
Führung durch den Markt Berchtesgaden

Am Mittwochabend nahmen uns die Gästeführerinnen Berchtesgaden mit auf eine Führung durch den Markt Berchtesgaden! Die Führungen sind nämlich nicht nur für unsere Gäste sehr interessant, sondern auch für uns Einheimische. Immerhin blickt der Markt Berchtesgaden auf eine mehr als 900 jährige Geschichte zurück und die Gästeführer wissen Vieles zu erzählen, das auch der Einheimische noch nicht weiß.
Wir starten unsere Tour im Kurgarten, direkt vor unserem Büro im Kongresshaus Berchtesgaden. Mit Blick zum Kehlsteinhaus erklären uns unsere beiden Führerinnen die Geschichte der Gründung Berchtesgadens und seine wechselvolle Geschichte vom Augustinerstift zu einer Fürstprobstei und dem mehrmaligen Wechsel der Landeszugehörigkeit nach der Säkularisation bis Berchtesgaden 1810 endgültig an Bayern, damals noch ein Königreich, angeschlossen wurde.

Vorbei am Triembachereck gehen wir anschließend in die Fußgängerzone Berchtesgaden.

Die Führerinnen lenken unseren Blick zum ehemaligen Hofrichterhaus am Doktorberg oberhalb des Ortszentrums. Das imposante Gebäude mit dem markanten Walmdach diente im Lauf seiner Geschichte immer wieder als Sitz öffentlicher Einrichtungen. Unter anderem auch als Landratsamt des früheren Landkreises Berchtesgaden und danach als Finanzamt.

Am Brunnen in der Metzgergasse erklären uns unsere Füherinnen die Geschichte dieser Straße: Tatsächlich gab es früher hier zahlreiche Metzgereien, das Blut der geschlachteten Tiere floß in einer Rinne durch die Straße. Davon ist heute nichts mehr zu sehen: Die Metzgerstraße ist mit ihren Geschäften und Cafés eine der wichtigsten Einkaufs- und Flanierstraßen in der Berchtesgadener Fußgängerzone.

An der Ecke zwischen Metzgerstrasse und dem Marktplatz steht das sogenannte Hirschenhaus: Ein stattlicher dreigeschossiger Eckbau mit Flachsatteldach und Eckturm, der 1594 erbaut und 1894 durch August von Thiersch umgebaut wurde. Das Haus ist durch seine reich bemalte Fassade so bekannt. Besonders die Hausseite an der Metzgergasse ist einen genauen Blick wert: von dieser Seite ist das Hirschenhaus eher ein Affenhaus.

Am frisch renovierten Marktbrunnen erklären uns unsere Führerinnen die Geschichte des Neuhaus, das 1573 als Stiftstaverne erbaut wurde und eines der Traditionswirtshäuser in Berchtesgaden ist. Oberhalb des Neuhausbogens, also der Durchfahrt vom Marktplatz zum Schlossplatz, steht das Alte Schulhaus: Ein massiver, aber dennoch dezenter, Bau mit flachen Satteldach! Bei so einer Führung fallen auch Details auf, die man bisher noch nicht wahr genommen hat. Zum Beispiel der Reiter auf dem Arschpfeiffenrössl vor dem alten Schulhaus.

Durch die Torbögen geht es dann zum Schlossplatz mit den Schlossarkaden: Dieses Gebäude war ursprünglich der Getreidekasten des Augustinerchorherrenstiftes und wurde durch den Bau der Arkaden 1541 mit dem ehemaligen Kassierhaus vereinigt zu dem heutigen Baukörper: Das Fresko zum Gedenken der deutschen Krieger wurde 1929 angebracht und im Lauf der Jahre verändert und erweitert.

Das Königliche Schloss und die Stiftskirche St. Peter und Paul begrenzen den Schlossplatz nach Süden und Osten. Besonders die Stiftskirche steht im Mittelpunkt unseres Interesses während der Führung. Die eigentlich romanisch angelegte Kirche wurde im gotischen Stil erweitert und umgebaut. Die beiden Türme allerdings wurden nach einem Blitzeinschlag in den Jahren 1856 und 1864 im neoromanischen Stil mit jeweils 50,6 Meter Höhe neu errichtet.

Der Innenraum der Stiftskirche präsentiert sich gotisch. Ein besonderes Highlight ist das aufwändig geschnitzte Chorgestühl im vorderen der drei Schiffe!

Wir verlassen die Stiftskirche durch das Nordportal: Dieses Portal ist im Jahr 2016, das Papst Franziskus zum Jahr der Barmherzigkeit ausgerufen hat, als Heilige Pforte bzw. Pforte der Barmherzigkeit geschmückt. Bis zum 20. November 2016 steht diese Pforte ganz im Zeichen der Barmherzigkeit und ist immer geöffnet.

Vom Nordportal sieht man auch die Pfarrkirche St. Andreas. Da wir aber wenig Zeit haben, entfältt heute die Besichtigung dieser Kirche.

Stattdessen kehren wir noch im Neuhaus Biergarten ein und lassen bei einer gemeinsamen Brotzeit den Abend gemütlich ausklingen. Wenn Ihr auch mehr über die Geschichte Berchtesgadens erfahren wollt, nehmt unbedingt mal an einer Stadtführung der Gästeführer Berchtesgaden teil. Jeden Dienstag um 10 Uhr ist Treffpunkt vor dem Kongresshaus Berchtesgaden, individuelle Termine könnt Ihr aber selbstverständlich mit den Gästeführern ausmachen. Alle Infos findet Ihr auf www.gaestefuehrer-berchtesgaden.de
Euer Sepp


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