
Schneeschuhtour der Spitzenklasse: der Schneibstein 2276m

In den Sommermonaten ist der Schneibstein einer der beliebtesten und am einfachsten zu besteigenden Berge in den Berchtesgadener Alpen. In den Wintermonaten sehr beliebt bei Skitourengehern und in der Zwischenzeit steht er im Bann der Schneeschuhwanderer. Wer bei Schneeschuhwandern an gemütliches umher gestapfe im Schnee denkt, der wird hier das Gegenteil erfahren. Für die nun beschriebene Schneeschuhtour benötigt es eine gute Kondition, Erfahrung im Tiefschnee und ganz viel Freude am Gehen.
Am Besten man nimmt sich für die Tour 2 Tage Zeit. Das Auto kann Großparkplatz Königssee abgestellt werden oder man fährt bis zur Endstation der Buslinie 841 „Königssee“. Je nach Konditon kann es auch vom Parkplatz Hinterbrand losgehen (1.100m). Als Ausrüstung empfiehlt sich ein Rucksack an dem man die Schneeschuhe fest machen kann, zudem gehört auch bei Schneeschuhtouren im alpinen Gelände eine Lawinenausrüstung mit LVS-Gerät, Schaufel und Sonde. Mittlerweile habe ich die Erfahrung gemacht, dass Skistöcke mit einer fixen Länge besser bei solchen Touren sind als zusammenklappbare Trekkingstöcke.
Komplett ausgestattet folgt man nun ab der Talstation der Jennerbahn der Beschilderung Stahlhaus/Schneibsteinhaus. Je nach Schneelage kann die Tour bis zu 4 Stunden dauern. Der Weg verläuft entlang einer breiten Forststraße wodurch man sich in recht sicherem Gelände bewegt. Gerade im Frühjahr und Frühwinter muss man oft auch die Schneeschuhe bis Königsbachalm noch am Rucksack lassen. Dann wenn der Tiefschnee kommt, ist oft nur eine schmale Spur vorhanden. Fast alle guten Schneeschuhe haben eine Aufstiegshilfe, die man bei Steigung einstellen sollte. So kommt man bequemer und schneller bergauf. Definitv ist die Schneeschuhtour bis zum Stahlhaus ein Klassiker. Der Aufstieg dauert nicht zu lange und die Landschaft ist einzigartig schön! Auch der Gedanke an einen hausgemachten Kaiserschmarrn motiviert unheimlich immer wieder dorthin aufzusteigen. Auf Höhe des Schneibsteinhauses überwindet man dann noch den letzten Aufschwung. Und schon öffnet sich der Blick zum Schneibstein und der Alpenvereinshütte.



Das Stahlhaus ist die einzige Berghütte in den Berchtesgadener Bergen, in der man das ganze Jahr einkehren und übernachten kann. Die Berghütte wird jetzt schon seit vielen Jahren von Peter Pruckner geführt, dessen Kaiserschmarrn vor einigen Jahren als einer der besten ausgezeichnet wurde. Auch mit Knödelgröstel, Braten und Suppen kann man sich hier stärken. Da ab hier nun der anstrengste Teil der Tour startet, empfiehlt sich eine Übernachtung im Stahlhaus. Gerade in den Wintermonaten gibt es noch Plätze in den Zimmern und Lagern. Bitte vorher auf dem Carl von Stahlhaus anrufen +49-8652-6559922.




Der nächste Tag beginnt mit einem Highlight: der Sonnenaufgang. Nirgendwo sonst habe ich im Winter schönere Sonnenaufgänge als hier erlebt. Die wärmende Kaffeetasse in der Hand, auf der Terasse stehen und den orange verfärbten Schnee bewundern. Ganz klar, das sind Momente, die für immer im Gedächtnis bleiben. Wie auch im Sommer, kann man auch im Winter sich im Stahlhaus am großen Frühstücksbuffet bedienen. Außerdem gibt es auch auf Wunsch Lunch-Pakete. Für die Tour zum Schneibstein sollte man diesen Service in Anspruch nehmen, denn man braucht jeden Funken Energie.



