
Siegfried Gruber im Schloss

Was mich wirklich wundert, ist , dass die großformatigen Ölbilder des Berchtesgadener Künstlers Siegfried Gruber – die Ein- und Ausblicke aus der Salzburgerstraße, der Bräuhausstraße, der Scheffau oder vom Roßfeld – noch da sind. Dass ich sie immer noch auf einer Ausstellung betrachten und bewundern kann, weil sie mir noch keiner weggekauft hat.
Eigentlich müssten diese Gemälde im Berchtesgadener Rathaus hängen, im Amtszimmer des Bürgermeisters , in Eingangsbereich des Krankenhausen, in den Wohnzimmern von Menschen, die einen Sinn haben für die Werke einer richtig großen einheimischen Künstlers, der in München und Wien studiert hat und lange Jahre Lehrer an der Schnitzschule war.
Siegfried Grubers Gemälde fangen Stimmungen ein, zeigen einen Ort, Gebäude, die wir kennen, mit den Augen des Malers, der ordnet, was er sieht, Licht und Schatten verteilt, Kontraste schafft, Bäume wachsen lässt, Menschen in seine Bilder setzt wie Spielfiguren in die Landschaften einer Modelleisenbahn. Dort stehen oder gehen sie, bewegen sich in ihrem eigenen, uns unbekannten Rhythmus, und wirken immer ein wenig verloren und wie ausgesetzt. Vielleicht ist das aber auch nur meine Sicht darauf und jemand anderer sieht etwas ganz anderes in den Bildern.

Die kleine Werkschau in der Galerie am Schloss zeigt einen vielseitigen Künstler, der auch Radierungen, zum Beispiel mit dem Untersberg als Motiv präsentiert, Radierungen, die er mit Farbe nachbearbeitet, Zeichnungen mit Kugelschreiber, bewegte Szenen, die kleine Geschichten erzählen, wie die vom Sonntagnachmittag, oder größere Geschichten wie die von der schwarzen und der roten Angst.

Die Ausstellung ist noch bis 11. Juli bei Jens Knüppel in der Galerie am Schloss zu sehen, Freitagnachmittag 15 bis 17 Uhr sowie Samstag- und Sonntagvormittag von 10 bis 12 Uhr. Aber kauft mir bitte nicht alle Ölbilder weg! Mindestens eines müsst ihr mir übriglassen. Ich bin ja schon am Sparen.
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