
Vor 50 Jahren am Jenner: Der erste Ski Weltcup

Am 5. und 6. Januar 1967 fanden die ersten Ski Weltcup Rennen in der Geschichte statt. Austragungsort der damals noch FIS A-Rennen genannten Bewerbe war der Jenner.
82 Skiläufer aus 16 Nationen kämpfen am 5. Januar 1967 im Slalom am Skiberg am Königssee um Sekunden. Start des Spezialslaloms war am Spinnerkaser, das Ziel an der Mittelstation der Jennerbahn. Der erste Vorläufer bei diesem Rennen ist übrigens Sebastian Aigner vom Skiclub Berchtesgaden, der Vater von Thomas Stangassinger, dem Slalom Olympiasieger von 1994 in Lillehammer.

Nach dem ersten Lauf führt der schwedische Holzfäller und Weltklasse-Slalomfahrer Bengt Erik Grahn mit mehr als einer Sekunde Vorsprung. Allerdings wird dem Schweden im zweiten Lauf die anspruchsvolle Piste am Jenner zum Verhängnis und er scheidet wenige Meter vor dem Ziel mit einem Einfädler aus. Erster Sieger eines Ski-Weltcup-Rennens ist damit der Österreicher Heini Messner, der den Franzosen Melquinod und den Schweizer Dumeng Giovanoli auf die Plätze verweist. Jean-Claude Killy, der spätere dreifache Olympiasieger, schafft es an die vierte Stelle, beeindruckt aber die zahlreichen Zuschauer mit seiner eleganten Fahrweise. Bester Deutscher im Spezialslalom ist Willi Lesch vom SC Kreuth. Lokalmatador Rudi Schaupp, der heutige Betreiber der Rossfeld-Skilifte kommt an die 48. Stelle.

Am Tag darauf findet am Jenner ein Riesenslalom statt. Dieser führt aus dem Spinnergraben heraus über die Jennerwiesen zur Mittelstation und dann hinab zur Gotzenstraße. Mehr als 60 Tore sind auf der 1600 Meter langen Strecke über einen Höhenunterschied von 450 Metern zu passieren. Dichter Schneefall sorgte außerdem noch für schwierige Sichtverhältnisse. Davon unbeeindruckt sind die Franzosen, die sich mit einem Dreifacherfolg für die Tags zuvor erlittenen Niederlage revanchieren: Georges Mauduit siegt vor Leo Lacroix und Jean-Claude Killy. Bester Deutscher ist an diesem Tag Gerhard Prinzing vom SC Rettenberg.

Das erste Ski-Weltcup Rennen der Geschichte in Berchtesgaden ist ein großer Erfolg. An den beiden Wettkampftagen strömen mehr als 15000 Besucher an den Jenner. Und das Rennen schreibt auch ein paar amüsante Anekdoten: So tragen die Sieger der beiden Rennen jeweils die Startnummer 13. Besonders dem Slalom-Sieger Heini Messner bringt die als Unglückszahl berüchtigte Nummer 13 Glück, gilt er bis zum Rennen am Jenner doch als reiner Abfahrtsspezialist.

Und auch abseits der Piste trägt sich allerhand Amüsantes zu: Sepp Blatter, der Skandal-umwitterte spätere Präsident des Weltfußballverbandes FIFA ist damals Chef der Firma Longines, die für die Zeitmessung zuständig ist. Nachdem ein Brand die Zeitmessungs-Anlage zerstört hat, sorgt Sepp Blatter für Ersatz und ermöglicht so doch noch ein Rennen. Allerdings können so kurzfristig keine elektronischen Anzeigetafeln mehr installiert werden und es kommen stattdessen die traditionellen geschriebenen Ergebnistafeln zum Einsatz.
TV-Tipp: Das Bayerische Fernsehen berichtet am Donnerstag, den 5. Januar 2017, also exakt 50 Jahre nach dem 1. Ski-Weltcup Rennen ab 17:30 Uhr in der Abendschau über das 50 jährige Jubiläum des Alpinen Ski Weltcups.
Wenn Ihr also mal wieder am Jenner beim Skifahren seid, denkt daran: Hier wurde Sportgeschichte geschrieben! Euer Sepp
Danke an Christian Wechslinger vom Berchtesgadener Anzeiger für die Recherche und an die Tourismusregion Berchtesgaden-Königssee für die Bilder!


6 Kommentare
Christian Wechslinger
Super gemacht Sepp- Respekt!
Sepp
> Ich danke dir!
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