
Lieblingsplatz – Hirschwieskopf 2.114m

Oder: Wenn du dich so wohl am Berg fühlst, dass du einschläfst und dir einen ziemlich unschönen Sonnenbrand zuziehst.
So geschehen vor Kurzem auf dem Hirschwieskopf. Der Hirschwieskopf ist der südlichste Gipfel im Watzmann-Massiv und einer meiner liebsten Plätze im Nationalpark Berchtesgaden. Dieser 2000er ist meiner Meinung nach einer der einfachsten zu erklimmbaren 2000er in den Berchtesgadener Bergen. Allerdings muss dazu erwähnt sein, dass er technisch nicht schwer ist, aber eine starke Kondition vom Bergwanderer erfordert wird. Am schnellsten kommt man zum Hirschwieskopf von der Wimbachbrücke im Bergsteigerdorf Ramsau. Dort empfiehlt sich auch die Besichtigung der beeindruckenden Wimbachklamm.
Von dort aus muss man möglichst schnellen Schrittes zur Wimbachgrieshütte wandern. Der Weg durch das Wimbachgries ist lang, aber weist nur wenig Steigung auf. Für diese Tour starte ich auch gerne sehr früh am Morgen, denn dann knallt im Hochsommer die Sonne noch nicht so stark. Laut Wegeschild braucht man 3 Stunden bis zur Wimbachgrieshütte. An diesem Tag brauche ich 1:15 Std., denn der gute Kuchen in der Wimbachgrieshütte lockt mich. Dort gibt es tatsächlich einen glutenfreien Kuchen und der schmeckt köstlich! Von der Wimbachgrieshütte ist nun der Hirschwieskopf gut erkennbar. Wenn man in das Ende des Wimbachtales schaut, so sieht man mittig eine Senke (das ist der Trischüblpass, der Übergang zum Königssee) und links davon ein schroffer Berg, der aussieht als hätte man ihm die Spitze abgeschnitten – wie von einem Eierköpfer 😀 Das ist der Hirschwieskopf!
Also auf zum großen Endspurt, zur Wimbachgrieshütte war erstmal zum warm werden. Das Wegeschild weist darauf hin, dass es bis zum Hirschwieskopf noch 2 Std. 45 Min. dauern kann.
Zuerst geht es ebenmäßig durch den Talschluss des Wimbachgrieses. „Panta Rhei“ – alles fließt. Hier zerfließen eindrucksvoll die Berge. Das Wimbachtal ist defitinv ein wildes und sehr sehenswertes Gebiet in der Nationalpark Kernzone!
Bald geht es immer steiler hinauf, dabei wird auch eine Schuttrinne überquert, die mit einem Kletterseil entschärft wurde. Am Trischübelpass befindet sich eine Diensthütte des Nationalparkes. Diese ist nur Mitarbeitern für Froschungszwecke vorbehalten. Am Trischüblpass geht es rechts bergauf in das steinerne Meer, links hinauf geht es zum heutigen Tagesziel. Über einen schmalen, steilen in Kehren sich hinaufwindenden Steig geht es zum Gipfel mit seiner großen Wiese, woher der Berg auch seinen Namen hat. Die letzten Meter beißen am meisten in den Waden. Für erfahrene Bergwanderer ist der Aufstieg über den schmalen Steig unproblematisch. Personen mit Höhenangst oder mangelnder Trittsicherheit sollten hier nicht hoch gehen.
Am Gipfel angekommen kann man wunderbar zur Watzmann-Südspitze und den Watzmann-Kindern schauen.

Auch der Blick in die Watzmann-Ostwand ist sehr beeindruckend. Je nachdem wie der Wind steht kann man die Kletterer beim diskutieren hören. Auch gut zu beobachten sind die Watzmann-Überschreiter. Während dort Hochkonjunktur herrscht, ist man hier oft ganz alleine. So auch heute. Erst sitze ich da, tue nichts außer die Natur zu beobachten.

Kurze Zeit später suche ich mir eine schöne Stelle um mich hinzulegen. Und so schlafe ich ein. Aufgewacht bin ich von meinem eigenen Zucken im Schlaf. Ein paar Stunden an diesem bezaubernden Ort, an dem ich mich schon zu Hause fühle sind vergangen. Ganz alleine war ich dann doch nicht. Eine neugierige, grasende Gams war in meiner Nähe.

Auch wenn es schwer fällt, meinem Lieblingsplatz den Rücken zu kehren, so muss ich wieder absteigen. Hinunter geht es über den Aufstiegsweg. Selbstverständlich gibt’s noch eine kurze Einkehr in der Wimbachgrieshütte. Dort gönne ich mir eine heiße Schokolade mit Rum und Sahnehaube. So joggt es sich leichter durch das Wimbachgries. Wahnsinn, wie sehr das noch immer Aufmerksamkheit erregt, wenn man in den Bergen joggt.
Die ganze Tour ist nachzulesen unter „Das Wanderbuch Bayrische Hausberge“, erschienen im J.Berg-Verlag Seite 26; Autoren: Ann-Kathrin Helbig, Eugen E. Hüsler, Michael Pröttel und Andrea Strauß.
Liebe Grüße, eure Ann-Kathrin


3 Kommentare
Oliver
Hi Ann-Kathrin, sehr schöne Tour werde ich im August mal ausprobieren. Ist dieser 2000 für dich einfacher als der Schneibstein? Bekannte haben mir gesagt das der Schneibstein der einfachste 2000 zum erwandern ist, wenn man mal eben so von einfach sprechen kann :-). Ansonsten bleibt ja nur beide mal zu erwandern oder ? 🙂
Viele Grüße Oliver
Ann-Kathrin
Hallo Oliver,
am Besten man erwandert beide 😉
Beide Berge sind recht unterschiedlich. Der Schneibstein hat mehr Fels und der Hirschwieskopf ist ein Wiesenhang mit Sandboden.
Für das Absteigen empfinde ich Sand-/Waldböden bequemer als Fels- und Felsstufen – auch meinem Knie zuliebe 😛
Liebe Grüße
Ann-Kathrin
Koerdt,Markus
Ein super Berg! Tolle Tour ist auch vom Königsee auf den Trischübelpass und den Hirschwieskopf mitnehmen! Rückweg durch das Wimbachtal!