Gipfel Hirschwieskopf mit Watzmann-Südspitze © Ann-Kathrin Helbig
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Lieblingsplatz – Hirschwieskopf 2.114m

Gipfel Hirschwieskopf mit Watzmann-Südspitze © Ann-Kathrin Helbig
Gipfel Hirschwieskopf mit Watzmann-Südspitze © Ann-Kathrin Helbig

Oder: Wenn du dich so wohl am Berg fühlst, dass du einschläfst und dir einen ziemlich unschönen Sonnenbrand zuziehst.

So geschehen vor Kurzem auf dem Hirschwieskopf. Der Hirschwieskopf ist der südlichste Gipfel im Watzmann-Massiv und einer meiner liebsten Plätze im Nationalpark Berchtesgaden. Dieser 2000er ist meiner Meinung nach einer der einfachsten zu erklimmbaren 2000er in den Berchtesgadener Bergen. Allerdings muss dazu erwähnt sein, dass er technisch nicht schwer ist, aber eine starke Kondition vom Bergwanderer erfordert wird. Am schnellsten kommt man zum Hirschwieskopf von der Wimbachbrücke im Bergsteigerdorf Ramsau. Dort empfiehlt sich auch die Besichtigung der beeindruckenden Wimbachklamm.

Von dort aus muss man möglichst schnellen Schrittes zur Wimbachgrieshütte wandern. Der Weg durch das Wimbachgries ist lang, aber weist nur wenig Steigung auf. Für diese Tour starte ich auch gerne sehr früh am Morgen, denn dann knallt im Hochsommer die Sonne noch nicht so stark. Laut Wegeschild braucht man 3 Stunden bis zur Wimbachgrieshütte. An diesem Tag brauche ich 1:15 Std., denn der gute Kuchen in der Wimbachgrieshütte lockt mich. Dort gibt es tatsächlich einen glutenfreien Kuchen und der schmeckt köstlich! Von der Wimbachgrieshütte ist nun der Hirschwieskopf gut erkennbar. Wenn man in das Ende des Wimbachtales schaut, so sieht man mittig eine Senke (das ist der Trischüblpass, der Übergang zum Königssee) und links davon ein schroffer Berg, der aussieht als hätte man ihm die Spitze abgeschnitten – wie von einem Eierköpfer 😀 Das ist der Hirschwieskopf!

Also auf zum großen Endspurt, zur Wimbachgrieshütte war erstmal zum warm werden. Das Wegeschild weist darauf hin, dass es bis zum Hirschwieskopf noch 2 Std. 45 Min. dauern kann.
Zuerst geht es ebenmäßig durch den Talschluss des Wimbachgrieses. „Panta Rhei“ – alles fließt. Hier zerfließen eindrucksvoll die Berge. Das Wimbachtal ist defitinv ein wildes und sehr sehenswertes Gebiet in der Nationalpark Kernzone!

Bald geht es immer steiler hinauf, dabei wird auch eine Schuttrinne überquert, die mit einem Kletterseil entschärft wurde. Am Trischübelpass befindet sich eine Diensthütte des Nationalparkes. Diese ist nur Mitarbeitern für Froschungszwecke vorbehalten. Am Trischüblpass geht es rechts bergauf in das steinerne Meer, links hinauf geht es zum heutigen Tagesziel. Über einen schmalen, steilen in Kehren sich hinaufwindenden Steig geht es zum Gipfel mit seiner großen Wiese, woher der Berg auch seinen Namen hat. Die letzten Meter beißen am meisten in den Waden. Für erfahrene Bergwanderer ist der Aufstieg über den schmalen Steig unproblematisch. Personen mit Höhenangst oder mangelnder Trittsicherheit sollten hier nicht hoch gehen.

Am Gipfel angekommen kann man wunderbar zur Watzmann-Südspitze und den Watzmann-Kindern schauen.

Sonnenbad auf dem Hirschwieskopf © Ann-Kathrin Helbig
Sonnenbad auf dem Hirschwieskopf © Ann-Kathrin Helbig

Auch der Blick in die Watzmann-Ostwand ist sehr beeindruckend. Je nachdem wie der Wind steht kann man die Kletterer beim diskutieren hören. Auch gut zu beobachten sind die Watzmann-Überschreiter. Während dort Hochkonjunktur herrscht, ist man hier oft ganz alleine. So auch heute. Erst sitze ich da, tue nichts außer die Natur zu beobachten.

