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Schloss Staufeneck – es wacht am „Eingang“ zum Berchtesgadener Land

Es wacht am „Eingang zum Berchtesgadener Land“: Schloss Staufeneck in Piding am Fuße des Fuderheubergs

Mächtig thront das mittelalterliche Schloss Staufeneck am Fuße des Fuderheubergs hoch über Piding im Berchtesgadener Rupertiwinkel und der Hochstaufen bildet den zu allen Jahreszeiten imposanten Hintergrund für das Bauwerk.

herrlicher Frühling in Piding mit dem Schloss Staufeneck am Fuße des Fuderheuberges und der Schlafenden Hexe (Lattengebirge) im Hintergrund

Auszug aus der Broschüre „Schloss Staufeneck“ von Max Wieser:
Beherrschend ist ihr Platz oberhalb der alten Salzstraße am Talausgang von Bad Reichenhall. Dieser Wächter aus alten Zeiten wurde zum Schutz der Salinenstadt und des Salzhandels erbaut. Der jeweilige Besitzer von Schloss Staufeneck konnte somit die Reichenhaller Salzstraße bewachen und kontrollieren. Anhand alter Zollbücher vom Mauthaus zu Mauthausen können wir feststellen, dass auf dieser Straße ein lebhafter Handel betrieben wurde. Besonders im Winter waren die Salzfuhrleute mit ihren schwer beladenen Salzwagen Tag und Nacht unterwegs. Von Schloss Staufeneck aus konnten die Erzbischöfe von Salzburg den Pulsschlag des Salzhandels fühlen, der zugleich den Lebensnerv von Bad Reichenhall, Traunstein und München bedeutete.

der tiefverschneite Winter ist eingekehrt im Berchtesgadener Rupertiwinkel

Nach den Ausführungen von Max Wieser gibt es keine fundierten Hinweise um die Entstehung dieses „Zeugen der grauen Vorzeit“; vermutlich sicherten bereits die Römer die Salzstraße und die Saline mit einem Wachturm und der befestigte Ort Staufeneck dürfte bereits den Kelten bekannt gewesen sein. Wie Max Wieser beschreibt, finden sich erste urkundliche Aufzeichnungen im berühmten Besitz- und Güterverzeichnis Indiculus Arnonis (besser bekannt als Notitia Arnonis); dieses Verzeichnis (erstellt um 790) zählt zu den ersten urkundlichen Aufzeichnungen im deutschen Sprachraum: Herzog Theodo aus dem bayerischen Herrscherhaus schenkte um 700 die Stadt Juvavum (heute Salzburg) mit 80 zinspflichtigen Höfen im Salzburggau, zwanzig Salzpfannen in Reichenhall und verschiedenen Gütern im Traun- und Attergau dem Missionsbischof Rupertus.

der Missionsbischof Rupertus – in großer Verehrung dieses Mannes benannte sich der 1816 endgültig Bayern zugeschlagene Teil des ehemaligen Erzstiftes Salzburg ab Mitte des 19. Jahrhunderts als der „Rupertiwinkel“

Aus Wikipedia: Das Schloss Staufeneck ist von den Herren von Staufeneck, den bedeutendsten Ministerialen der Grafen von Plain, um 1240 als Burg am Fuß des Hochstaufens erbaut worden. In den Jahren 1305/06 kaufte der Salzburger Erzbischof Konrad IV. von Fohnsdorf von den Herren von Staufeneck die Burg, welche um 1350 zum Sitz des Pfleggerichts Staufeneck wurde.

Graf Liutold III von Plain

Wie Max Wieser berichtet, erlitt das Schloss im Laufe der Jahrhunderte mit vielen kriegerischen Auseinandersetzungen schwere Schäden und verdankt es dem Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach (1495 – 1519), dass es nach seiner aufwendigen Restaurierung und in wesentlichen Teilen Neuerrichtung in den Jahren 1506 bis 1513 bis heute in der Bauweise der Spätgotik erhalten ist.

das Wappen mit der Rübe des Salzburger Erzbischof Leonhard von Keutschach

Weiter aus Wikipedia: Im Jahr 1594 wurden die salzburgischen Pfleggerichte Plain und Staufeneck zusammengelegt und das Schloss Staufeneck zum gemeinsamen Verwaltungssitz bis 1805. Seit 1870 befindet sich die Burg in Privatbesitz. Auch heute ist das Schloss in privaten Händen.

alljährlich Anfang August treffen sich „Ritter und Ritterfräulein mit Gefolge und Gesinde und mancherlei Gaugler und Händler“ neben Schloss Staufeneck

Kaum ausdenken und verstehen mag es der Mensch des 21. Jahrhunderts, was dieser Platz, dieses Schloss, diese Burg im Laufe der Jahrhunderte, ja Jahrtausende gesehen und erlebt. Wieviel Freud und Leid mag von diesem Bauwerk und den Bewohnern dieses Bauwerkes ausgegangen sein? Wieviel Not und Bedrängnis erlebte die Bevölkerung rund um Staufeneck, besonders in den schlimmen Zeiten der Hexenverbrennungen; wie Viele urteilte die Gerichtsbarkeit ab, warf sie in das dunkle Verlies und bestrafte mit dem Tod? – mit dem letzten hier gesprochenen und vollzogenen Todesurteil am 14. Januar 1775 –



Heute steht das Schloss Staufeneck groß und mächtig als beredter Zeuge einer wechselvollen Geschichte; der Geschichte des Salzes, der Geschichte des Erzstiftes Salzburg und Bayerns, der Geschichte der Menschen, die hier über die Jahrhunderte, ja Jahrtausende lebten und arbeiteten… und der Menschen, die das Schloss nach wie vor tagtäglich passieren…

Eure Rosi

Alle Fotos: RoHa-Fotothek Fürmann

Im südostbayerischen Raum, besonders im Rupertiwinkel und dem angrenzenden Österreich ist Rosi Fürmann unterwegs, um die Landschaft, das Land und die Leute, die die Schönheiten der Alpenregion und des Voralpenlandes wiederzugeben, zu fotografieren.

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