erkennen von grauem Fels.

Nun trennen mich lediglich 300 Höhenmeter vom Watzmannhaus, die sich aufgrund des hier oben statt gefundenen Wintereinbruchs etwas schwieriger gestalten. Durch den Schnee sind die (ohnehin schon rutschigen Steine) sehr einladend um den Schnee auch im Gesicht oder auf dem Hinterteil spüren zu können. Deshalb gilt beim Auf- wie auch beim Abstieg Vorsicht und Konzentration!

Nach 1,30 Stunde erreiche ich das Watzmannhaus (keine vier Stunden, wie noch bei der Wimbachbrücke angegeben) und werde unmittelbar von einem Windstoß empfangen. Auf einer Höhe von 1930 Metern bläst der Wind vor sich hin und scheint mich zur Einkehr in das Watzmannhaus bewegen zu wollen.



Eine, ca. acht Kilometer lange Tour mit knapp 1200 Höhenmetern die trotz der Witterungsverhältnisse problemlos(er) machbar ist. Unterschätzt werden sollte das nasse Gestein beim Auf- bzw. Abstieg jedoch keinesfalls.
Viel Spaß bei der Wintererkundungstour! Eure Sarah

