
Dem Himmel ganz nah: Im Watzmannkar
Mit viel Genuss aber auch einer Portion Wehmut betrachtete ich in den vergangenen Wochen traumhafte Bilder aus dem Watzmannkar. Im letzten Jahr war ich das erste Mal dort gewesen – natürlich in der sommerlichen Jahreszeit. Erlaufen hatte ich dabei das dritte Watzmannkind. Solcher Trailrun hinterließ eine strake Wirkung auf mich, war das Terrain doch recht steil, anspruchsvoll und nicht für jedermann geeignet.

Da ich im Winter oftmals einen Gang aufgrund der Schneelage zurückschalte(n) (muss) erfreute ich mich dennoch an den Bildern, die sich mir aus dem verwegenen Kar präsentierten. Ließen meine Ski-Fertigkeiten noch keine allzu schwierige Abfahrt zu. (Wer meinen Blog verfolgt weiß, dass ich in dieser Saison erst mit dem Skifahren begonnen habe).

Nachdem ich jedoch, zum gefühlt hundertsten Mal, zeitschriftentaugliche Bilder von der Jungfrau sah, ereilte mich ein Blitzgedanke: Wenn zwar nicht mit Skiern könnte ich wohl mit Schneeschuhen ins Kar, und letztlich zur Skischarte laufen! Gepackt von solchem Impuls lieh ich mir am darauffolgenden Tag Schneeschuhe aus und machte mich auf den Weg zum Hammerstieler Parkplatz, um von dort aus meine Tour zu starten.

Bereits um kurz vor neun Uhr füllte sich der Parkplatz allmählich mit SkitourengeherInnen. Interessiert beobachtete ich das Geschehen während ich mich selbst für mein kleines Abendteuer wappnete. Da mein Laufrucksack aufgrund der Wärmebekleidung kein Platz mehr zuließ, klemmte ich mir die Schneeschuhe kurzerhand zwischen Rucksack und Rücken. In der rechten Hand die Laufstöcke und los konnte es gehen. Ich lief zunächst, vorbei an den SkitourengeherInnen, in Richtung Schapbachalm. Durch zahlreiche TourengeherInnen der letzten Wochen war der Weg bis dorthin festgetreten und für mich gut laufbar. Lediglich zu rutschen begann ich einige Male, wenn mich eisige Stellen ereilten.
Bereits jetzt versprach der Wetterbericht Recht zu behalten: Ein blauer Himmel und eine wärmende Sonne wurden zu meinen Wegbegleitern hinauf zur Alm und weiter zur nächsten Abzweigung.

Nachdem ich die Schapbachalm im Laufschritt passierte ging es weiter zur Benzinkurve: Hier beginnt der Einstieg ins Watzmannkar oder anders gesagt: In’s Himmelsreich.

Um mich für den anstehenden Tiefschnee ausrüstungstechnisch zu rüsten stoppte ich meine Uhr und stülpte die Laufschuhe in die Schneeschuhe hinein. Überrascht über die Flexibilität, die mir solches Equipment bot ging ich schnellen Schrittes aufwärts ins Kar. Es erfreute mich, dass ich mit den Schneeschuhen -im Tiefschnee- nicht einzusinken drohte und gleichzeitig ein moderates Tempo aufbringen konnte.

Nach etwa zwanzig Minuten in der Vertikalen präsentierte sich mir das, was ich in den letzten Monaten nur medial zu Gesicht bekam: Die Jungfrau in ihrer weißumantelten Pracht:

Euphorisch, wenn nicht sogar verliebt berührt überkam mich eine Welle von Dankbarkeit und Ehrfurcht. Das Watzmannkar – mit den Kindern in ihrem Ursprung – zeigt auf so intensive Art und Weise, wie wunderschön unsere Natur, ja unsere Welt ist.
Mit meiner roser-roten Brille im Schlepptau ging es weiter durch feinsten, gespurten Pulverschnee bis ich letztlich am Fuße der Jungfrau ankam und nochmals inne hielt. Nun konnte ich zwischen einer linksgerichteten Route zum dritten Watzmannkind und dem rechten Weg hinauf zum fünften Kind und/oder der Skischarte wählen. Ich entschied mich für letzteres und begab mich auf die schattige Spur bergaufwärts.
Jetzt waren die Minustemperaturen deutlich zu spüren: Meine Augen tränten durch den Wind, meine Haare wurden eisgrau und ich spürte, wie meine Hände steif wurden. Umso größer wurde die Motivation, die letzten 200 Höhenmeter in Angriff zu nehmen um mich im Sonnenschein gen der Skischarte aufwärmen zu können. Nun erblickte ich auch mehrere SkitourengeherInnen, die den Steilhang hinauf passierten.

Angekommen an der Skischarte wurde ich überwältigt von dem verschneiten Bergpanorama, was sich mir bot. Das dritte und fünfte Kind erblickend sah ich ebenso auf das Steinerne Meer und rechts das Prachtexemplar eines Berges: Den Watzmann.



In der Summe war ich überrascht über meine geringe Aufstiegszeit von etwas über zwei Stunden – hatte ich aufgrund des Schnees doch mit einer längeren Zeit gerechnet. Das Kar, mit seinem unverwechselbaren Charme jedoch, ist jede einzelne Minute des dortigen Verweilens wert.
Ich wünsche euch viel Vergnügen mit den Impressionen, einem potentiellen Aufstieg und dem Genuss unserer wundersamen Natur! Eure Sarah


One Comment
Gmeiner Raimund
Griaß di Sarah,
enttschuldige wen i di vabessan dua,aba d Scheenfejdschbidz is ned daa häxde Gibfe vom Schdoanaan Mea, sundaan Sejbherndl is um aa boor Medaa hächa.
Liabe Griaß
Raimund