Almer Wallfahrt
Jedes Jahr in der Woche um den „Bartholomä“ Tag (24. August), über dessen besondere Bedeutung ich euch gestern schon etwas erzählt habe, findet die Almer Wallfahrt über das Steinerne Meer statt. Diese grenzüberschreitende Wallfahrt, organisiert von der Musikkapelle Maria Alm, lockt bis zu 3.000 Pilger an, die bei jeder Wetterlage die beschwerliche Strecke auf sich nehmen.

Um 3Uhr morgens starten die Zubringerbusse am Königssee mit dem Ziel Maria Alm. Erste Station der Wallfahrt ist das Riemannhaus auf 2177m. Hier wird aber nicht bloß gerastet, immerhin handelt es sich nicht um eine herkömmliche Bergtour: eine Bergmesse versetzt die Pilger in die rechte Stimmung.
Hinter einem Vorgeher marschieren Pfarrer, die Musikkapelle Maria Alm und danach die Wallfahrer weiter über das Steinerne Meer bis zur Staatsgrenze.Hier werden sie von der bayerischen Polizei empfangen und bitten offiziell um Einlass. Dieser Brauch stammt aus früherer Zeit, als noch Zöllner an der Grenze stationiert waren. Oberhalb des Funtensees wird der Almsegen gespendet, bevor die Schlange der Gläubigen weiter zieht am Funtensee vorbei bis hin zum Kärlingerhaus.
Vom Kärlingerhaus pilgern die Wallfahrer über die Saugasse hinunter zum Königssee. Dort am Eisbach begrüßen am späten Nachmittag die Königsseer Holzknechte mit kühlem Bier die erschöpften Wallfahrer. Nach einer kurzen Erholung, bei entsprechender Witterung auch gerne einem erfrischendem Bad im Königssee, marschiert man gemeinsam gegen 17:30 Uhr weiter nach St. Bartholomä, wo in der Wallfahrtskirche die Schlussandacht stattfindet.
Die Geschichte der Almer Wallfahrt geht zurück bis 1635, und entstand aus Dankbarkeit der Salzburger Bauern für die überstandene Pest. Damit ist die Almer Wallfahrt die älteste Hochgebirgswallfahrt Europas. Und auch ein tragisches Kapitel umfasst die Geschichte der Wallfahrt: 1688 kenterte ein „Landauer“, ein typisches offenes Holzboot, mit 71 Pilgern an Bord. Auch zu ihrem Gedenken findet die Almer Wallfahrt statt.
Für alle, die Interesse haben mitzupilgern, habe ich Informationen zum Bustransfer zusammengestellt. Weitere Informationen erhaltet Ihr an der Tourist-Information Schönau am Königssee:
Busabfahrtsstelle: Parkplatz Königssee
Abfahrtszeit nach Maria Alm: 3:00 Uhr morgens, 27.8.
Keine Reservierung erforderlich, Durchführung bei jedem Wetter
Abends Transfer zwischen 16:00 bis ca. 23:00 Uhr zurück nach Maria Alm
Informationen zum Bustransfer:
Schwaiger Berchtesgadener Busausflüge
Brandweg 6, 83471 Schönau a. Königssee
Tel.: +49-8652-2525
info@bus-schwaiger.de
www.bus-schwaiger.de
Allgemeine Informationen:
Tourist-Information Schönau im Haus des Gastes
Rathausplatz 1, 83471 Schönau a. Königssee
Tel. +49-8652-1760
tourismus@koenigssee.com
www.koenigssee.com
Eine schöne Wallfahrt wünsche ich Euch, Euer Sepp BGLT
4 Kommentare
Marianne
Hallo Sepp, Wie schwierig schätzt du die Wallfahrt ein. Ich bin 58 Jahre alt und bin bereits einmal über die Saugasse zum Kaerlingerhaus/Funtensee gewandert. Habe damals von dieser Wallfahrt gehört und würde gerne mitgehen. Wie lange dauerte die gesamte Tour und muss man ein bestimmtes Tempo einhalten? Über deine Antwort würde ich mich sehr freuen. Marianne
Sepp BGLT
Hallo Marianne, ich bin selbst auch noch nicht mitgegangen, kann dir also nichts genaues drüber sagen. Am besten fragst du bei der TI-Schönau nach
Tel. +49-8652-1760, e-mail: tourismus@koenigssee.com
Schöne Grüße, Sepp
Rainer
hallo Marianne,
2007 bin ich das 1. mal die Wallfahrt gegangen und werde dieses Jahr meine 5. Wallfahrt machen. Es ist eine beschwerliche Tour, aber für mich jedes mal aufs neue ein wunderbares Erlebnis und ein erhebendes Gefühl, bei der Bergmesse dabei sein zu dürfen.
Ich gehe um ca. 3.30 Uhr los,
für den Aufstieg benötige ich gut 2 1/2 Stunden, dann ist genügend Zeit bis zur Bergmesse um 8 Uhr um etwas auszuruhen und sich zu stärken. Gegen 9 Uhr brechen die Wallfahrer dann auf und gehen quasi „im Gänsemarsch“ durch das Steinerne Meer bis zum Funtensee/Kärlingerhaus. Dort Almsegen und Mittagsrast bis gegen 13-14 Uhr. Anschließend gehts weiter anstrengend die Saugasse hinunter, auch hier zügig aber nicht zu schnell. Das letzte Stück bis zum Königsee zieht sich dann wie „Kaugummi“ und meine Knochen melden sich immer wieder. Aber unten am See bei den Holzknechten mit dem Fassbier ist die Welt wieder in Ordnung und ich bin jedesmal stolz, es geschafft zu haben.
Die Abschluß-Andacht gegen 18 Uhr mit dem „Großer Gott wir loben Dich“ bringt dann nochmal Gänsehaut pur.
Ich denke, wenn Du die Wallfahrt wirklich gehen möchtest, wirst Du das auch schaffen. Dieses Gemeinschaftsgefühl trägt Dich durch den ganzen Tag und hält bei mir noch lange an.
Barthlmä-gehen ist für mich mein jährlicher Sternstundentag und ich freue mich auf nächste Woche (nicht nur weil ich am Mittwoch meinen 63. Geb. feiere)
In diesem Sinne wünsche ich Dir eine gute Entscheidung und viele Glücksmomente
Gruß Rainer
Marianne
Hallo Rainer, vielen Dank für deinen ehrlichen und trotzdem aufmunternden Beitrag. Ich bin mit den Gedanken schon dabei und wünsche dir auch eine gute, dir viele Glücksmomente bescherende Wallfahrt!