Hoch über St. Bartholomä © Ann-Kathrin Helbig
Hoch über St. Bartholomä © Ann-Kathrin Helbig

Kurze Zeit später suche ich mir eine schöne Stelle um mich hinzulegen. Und so schlafe ich ein. Aufgewacht bin ich von meinem eigenen Zucken im Schlaf. Ein paar Stunden an diesem bezaubernden Ort, an dem ich mich schon zu Hause fühle sind vergangen. Ganz alleine war ich dann doch nicht. Eine neugierige, grasende Gams war in meiner Nähe.

neugierige Gams © Ann-Kathrin Helbig
neugierige Gams © Ann-Kathrin Helbig

Auch wenn es schwer fällt, meinem Lieblingsplatz den Rücken zu kehren, so muss ich wieder absteigen. Hinunter geht es über den Aufstiegsweg. Selbstverständlich gibt’s noch eine kurze Einkehr in der Wimbachgrieshütte. Dort gönne ich mir eine heiße Schokolade mit Rum und Sahnehaube. So joggt es sich leichter durch das Wimbachgries. Wahnsinn, wie sehr das noch immer Aufmerksamkheit erregt, wenn man in den Bergen joggt.

Die ganze Tour ist nachzulesen unter „Das Wanderbuch Bayrische Hausberge“, erschienen im J.Berg-Verlag Seite 26; Autoren: Ann-Kathrin Helbig, Eugen E. Hüsler, Michael Pröttel und Andrea Strauß.

Liebe Grüße, eure Ann-Kathrin

Im Winter 2013 verlies ich Familie und Freunde im Südhessischen Viernheim um als Nationalparkmitarbeiterin im Berchtesgadener Land zu leben. Endlich konnte ich meinen Traum wahr werden lassen! Direkt vom Elternhaus rund 600km in die Berge ziehen, was für andere vielleicht ein gewagter Schritt wäre, war für mich das Ende der Sehnsucht. Das Berchtesgadener Land - die Sehnsucht dorthin verspürte ich permanent über Jahre. Ich hörte die Berge nach mir rufen. Bekannt ist mir das Berchtesgadener Land seit ich drei Jahre alt bin, da der beste Freund meines Opas aus Anger ist. So entstand die Verbindung. Mit 24 Jahren gab ich dem Ruf der Berge nach, Koffer gepackt und ab ins Berchtesgadener Land. Ich lebe dort wo ich früher Urlaub machte. Ein lebendiger Traum! Meine Freizeit verbringe ich fast ausschließlich in den Bergen. Nach Feierabend sich an einem sonnigen Tag einfach hinlegen - für mich unmöglich! Ob nun gemütliche Feierabend-Wanderung, Bergwanderung oder Hochtour. Je nach Zeit und Wetterlage mache ich alles. Natürlich fragt man sich mit wem ist denn das "Venema"-Mädel unterwegs? Alleine! Alleine in den Bergen unterwegs zu sein, ist im Kopf vieler zu negativ behaftet. Oft mache ich alleine die interessantesten Begegnungen. Und darum wird es auch in meinen Berichten gehen - Begegnungen am Berg. Mittlerweile bin ich auch in den Printmedien zu finden: "Das Wanderbuch bayerische Hausberge" ISBN-13: 978-3-86246-527-9 Erschienen im Bruckmann Verlag München Auch bei Lesungen der Berchtesgadener Land Autoren bin ich mit dabei. Mehr Infos: http://bgl-autoren.de/

3 Kommentare

  • Oliver

    Hi Ann-Kathrin, sehr schöne Tour werde ich im August mal ausprobieren. Ist dieser 2000 für dich einfacher als der Schneibstein? Bekannte haben mir gesagt das der Schneibstein der einfachste 2000 zum erwandern ist, wenn man mal eben so von einfach sprechen kann :-). Ansonsten bleibt ja nur beide mal zu erwandern oder ? 🙂
    Viele Grüße Oliver

    • Ann-Kathrin

      Hallo Oliver,

      am Besten man erwandert beide 😉
      Beide Berge sind recht unterschiedlich. Der Schneibstein hat mehr Fels und der Hirschwieskopf ist ein Wiesenhang mit Sandboden.
      Für das Absteigen empfinde ich Sand-/Waldböden bequemer als Fels- und Felsstufen – auch meinem Knie zuliebe 😛

      Liebe Grüße
      Ann-Kathrin

  • Koerdt,Markus

    Ein super Berg! Tolle Tour ist auch vom Königsee auf den Trischübelpass und den Hirschwieskopf mitnehmen! Rückweg durch das Wimbachtal!

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