Ausflugstipps

Meine erste Fahrt mit der neuen Jennerbahn

Ich schwebe über den Specihersee
Meine erste Fahrt mit der neuen Jennerbahn

Seit etwa drei Wochen fährt die neue Jennerbahn bis zur Mittelstation. Ich bin heute zum ersten Mal mit der neuen Bahn gefahren.

Es ist acht Uhr, als ich an der Talstation der Jennerbahn ankomme. Eine Treppe weist mir den Weg von der unteren Ebene, wo Intersport Renoth residiert, nach oben.

Herzlich Willkommen an der neuen Jennerbahn
Herzlich Willkommen an der neuen Jennerbahn

Hier befinden sich die Kassen. Hinter der Scheibe begrüßt mich ein lächelnder Bekannter: Guido hat heute Kassendienst. Da so früh noch nicht allzu viel los ist, bleibt genug Zeit für ein Schwätzchen. Voller Freude erzählt mir Guido von der neuen Bahn und wie sehr sich die Arbeiter freuen, dass nach der langen Bauphase die Bahn – zumindest im Teilbetrieb bis zur Mittelstation – wieder fährt.

An der Kasse der Jennerbahn
An der Kasse der Jennerbahn

Im Inneren der Talstation wecken nostalgische Bilder und eine Gondel der alten Jennerbahn Erinnerungen. Unzählige Male bin ich mit den kleinen und engen Gondeln gefahren, zum Skifahren im Winter oder auch zum Arbeiten. Noch als Schüler war ich mehrmals als Aushilfskraft bei der Jennerbahn beschäftigt. Schöne Zeiten…

Erinnerung an die alte Jennerbahn
Erinnerung an die alte Jennerbahn

Die Ruhe in der Talstation erstaunt mich: Während in den alten Stationsgebäuden ein ständiger Lärmpegel herrschte, der Unterhaltungen in normaler Lautstärke unmöglich machte, verursacht die neue Bahn nur ganz leise Hintergrundgeräusche. Die Gondeln laufen fast lautlos über Rollen und Schienen. Die Arbeiter der Jennerbahn genießen diesen Komfortgewinn sichtlich. Begeistert erzählt mir der Schaffner im Tal von den Vorzügen der neuen Bahn. Beim Betreten der Gondel fällt mir sofort der absolut ebene Einstieg auf: Vom Bahnsteig zur Kabine besteht überhaupt kein Niveau Unterschied!

Vollkommen eben ist der Einstieg in die Gondeln
Vollkommen eben ist der Einstieg in die Gondeln

Und dann geht es los: Sanft, aber schnell saust die Gondel aus der Station. Auch in der Gondel ist es extrem leise. Und geräumig! Kein Vergleich zu den beengten Verhältnissen in den alten Gondeln. Überhaupt wirken die Gondeln extrem edel: Ich weiß nicht, wie strapazierfähig und schmutzabweisend der weiße Bezug der Sitzbank ist, aber er sorgt für ein sehr nobles Ambiente.

Meine erste Fahrt mit der neuen Jennerbahn
Meine erste Fahrt mit der neuen Jennerbahn

Die Fahrt vergeht wie im Flug! Nach wenigen Minuten passiere ich den großen Speicherteich, einen meiner Lieblingsplätze. Zu Fuß oder mit dem Mountainbike war ich die letzten Jahre einige Mal hier, jetzt das erste Mal wieder mit der Seilbahn. Der Blick aus der Gondel über den See hinüber zum Watzmann ist einfach beeindruckend.

Ich schwebe über den Speichersee
Ich schwebe über den Speichersee

Kurz danach komme ich in der Mittelstation an. Auch hier fällt mir als erstes auf: Ist das leise! Ich spreche mit dem Schaffner Mitte. Seine Augen leuchten, als er über seinen neuen Arbeitsplatz spricht. Endlich kann er sich mit den Gästen unterhalten ohne zu schreien! Er erklärt mir die neue Gondelgarage in der Mittelstation und technische Details zur Bahn: Ein beeindruckendes Bauwerk!

In der Mittelstation der Jennerbahn
In der Mittelstation

Von der Mittelstation schlage den Weg in Richtung Krautkaserhang ein und biege auf den Speicherteich Rundweg ab.

Der Speicherteich am Jenner

Die breite Straße führt in leichtem Gefälle bergab. Nach einer Kurve sehe ich den Speicherteich und dahinter den Watzmann.

