Gipfeltrilogie im Lattengebirge

Törlkopf, Karkopf, Karspitz
Die Gipfel im Lattengebirge sind nicht so hoch wie in den anderen Gebirgstöcken der Berchtesgadener Alpen, doch dafür liegen sie nah beieinander und so kann man recht einfach mehrere Gipfel zu einer Tour kombinieren. Ich ging gestern von Ramsau Taubensee auf den Karkopf, mit 1.738 Metern der höchste Gipfel im Lattengebirge, auf den quasi direkt daneben liegenden Törlkopf (1.704 Meter) und auf dem Rückweg noch auf den Karspitz (1.640 Meter).
Ich starte meine Tour am Wanderparkplatz am Taubensee und gehe auf dem bekannten Weg zur Mordaualm, diese Strecke ist auch Teil des Almerlebnisweges Ramsau und ab Sommer des zukünftigen SalzAlpenSteiges, dem Premium-Wanderweg vom Chiemsee über den Königssee zum Hallstätter See. Noch ist die Mordaualm nicht bewirtschaftet, die Almbauern werden ihre Kühe am 7. Juni hochtreiben. Bis dahin werden die Enzian, die gerade so schön blühen, wahrscheinlich schon wieder verblüht sein,

Wenige Meter hinter den Kasern halte ich an einem Marterl kurz inne: Ich war zwar schon oft auf der Mordau, aber dieser Bildstock ist mir nie wirklich aufgefallen.

Auf der Alm ist scheinbar alles schon vorbereitet für die baldige Almsaison, der alte Kederbacher kam auch gerade an, um noch ein paar Arbeiten rund um den Kaser zu erledigen.
Ein paar hundert Meter hinter den Almhütten zweigt nach links ein bezeichneter Alpenvereinsweg ab, in Richtung Karkopf. Dieser Mitterbergsteig genannte Weg ist wirklich wunderschön. Zuerst führt er in sanfter Steigung durch den dichten Bergwald.

Unterhalb der Törlschneid dann überquert der Steig zahlreiche Gräben und Rinnen.

An einer Stelle helfen eine Drahtseilsicherung sowie in den Fels geschlagene Eisenstifte bei der Durchquerung eines solchen Grabens. Auf dem weiteren Weg kann kann bereits den markanten Törlkopf sehen.

An der Mitterkaser-Diensthütte trifft der Weg von Bischofswiesen Winkl auf den Mitterbergsteig, von hier an wird der Weg dann steiler.

Über Serpentinen führt der Steig jetzt hinauf zur Törlscharte.

In der Törlscharte steht eine weitere Diensthütte der Bergwacht.

Früher gab es hier sogar eine Alm, die mittlerweile verfallene Törl-Alm ist allerdings nur noch zu erahnen.
Ein gelber Wegweiser gibt hier die Richtung vor: Über die offengelassene Almfläche führt der Weg in die Latschen. Bevor ich allerdings den Karkopf erreiche, biege ich nach rechts auf einen gut sichtbaren, allerdings nicht markierten Steig in eine Latschengasse ab: Hier gehts zum Törlkopf, einem besonders bei Einheimischen beliebten Gipfel mit einer schönen Aussicht auf Bischofswiesen und die Berchtesgadener Bergwelt.

In Richtung Westen hat man über die Almen des Lattengebirges und die kahlen Flächen, die Orkan Kyrill hinterlassen hat, zudem einen schönen Blick auf die Reiteralm.

Vom Gipfel des Törlkopfs sieht man auch die Schlafende Hexe sehr schön, allerdings erfordert diese Perspektive schon sehr viel Fantasie um die zerklüftete Landschaft als eine auf dem Rücken liegende Frau mit Hakennase zu sehen.

Auch der Karkopf ist zu sehen, ganz nah liegen die beiden Gipfel beieinander. Nach kurzer Brotzeit steige ich wieder ab und folge dem Weg zum Karkopf.

Vom Predigtstuhl her ziehen plötzlich dichte Wolken auf. Während mir auf dem Weg zum Törlkopf nur ein einzelner Wanderer begegnete, treffe ich auf dem Weg zum Karkopf gleich mehrere Wanderer. Auch auf dem Gipfel war ich nicht alleine, einige andere Bergsteiger nutzen das schöne Wetter zu einer Tour auf den Karkopf.
Bis zur Diensthütte in der Törlscharte ging ich den selben Weg zurück. Ab hier stieg ich jedoch nicht über den Mitterbergsteig ab, sondern überschritt die Törlschneid und die Karschneid zurück in Richtung Ramsau.

Achtung: Dieser Steig ist zwar unschwierig zu begehen, allerdings ist der Weg stellenweise nur schwach ausgeprägt und die Wegfindung dementsprechend nicht ganz einfach. Hinzu kommen viele umgestürzte Bäume, die die Rotpunkt Markierungen verdecken. In den dichten Latschenfeldern sollte man bei jeder Markierung schon nach der nächsten Ausschau halten. Wenn man sich im Latschenfeld vergeht ist das äußerst mühsam und zeitraubend. Schließlich erreiche ich den dritten Gipfel meiner Tour: Den Karspitz oberhalb der Mordaualm.

Ich habe Euch diesen Aussichtspunkt vor ein paar Wochen schon mal vorgestellt, als ich im Nebel unterwegs war. Heute ist die Aussicht um einiges besser: Auch wenn Watzmann und Hochkalter mittlerweile wolkenverhangen sind, ist der Blick auf die Ramsau immer wieder schön.

Der Abstieg vom Karspitz erfordert an ein paar Stellen ein beherztes Zugreifen, Trittsicherheit ist hier unabdingbar. Auf der Almfläche der Lattenbergalm trifft der Steig dann auf den Almerlebnisweg. Relativ steil geht es durch den Wald wieder hinab zur Mordaualm.

Ganz gemütlich marschiere ich die letzten Meter zurück zum Ausgangspunkt am Parkplatz Taubensee.
Den genauen Verlauf der Tour habe ich übrigens auf unserer interaktiven Karte eingezeichnet, dort seht ihr die Strecke im Detail und könnt Euch auch den .gpx-Track downloaden! Schee wars, Euer Sepp
5 Kommentare
Sarita BGLT
Tolle Tour mit Nachmach-Charakter!
Michael
Servus Sepp!
Ein sehr schöner Bericht, garniert mit tollen Bildern, vom Lattengebirge, in dem wir auch immer wieder so gerne wandern.
Herzliche Grüße aus Reichenhall
Melanie
Hallo Sepp,
vielen Dank für die tolle Beschreibung dieser Tour. Ideal für den Frühling wo höhere Gipfel noch mit viel Schnee ❄ bedeckt sind. Mordaualm kenne ich schon von einer kleinen Winterwanderung Mir fehlt jedoch eine ungefähre Zeitangabe.
Liebe Grüße aus Golling an der Salzach
Jonathan
Leider ist der Link zur Route „defekt“. Man landet auf der Startseite von outdooractive.
Sepp
Danke für den hinweis, sollte jetzt wieder funktionieren. Hier noch der Link https://regio.outdooractive.com/oar-bgl/de/tour/bergtour/karkopf-ueber-toerlkopf/10117350/