Ausflugstipps

Endlich zur Gotzenalm!

Die Gotzenalm stand schon länger auf dem Plan. Anfang April scheiterte der Versuch, da die Schneeschuhe zu Bruch gingen, im wahrsten Sinne des Wortes. Dann hieß es warten für mich – warten, bis der Schnee auch wirklich weg ist auf dem Weg zur Gotzenalm und auch auf der Gotzenalm selbst.

Die Wettervorhersage versprach einen sonnigen Morgen und Mittag, erst gegen Nachmittag und Abend solle es Schauer und eventuell Gewitter geben. Also ging es dann mit dem ersten Bus nach Hinterbrand (Buslinie 838). Mit leichtem Zeitdruck im Nacken, da man ja nicht in ein Gewitter geraten will, ging es nun gegen kurz vor 10 los. Der Wegweiser sagt mir, dass ich vier Stunden zur Gotzenalm brauchen werde, ich bin gespannt, ob ich genauso lange brauchen werde. Vorbei an den Jennerwiesen und der Mittelstation der Jennerbahn ging es für mich erstmal in Richtung Königsbachalm.

Ausblick auf dem Weg zur Königsbachalm
Ausblick auf dem Weg zur Königsbachalm

Nach ca. 45 Minuten auf fast ebenen breiten Wegen über den Jenner-Westhang ging es den Königsberger Graben hinunter zur Königsbachalm.

Königsbachalm
Königsbachalm

An der Königsbachalm zeigt dann der Wegweiser zur Gotzenalm über den unteren Hirschenlauf. Ich hingegen entscheide mich für die Forststraße. Von dort aus läuft man auf einem breiten und ebenen Weg vorbei an der schön gelegenen Büchsenalm und dem Büchsenkopf, den man nach ca. 10 Minuten aufsteigen wunderbar als Aussichtspunkt nach St. Bartholomä nutzen kann.

Büchsenalm
Büchsenalm

Vorbei an der Büchsenalm führt die Forststraße oberhalb vom Königssee durch ein kleines steinschlaggefährdetes Gebiet. Von dort aus bietet sich schon ein erster Blick hinunter zum Königssee.

Blick zum Königssee
Blick zum Königssee

Schnell hat man dann auch die Gotzentalalm erreicht, wo auch der untere Hirschenlauf auf die Forststraße trifft. Das Wetter passt noch immer und nun ist noch ca. ein Drittel des Weges zur Gotzenalm vor mir, also wird hier erstmal gerastet. Doch bevor ich meine Brotzeit zu mir nehmen kann muss ich an den Bewohnern der Gotzentalalm vorbei.

Bewohner der Gotzentalalm
Bewohner der Gotzentalalm

Imposant sehen sie schon aus, aber bloß keine Scheu. Die tun nichts, solange man ihnen nichts tut. Also geht es mitten durch die Menge. Ein paar neugierige Blicke ernte ich schon und auch ein bisschen Nahe kommen sie schon um zu schnüffeln wer da unter ihnen unterwegs ist.

 

Hinter der Gotzentalalm geht es dann stetig steigend den Gotzenberg hinauf. Kehren winden sich hinauf und die Schonzeit ist vorbei. Ich sage immer so schön, irgendwann hat man einen „Lauf“ drin. Man gewöhnt sich an die Steigung und die Beine bewegen sich von selbst. Der Wegweiser zeigt mir, dass ich noch über 2 Stunden zur Gotzenalm vor mir habe. Regelmäßig auf die Uhr schauend bin ich gespannt ob die Zeitangabe von 4 Stunden ab Hinterbrand auch auf mich zutrifft. Noch liege ich trotz kurzer Brotzeit gut in der Zeit.

 

Kehre für Kehre geht es nun immer mehr nach oben und ich erahne auch schon das Ende. Schon vom Tal aus kann man die letzte Kehre zum Gotzenalmplateau sehen. Endlich die letzte Kehre geschafft, doch keine Alm zu sehen. Der Wegweiser sagt mir 2 Minuten zur Gotzenalm. Also schaue ich um die Ecke und der Blick wird frei und ich bin überwältigt. Die Natur und die Berge überraschen mich jedes Mal aufs Neue mit ihrer Schönheit. Stolz schaue ich auf meine Uhr, nur dreieinhalb Stunden für den Aufstieg gebraucht inklusive Brotzeit. Allerdings wird der Glückshormonrausch durch dunkle Wolken gedämpft. Da kommt gleich ein Schauer, dessen war ich mir sicher. Also schnell die kurze Bluse ausgezogen und gegen einen warmen Fleecepulli und eine Regenjacke getauscht (Wechselkleidung ist Gold Wert!). Nach gefühlten 100 Fotos von der Gotzenalm, kehrte ich nun in diese ein. Passend zum Schauer.

