
Roßfeld Runde mit dem Mountainbike
Die Roßfeld Panoramastraße ist mit ihren vielen Kehren nicht nur bei motorisierten Verkehrsteilnehmern beliebt, auch Rennradfahrer suchen auf der imposanten Straße die Herausforderung. Und es gibt auch eine beschilderte Mountainbike-Tour, die Roßfeld Runde. Ich bin diese Runde am Freitagnachmittag gefahren.
Ich starte meine Tour in Berchtesgaden und radle an der Ache entlang in Richtung Unterau. Kurz vor der Enzianbrennerei Grassl biege ich nach rechts ab auf die steile Reckensbergstraße nach Scheffau. Ich folge der Straße bis zur Abzweigung in den Lindenweg, der mich in die Oberau führt. Vorbei an Auerwirt und Auer Kirche überquere ich die breite Roßfeldstraße und folge stattdessen dem Weißensteinerweg durch das Dorf Oberau. Am Priesterstein lege ich eine kurze Pause ein.

Dieser 12 Meter hohe Findling ist nicht nur durch seine Größe von etwa 50 Metern Länge und 35 Metern Breite so besonders, sondern vor allem durch seine Geschichte. Im 16. und 17. Jahrhundert holte man protestantische Bergleute aus Sachsen für die Arbeit im Dürrnberger Bergwerk. Der Protestantismus war nicht gern gesehen damals, es kam zu Hausdurchsuchungen bei den Arbeiten. Also treffen sich die Protestanten ab 1706 im Geheimen am Priesterstein, um gemeinsam die Andacht zu feiern. Dieses dunkle Kapitel der Berchtesgadener Geschichte erreicht in den Jahren 1731 bis 1733 mit der Vertreibung der Protestanten aus Berchtesgaden ihren Höhepunkt.

Ich folge weiter dem schmalen und äußert verkehrsarmen Weißensteiner Weg bergauf, bis er am Sattel auf etwa 950 Metern Höhe auf die Roßfeldstraße trifft. Jetzt führt die Mountainbike Tour Roßfeld-Runde auf der bekannten Straße entlang. Die Mautstelle passiere ich durch den Durchlass für Radfahrer und erreiche jetzt den Teil der Roßfeldstraße, der für Auto- und Motorradfahrer kostenpflichtig ist. Über zahlreiche Kehren gewinne ich an Höhe, alle einhundert Höhenmeter informiert mich ein Schild am Straßenrand über den Fortschritt. Heute Nachmittag ist gar nicht viel Verkehr hier oben, etliche Motorradfahrer brausen schon wieder ins Tal. Ob die in ihrer Schräglage überhaupt die grandiose Aussicht genießen können?

Ich kann es jedenfalls, immerhin pedaliere ich mit einem E-Bike bergauf. Ich überhole etliche Rennradfahrer und bin mir sicher, dass sie mich um meinen Elektromotor beneiden 😉

Ich erreiche jetzt die Roßfeldalm. Im Winter ist hier das beliebte Naturschneeskigebiet, im Sommer eine Alm.

Und zwar eine besondere Alm: Die Roßfeldalm ist nämlich eine Gemeinschaftsalm von 21 Bauern aus Oberau und Scheffau. 18 Bauern der Weidegenossenschaft Roßfeld treiben in den Sommermonaten Ihr Vieh auf die Alm. Die Milch der Kühe wird vor Ort verarbeitet und als Käse und Butter an hungrige Wanderer und Radfahrer angeboten. Ich setzte mich kurz vor den Kaser, erfrische mich mit einem Kaltgetränk und genieße die Ruhe abseits, aber doch ganz nah der Panoramastraße.
Nach kurzer Pause schwinge ich mich wieder auf mein Rad und erklimme, vorbei an der Roßfeld Skihütte, die letzten Höhenmeter hinauf zum höchsten Punkt der Straße.

Auf der Scheitelstrecke ist gerade kaum Verkehr, ich bleibe kurz stehen und schaue weit hinein in den Tennegau, hinunter zur Dürfeichten- und zur Nesselanger Alm.
Am prägnantesten ist hier oben aber der Hohe Göll, der über der ganzen Szenerie thront und einen Blick erlaubt in seine schroffe Ostwand.

Flach führt die Scheitelstrecke jetzt nach Süden. Bevor ich mich wieder talwärts begebe, besuche ich noch den Perlerkaser auf der oberen Ahornalm. Einfach ein wunderschöner Platz, mit beeindruckendem Blick hinauf zum Purtschellerhaus.
Nach kurzer Pause stürze ich mich schließlich in die Abfahrt. Die breite Straße mit den vielen Kehren ist ein echter Genuss. Vorbei an der Enzianhütte und dem Ofner Boden errichte ich die Mautstelle an der Klaushöhe.

Beschilderung MTB 11 Roßfeld Runde
Die Wegweiser „MTB 11 Roßfeld Runde“ leitet ich ein kurzes Stück an der Hauptstraße entlang und dann nach links in den Wald. Der gut ausgebaute Weg führt mich unterhalb des Kempinski Hotel und am Golfplatz vorbei zum Spornhof und schließlich wieder zurück ins Tal.
Eine schöne Tour! Probiert`s mal aus, Euer Sepp


2 Kommentare
Arno Wittwer
Servus Sepp, hab grad deine Tourenbeschreibung der Roßfeldpanoramastraße gelesen und bin begeistert. Ich bin vom 21. bis 27.06. in der Gegend und möchte diese Straße gerne auch einmal fahren und zwar von Marktschellenberg aus.
Allerdings besitze ich kein eMTB sondern nur ein normales, aber recht leistungsfähiges Touren eBike. ist das eine gute Idee oder würdest mir was anderes empfehlen?
Liebe Grüße
Arno
Sepp
Geht wunderbar mit dem normalen MTB…ist halt anstrengender. Von Marktschellenberg aus würde ich über die Tiefenbachstraße oder Steinerweg Richtung scheffau fahren und dann weiter zur Roßfeld Straße