
Fronleichnam im Rupertwinkel

Fronleichnam – die prächtige Prozession der katholischen Christen durch Feld, Wald und Flur
Fronleichnam – „das Hochfest des Leibes und Blutes Christi“ – feiert die katholische Kirche traditionsgemäß 10 Tage nach Pfingsten. In feierlich farbenprächtigen Prozessionen ziehen die Gläubigen durch die Dörfer, Felder und Fluren. Hatte sich vielerorts das Mitgehen vor Jahren stark verringert, so nehmen heute wieder vermehrt die katholischen Christen am „Umgang“ oder auch „Prangen-gehen“ im Volksmund genannt teil. Bei dieser Prozession verlässt die am Altar konsekrierte Hostie – ein zweites mal nur noch an Erntedank – in einer vom Priester getragen Monstranz unter dem „Himmel“ den Kirchenraum.

War diese Art der Frömmigkeit den frühen Christen nicht vertraut, so geht das Fronleichnamsfest auf eine Vision der Julia von Lüttich (1209) zurück. In einem Traum sah sie die Kirche in der Gestalt der Mondscheibe. Es fehlte jedoch ein abgedunkeltes Stück des Mondes. Dieses fehlende Stück erkannte sie als ein gesondertes christliches Fest. Daraufhin erstmals 1246 im Bistum Lüttich eingeführt, erhob es Papst Urban der IV im Jahre 1264 zum allgemeinen kirchlichen Fest. Als Erinnerungsfest an die Einsetzung des Altarsakramentes hätte es seinen Platz eigentlich am Gründonnerstag. In der Passionswoche aber als unangebracht empfunden, stellte die Kirche Fronleichnam ans Ende des Osterfestkreises.
In den verschiedensten Formen zeigen sich heute die Prozessionen. Allgemein ziehen voran die blumenstreuenden Kinder, folgen die Jugendlichen, die Vereine mit ihren farbenprächtigen Fahnen, die Musikkapelle und in der Mitte der Prozession trägt der Priester hocherhoben die Montranz (aus dem Lateinischen: monstrare – zeigen) mit der geweihten Hostie. An vier Altären liest der Priester das Evangelium und erteilt unter Böllerschüssen den Segen.

Eine ganz besondere Form der Prozession stellt sich zusammen beim „Himmelbrotschutzen“ in Oberndorf an der Salzach. Dabei fährt während des ersten Segens auf der Länderbrücke Laufen-Oberndorf eine Zille (Salzschiff) unter der Brücke hindurch, auf der die Schiffergarde den Segen empfängt. Vier Schifferjungen „schutzen“ daraufhin die auf einem Teppich liegendem Hostien in den Fluss, so den Segen an das für die Salzschiffer so wichtige Wasser weitergebend.

Nicht ein „sich zur Schau stellen“ soll das Mitgehen und den Rosenkranz Mitbeten bei der Prozession an Fronleichnam für die Christen bedeuten, sondern ein sich öffentlich bekennen zum Glauben, zieht man doch mit dem Leib des Herrn („fron“ = Herr und „lichnam“ = Leib) durch den festlich in den Kirchenfarben weiß/gelb geschmückten Heimatort.
Rosi Fürmann

