Kultur

Biergeschichte aus Teisendorf – Teil II

#Wieninger Philipp_1768-1835#
Philipp Wieninger (1768 – 1835) – er kauft 1833 das „Teisendorfer Hofbräuhaus“ – Foto: Archiv Brauerei Wieninger

Philipp Wieninger aus dem Bayerischen Wald erwirbt die Brauerei in Teisendorf

Fortsetzung der Biergeschichte aus Teisendorf (Biergeschichte aus Teisendorf – Tei I: Der Ochsen-Andre): Eine der Marktbrauereien kauft sich 1628 der aus Salzburghofen „Zuagroaste“ Leonhard Schaidinger. Gerade in dieser Zeit kommt von Bayern her – Teisendorf gehörte damals zum Erzstift Salzburg und nicht zu Bayern – ein neues Bier, das Weißbier. Und der neue Brauer Schaidinger ist es, der die Zeichen der Zeit erkennt: Vom Hofbräuhaus Traunstein (gehörte zu Bayern) importierte damals das Erzstift Salzburg  der enormen Beliebtheit wegen schon in rauen Mengen dieses Weißbier.

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Burgruine Raschenberg – Sitz des Teisendorfer Pfleggerichtes – Zeichnung: Architekt Anton Zeller

Allein in das Pflegegericht Raschenberg gelangen 1656 etwa 400 Eimer (ca. 226 hl) dieser Spezialität. Schaidinger will dieses Weißbier brauen, sucht um Genehmigung an und bekommt diese. Der Erfolg stellt sich prompt ein. Schaidinger will noch mehr und vergaloppiert sich dabei mehrfach, unter anderem durch Streitigkeiten mit der Nachbarschaft und unrechtmäßigem Export seines Bieres in die Stadt. Mit einer saftigen Geldbuße belegt bietet er 1659 sein Brauanwesen zum Verkauf. Nicht nur wegen der Differenzen mit der Obrigkeit aus Salzburg, sondern die allgemeine Tendenz der Einverleibung des Brauwesens durch das Erzstift erkennend, will er sich von der Brauerei trennen, was aber nicht gelingt. Er stirbt 1661 und hinterlässt – was erst nach seinem Tod die Erben schwer belastet – einen riesigen Berg Schulden. Es fliegen von ihm in großem Stil angelegte Betrügereien auf. Die Salzburger setzen den  Erben gehörig zu und es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als die vom Erzstift angestrebte „Holzerische Wirtsbehausung“ zu verkaufen; zum denkwürdigen Datum 1666, dem Datum, das als Gründungsdatum der Brauerei Wieninger anzusehen ist. Den Schaidingern bleibt die eigene Brauerei erhalten, spielt aber im weiteren Verlauf der „Biergeschichte“ um Teisendorf keine große Rolle mehr.

die Gebäude der Brauerei Wieninger in Teisendorf, Teisendorf liegt im Landkreis Berchtesgadener Land, Oberbayern, Deutschland
die Brauerei Wieninger in Teisendorf, Teisendorf liegt im Landkreis Berchtesgadener Land – Foto: RoHa-Fotothek Fürmann

Das fürsterzbischöfliche Hofkastenamt errichtet in Teisendorf eine florierende Hofbrauerei, die mit Höhen und Tiefen bis Anfang des 19. Jahrhunderts besteht. Nach der Säkularisation entschließt sich die österreichische Regierung, das Teisendorfer Hofbräuhaus zu verkaufen – vorerst ohne Erfolg. 1813 erwirbt dann der Glashüttenbesitzer Philipp Wieninger aus Schönau im Bayerischen Wald um 41 000 Gulden die Brauerei. Die Liebe zum Bier liegt scheinbar in der Familie, betätigten sich doch schon mehrere Vorfahren der Wieningers als Brauer und Anna Wurm, eine geborene Wieninger, ist von 1803 bis 1833 Eigentümerin des Hofbräuhauses Berchtesgaden.

Die Liebe zum Bier setzt sich in der Familie über Generationen bis in die heutige Zeit fort.

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Stefan und Christian Wieninger führen die Tradition der Familie fort – Foto: Brauerei Wieninger

Wie es mit der Biergeschichte aus Teisendorf weitergeht, könnt ihr in meinem nächsten BLOG-Beitrag lesen.
(entnommen aus dem Buch „Teisendorfer Geschichten – vorgestern, gestern, heute“ von Rosi und Hans Fürmann, Herausgeber Trachtenverein D’Raschenberger Teisendorf anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums 2007)

Eure Rosi

Im südostbayerischen Raum, besonders im Rupertiwinkel und dem angrenzenden Österreich ist Rosi Fürmann unterwegs, um die Landschaft, das Land und die Leute, die die Schönheiten der Alpenregion und des Voralpenlandes wiederzugeben, zu fotografieren.

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