Gondeln der neuen Jennerbahn vor dem Watzmann
Gondeln der neuen Jennerbahn vor dem Watzmann

Von den Gondeln, die über mich hinweg sausen, ist fast nichts zu hören.

Auf dem Weg zum Speicherteich
Auf dem Weg zum Speicherteich

Der Speicherteich unterhalb der Mittelstation der Jennerbahn dient natürlich der Beschneiung des Skigebiets. Doch er ist sehr viel mehr als ein Reservoir: Dank seiner leichten Erreichbarkeit und tollen Aussicht hat sich der Jenner Speichersee seit seinem Bau zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt.

Der Watzmann spiegelt sich im Jenner Beschneiungs-Weiher
Der Watzmann spiegelt sich im Jenner Beschneiungs-Weiher

Der künstliche See ist Ziel einer leichten Wanderung oder Zwischenstopp einer Radltour Richtung Gotzenalm oder Stahlhaus. An schönen Sommerabenden trifft man hier oben zahlreiche Einheimische, die den Sonnenuntergang genießen.

Lieblingsplatz: Der Beschneiungsteich am Jenner
Lieblingsplatz: Der Beschneiungsteich am Jenner

Heute am Morgen ist noch nichts los am Speichersee, es herrscht Stille. Die nahen Gondeln sind kaum zu hören. Was für ein herrliches Plätzchen!

Kaffeepause in der Halbzeit

Zwanzig Minuten verweile ich am Teich, bevor ich wieder hinauf gehe zur Mittelstation. Dort gönne ich mir einen Kaffee im Restaurant Halbzeit.

Auf der "Halbzeit" Terrasse an der Mittelstation
Auf der „Halbzeit“ Terrasse an der Mittelstation

Ich setze mich auf die Terrasse und beobachte die Gondeln beim Ein- und Ausfahren in das Stationsgebäude. Die minimale Geräuschentwicklung der Seilbahn fasziniert mich wirklich. Ich weiß noch genau, wie laut die alte Bahn war: Mit einem Scheppern haben die alten Gondeln die Stationen verlassen, die neuen Gondeln gleiten dagegen förmlich!

Die Mittelstation der neuen Jennerbahn
Die Mittelstation der neuen Jennerbahn

Ich könnte hier noch länger sitzen und den Ausblick auf die Bahn und die Berge genießen. Am besten gefällt mir der Blick nach Norden: Vorbei an den Gondeln sieht man über den Brandkopf hinüber zum Untersberg.

Gondel der Jennerbahn vor Untersberg
Gondel der Jennerbahn vor Untersberg

Zurück ins Tal

Normalerweise gehe ich ja gerne zu Fuß, aber die neue Jennerbahn muss ich mir natürlich genau anschauen. Deshalb fahre ich mit der Bahn auch wieder ins Tal.

Auf geht's zur Talfahrt
Auf geht’s zur Talfahrt

Während ich schon wieder talwärts düse, fahren die Meisten jetzt erst auf den Berg. Durch die vollständig verglaste Seite der Gondel erkenne ich deutlich, dass jetzt fast jede Gondel besetzt ist.

Vollständig verglast: Eine echte Panorama Gondel
Vollständig verglast: Eine echte Panorama Gondel

Als ich wieder an der Talstation ankomme, ist es noch nicht einmal 10 Uhr!

Ankunft an der Talstation
Ankunft an der Talstation

Die zwei Stunden heute Morgen haben sich gelohnt: Die neue Jennerbahn ist ein beeindruckendes Zeugnis moderner Ingenieurskunst. Ich bin begeistert!

Euer Sepp

Mein Name ist Sepp Wurm und ich arbeite seit Sommer 2010 im Tourismus Marketing. Als Social Media Enthusiast kümmere ich mich neben diversen anderen Kanälen auch um den Bergerlebnis Berchtesgaden Blog. Schwerpunkt meiner Blogbeiträge sind Berichte über meine Wanderungen und Bergtouren im Sommer, sowie über Skitouren im Winter. Meine Leidenschaft für die Berge bringe ich gerne in unseren Blog mit ein. Als waschechter Ramsauer „Bergbauernbua“ liegen mir zudem unsere Heimat und ihre Traditionen und Bräuche natürlich besonders am Herzen. Ich hoffe, diese Liebe zu unserem schönen Berchtesgaden spiegelt sich auch in meinen Blogbeiträgen wider.

17 Kommentare

  • Hans Lackner

    Ich bin etwas irritiert, dass man über die Treppe zu den Kassen kommt und selbst der Weg zur Behindertentoilette über die Treppe zu führen scheint. (siehe Pictogramm) War da nicht mal von „Barrierefrei“ die Rede im Vorfeld? Oder sehe ich da was falsch?