Gotzenalm
Gotzenalm
Kaser bei der Gotzenalm
Kaser bei der Gotzenalm
Kaser bei der Gotzenalm
Kaser bei der Gotzenalm

Nach der Stärkung in der Gotzenalm lies auch der Schauer nach und ich schaute mich mal um die Hütte herum um. Die Gotzenalm bietet einige Möglichkeiten zum Weiterwandern, z.B. nach einer Übernachtung weiter zur Wasseralm und von dort aus zum Kärlingerhaus oder man wählt als Abstieg den Kaunersteig nach Salet.

Wegweiser bei der Gotzenalm
Wegweiser bei der Gotzenalm

Ich investierte noch weitere 15 Minuten um von der Gotzenalm zum Aussichtspunkt Feuerpalven zu gelangen. Eine lustige Gruppe Bergwanderer kam mir entgehen mit selbstbeschrifteten T-Shirts auf denen sie sich als Bergführer bezeichneten. Am Aussichtspunkt angelangt war ich dann ganz alleine. Still lag der Königssee und St. Bartholomä vor mir. Die Schiffe und die Kirche wirkten so klein, fast unwirklich, wie Spielzeug.

Blick vom Feuerpalven auf St. Bartholomä
Blick vom Feuerpalven auf St. Bartholomä
Schiffsabfahrt St. Bartholomä
Schiffsabfahrt St. Bartholomä

Zurück über den Waldpfad ging es wieder zur Gotzenalm. Oberhalb der Gotzenalm lies ich den Blick noch einmal zur Alm, Hagengebirge und Steinernes Meer schweifen.

Gotzenalm
Gotzenalm

Als Abstiegsweg von der Gotzenalm wählte ich wieder die Forststraße. Vorbei an der Gotzentalalm, wo mir wieder der Weg blockiert wurde von Kühen und Ochsen, welche mir mir ihrer Gemütlichkeit und ihrer Schönheit ein Lächeln in mein Gesicht zauberten. An der Königsbachalm angelangt, wählte ich dann die Hochbahn als Abstiegsweg nach Hause. Von Weitem sah ich wieder dunkle Wolken aufziehen. Also ging es schnellen Schrittes talwärts mit der Erinnerung an einen wunderbar genutzten freien Tag nach einem durchgearbeiteten Wochenende.

 

Eure Ann-Kathrin

Im Winter 2013 verlies ich Familie und Freunde im Südhessischen Viernheim um als Nationalparkmitarbeiterin im Berchtesgadener Land zu leben. Endlich konnte ich meinen Traum wahr werden lassen! Direkt vom Elternhaus rund 600km in die Berge ziehen, was für andere vielleicht ein gewagter Schritt wäre, war für mich das Ende der Sehnsucht. Das Berchtesgadener Land - die Sehnsucht dorthin verspürte ich permanent über Jahre. Ich hörte die Berge nach mir rufen. Bekannt ist mir das Berchtesgadener Land seit ich drei Jahre alt bin, da der beste Freund meines Opas aus Anger ist. So entstand die Verbindung. Mit 24 Jahren gab ich dem Ruf der Berge nach, Koffer gepackt und ab ins Berchtesgadener Land. Ich lebe dort wo ich früher Urlaub machte. Ein lebendiger Traum! Meine Freizeit verbringe ich fast ausschließlich in den Bergen. Nach Feierabend sich an einem sonnigen Tag einfach hinlegen - für mich unmöglich! Ob nun gemütliche Feierabend-Wanderung, Bergwanderung oder Hochtour. Je nach Zeit und Wetterlage mache ich alles. Natürlich fragt man sich mit wem ist denn das "Venema"-Mädel unterwegs? Alleine! Alleine in den Bergen unterwegs zu sein, ist im Kopf vieler zu negativ behaftet. Oft mache ich alleine die interessantesten Begegnungen. Und darum wird es auch in meinen Berichten gehen - Begegnungen am Berg. Mittlerweile bin ich auch in den Printmedien zu finden: "Das Wanderbuch bayerische Hausberge" ISBN-13: 978-3-86246-527-9 Erschienen im Bruckmann Verlag München Auch bei Lesungen der Berchtesgadener Land Autoren bin ich mit dabei. Mehr Infos: http://bgl-autoren.de/

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