Zuerst geht es gemächlich geradeaus auf den Schneibstein zu, auch ein klein wenig bergab. Hilfreich für die Orientierung ist, wenn man schon im Sommer des Öfteren am Schneibstein war. Aber wie so oft war jemand anderes schon vor einem unterwegs und so kann man sich an den Spuren der anderen orientieren. Auserdem gibt das Personal und der Wirt gerne Auskunft über die Verhältnisse und die Wahl der Aufstiegsspur.
Es geht ordentlich bergauf, wer jetzt noch Schneeschuhtouren als Seniorensport bezeichnet, wird eines besseren belehrt. Die Oberschenkel werden sehr stark gefordert und auch das stützen auf die Skistöcke hilft bergauf zu kommen. Wir halten uns links und erst wenn wir auf flacheres Gelände treffen, müssen wir dann in größeren Spitzkehren rechts auf den breiten Grat halten. Die ganze Zeit über ist man der Sonne ausgsetzt (Sonnenschutz nicht vergessen).


Schon kurz vor dem Gipfel mit seinen 2 Kreuzen öffnet sich der Blick gen Hagengebirge. Einfach atemberaubend – unendliche Weiten weißer, steiler Berge. Im Gegensatz zum Sommer, braucht man im Winter deutlich länger für den Aufstieg. Mit zwei Stunden sollte man schon rechnen. Dafür wird man mit einer unvergesslichen Aussicht belohnt.


Zurück geht es wieder über den Aufstiegsweg. Bei frisch gefallenem Schnee ist es sehr verlockend sich in den Schneeschuhen gleiten zu lassen. Aber vorsicht, so spaßig das ist, sollte man nicht zu fahrlässig werden und die vorher angelegte Spur außer Acht lassen. Ein falsches abbiegen ist bei Schnee am Scheibstein eher möglich als im Sommer.
Zurück am Stahlhaus kann man dann je nach Gusto nochmals übernachten oder sich für den Abstieg stärken. Ganz gleich wie man sich entscheidet – es wird sicherlich ein unvergessliches Erlebnis sein!

3 Kommentare
Florian
Hi Ann-Kathrin,
wir waren im Sommer oben am Gipfel und haben auch im Stahlhaus übernachtet. Definitiv eine super Tour, auch oder ganz speziell im Winter. Klar, auf Lawinen muss man dann natürlich acht geben
Liebe Grüße
Florian
Jürgen
Hallo Ann-Kathrin,
ich bin Dir nun begeistert bei allen Beschreibungen gefolgt. Es waren auch Neuigkeiten für mich dabei, alle Winkel und Almen kennt man nie. Über manche Erinnerung habe ich mich gefreut. Noch mehr freue ich mich in diesem Jahr die Berge am Königssee wieder zu sehen. Der Urlaub ist schon fest gebucht.
Alles Gute und herzliche Grüße
Jürgen
Lars
Hallo Ann-Kathrin,
ich bin die Tour am 14.02.2018 bei bestem Winterwetter gegangen. Weil mir die Wetterlage für eine Übernachtung im Stahlhaus zu unsicher war, bin ich gegen 04:20 Uhr vom Parkplatz Hinterbrand gestartet. Ich habe mich mit Taxi hochfahren lassen. Gegen 07:30 Uhr konnte ich am Stahlhaus einen wunderschönen Sonnenaufgang fotografieren. Um 09:30 Uhr war der Gipfel des Schneibsteins erreicht. Der Abstieg erfolgte über die Bärenwände zum Hochbahnweg runter nach Königssee. Eine 20 Km Tour. Aber unbeschreiblich schön. Wenn man morgens die goldgelb angestrahlten Gipfel der umliegenden Berge sieht, dazu die stille Umgebung, fühlt man sich richtig wohl und möchte nicht mehr zurück.
Liebe Grüße
Lars