  • cornelia dölling

    ich verfolge auch hier im oberbergischen nümbrecht die neue jennerbahn sehr interessiert. ein follter und super schöner bericht lieber sepp. Danke

  • Daniela Grün

    Hallo Sepp, leider müssen wir 2 Kleinigkeiten bemängeln 1.es gibt kaum Abfalleimer was grade Eltern mit Kindern sehr auffällt. 2. Wir waren heute (Tochter und ich) auf WC und mussten leider feststellen das es leider in keiner einzigen Kabine Toilettenpapier war. Dies war gegen 15.30. Wäre wirklich schön wenn dies schnell behoben wird. LG Familie Grün

    • Jennerbahn

      > Hallo Daniela, liebe Familie Grün.
      Wir bedauern, dass Ihr an den Toiletten kein Papier vorgefunden habt, was wir uns eigentlich nicht erklären können.
      Seid Ihr bitte so lieb und schickt uns (Jennerbahn) eine kurze Email, wir würden gerne Einzelheiten mit Euch abstimmen, um den Sachverhalt intern zu klären, damit wir unseren Service diesbezüglich verbessern können. (info@jennerbahn.de) Viele Grüße vom Team der Jennerbahn

  • Birka und Wolfgang

    Wir fahren schon jahrelang nach berchtesgaden und unser diesjähriger Urlaub steht kurz bevor wir freuen uns schon mit der neuen jennerbahn zu fahren und werden es genießen

  • Werner und Elke

    Auch ich freue mich auf die „Neue“, zwar mit etwas Wehmut.
    Nun ja die jahrzehnten Erinnerungen.
    Aber eine Frage, können Hunde mitfahren. Ich die Großen die nicht in die Tasche passen.

  • Ingo Spruytenburg

    Die begrenzte Kapazität der Jennerbahn habe ich als Segen empfunden. Noch schöner war die Zeit während der Bauphase. Da gehörte der Jenner den wahren Naturfreunden, die sich ihr Bergerlebnis mit eigener Körperkraft und der gebotenen Achtsamkeit gegenüber der Tier- und Pflanzenwelt selbst erarbeiten.

    Mit der Umstellung von 2er- auf 10er-Gondeln und der erhöhten Fahrgeschwindigkeit dürfte sich die Beförderungskapazität nahezu verzehnfacht haben. Welche Folgen das für die Pistenbeschaffenheit hat, kann man seit einigen Jahren u.a. am Plattjen im schweizerischen Saas-Fee beobachen.

    Wer dort früher die Geduld aufbrachte, an der alten 2er-Gondel eine Weile anzustehen und langsam bergauf zu fahren, wurde zu jeder Tageszeit mit einer wunderschönen Piste belohnt. Infolge der Kapazitätserhöhung ist der untere, steilere Teil der Piste trotz der wasserraubenden, erosionsfördernden Kunstbeschneiung oft schon nach zwei Stunden völlig hinüber.

    Dabei befindet sich die Talstation der Plattjenbahn auf über 1.800 Metern, die der Jennerbahn hingegen nur auf rund 600 Metern. Der negative Effekt für die Pistenbeschaffenheit dürfte also am Jenner noch erheblich stärker sein.

    Auch im Sommer ist es nicht besser. Schon mit der begrenzten Kapazität der alten Jennerbahn herrschte an langen Wochenenden und zur Ferienzeit auf den Hauptwegen ein Hochbetrieb wie samstags in der Münchner Fußgängerzone.

    Schlimmer noch: die neuen, großen Gondeln erlauben die bequeme Beförderung von (Elektro-) Mountainbikes auf den Berg. Vielen Bikern sind die gut ausgebauten MTB-Wege zu langweilig. Sie benutzen lieber die Wanderwege, was vor allem bergab zu einer erheblichen Gefährdung der Wanderer führt. Fragt man diese elektrifizierten Unsportler nach dem Warum, schallt einem ein großkotziges „Weil ich’s kann!“ entgegen.

    Zwar liegt die Jennerbahn selbst knapp außerhalb des Nationalparks, doch die Menschenmassen, die sie jetzt befördert, strömen in den Nationalpark hinein und belasten die dortige Flora und Fauna.

    Einheimische Menschen werden sich zum Wandern in entlegenere Gebiete zurückziehen. Einheimische Murmeltiere auch.

    • Sepp

      > Servus Ingo,
      Danke für dein Feedback. Sind alles wichtige Punkte die du ansprichst. Die Besucherlenkung wird in Zukunft sicher die große Herausforderung, nicht nur am Jenner. Auch andere Orte im Nationalpark, völlig abseits von Seilbahnen, sind in der Hochsaison überlaufen. Hier sind wir als Touristiker gefragt, Konzepte zu entwickeln, um die Besucherströme besser zu kanalisieren.
      Wir arbeiten seit Jahren (schon vor E-Bike Zeiten) an der Sensibilisierung der Mountainbiker: Das offizielle Mountainbike Wegenetz in Berchtesgaden wurde in enger Abstimmung auch mit dem Nationalpark erarbeitet. Leider halten sich einige nicht daran. Und das sind nicht nur die E-Biker, aber diese verschärfen das Problem natürlich.
      Und was die Einheimischen Wanderer betrifft: Ich bin einer davon! Um uns brauchst du dir keine Sorgen machen!

  • Stefanie

    Ach ja, das fehlte noch. Pro und Contra beleben die Diskussion…. bla, bla, bla. Ich jedenfalls freue mich auf den kommenden Winter und auf die neue Jennerbahn. In der Hoffnung, dass Frau Holle im Januar ihr Bestes gibt sende ich viele Grüße aus Halle/ Saale, Stefanie

    • Stefan

      Liebe Stefanie,
      Ihre Meinung in allen Ehren und ich wünsche Ihnen im Januar einen wunderschönen Skiurlaub am Jenner….aber ja, ich finde durchaus, dass man dieses Projekt durchaus auch skeptisch und – vorallem unter ökologischen Aspekten – kritisch betrachten darf. Ich bin seit 1993 teilweise mehrmals im Jahr im BGL unterwegs und sehe schon durchaus auch mit Sorge, dass die Touri-Lobby da seitdem immer mehr ihre Interessen durchsetzt. Sepp’s Einwand, dass die Touristiker nunmehr gefragt sind, Besucherströme besser zu kanalisieren ist ein netter Ansatz….nur, wenn die Bahn pro Stunde an die 1000 Touris da rauf karren kann, wie bitte soll das funktionieren? Sicher gibt es hier pro und contras. Ich für meinen Teil sehe beide Seiten und she auch für beide Seiten eine Daseinsberechtigung, Das mit „bla bla bla“ ab zu tun, ist sicher nicht der Sache gerecht. Wenn ich beispielsweise sehe, was die da hinterm Mitterkaser für einen Betonklotz hingepflastert haben… da ist mir im Juni echt anders geworden, als ich das gesehen habe. Eingedenk der Tatsache, dass vor Jahren schon eine unabhängige Kommission sich zum Thema Ski-Gebiets-Ausbau in den nördlichen Alpen ob des nunmal nicht weg zu diskutierenden Klimawandels ziemlich vernichtend geäussert hat, So schön die Bahn sicher ist (sie musste nach fast 60 Jahren nunmal einfach erneuert werden), aber die Augen davor zu verschließen, dass das Großprojekt Jenner auch seine Schattenseiten (insbesondere in ökologischer Hinsicht mit sich bringt) ist doch schon recht naiv! Ich habe ehrlich gesagt auch so meine Probleme mit diesem Projekt und sehe das auch nicht rein aus der Event-Touri-Brille….Ich hoffe für Alle, dass das gut geht! Ob ich die Bahn jemals nutzen werde, weiss ich indes noch nicht….
      Beste Grüße aus Wuppertal, Stefan

  • Achim Buschhorn

    Hallo zusammen,

    wir waren im August wieder 14 Tage in Schönau.
    Seit Mitte der 80er Jahre fühlte ich mich im BGL nahezu heimisch.
    Abgesehen von Jenner und Hochschwarzeck war man nach 20 Gehminuten vom letzten Parkplatz entfernt fast alleine unterwegs. Lediglich am Watzmann konnte man zu der Zeit schon Polonese laufen.
    Als wir dieses Jahr zu Fuß zur Mittelstation wanderten, war ich erschrocken über die Veränderungen die dort statt gefunden haben.
    Mit Natur hat das für mich nichts mehr zu tun.
    Alleine der Speicherteich für die Schneekanonen, den Sepp hier als Ausflusziel lobt, finde ich unmöglich und unpassend.
    Mir ist natürlich vollkommen klar, dass viele Leute vom Tourismus leben müssen, aber für mich persönlich ist der alte Charme damit verflogen.
    Schade!

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