
Philosoph und Bergwanderführer Jens Badura
Jens Badura ist habilitierter Philosoph und geprüfter Wanderführer. Mit seiner Familie und einer Herde Alpiner Steinschafe lebt er in Marktschellenberg. Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer betreibt Jens das alpenweit tätige berg_kulturbüro und ist Teil des Think & Do-Tanks creativeALPS. Häufig trifft man ihn in den Berchtesgadener Bergen. Doch auch er sagt angesichts der aktuellen Situation: „Der Ruf der Berge darf die Quarantäne momentan nicht übertönen.“
Gedankenreise für daheim
Zukünftig wird uns Jens regelmäßig an seinen Gedanken teilhaben lassen: Wir – also die Berchtesgadener Land Tourismus GmbH – starten gemeinsam mit Jens die Gedankenreise für daheim: Immer freitags gibt der Philosoph in kurzen Texten Einblicke in seine Überlegungen – zur Corona-Krise, später auch allgemein zum Verhältnis Mensch und Berg. Ihr findet die Texte dann auf Facebook, Instagram und unserer Website.
„Die aktuelle Situation hat uns alle zum Innehalten gezwungen“, sagt Dr. Brigitte Schlögl, Geschäftsführerin der Berchtesgadener Land Tourismus GmbH. Darin könne aber auch eine Chance liegen, betont sie. „Wir als Tourismusverantwortliche nutzen die Zeit zum Neu- und Umdenken.“ Noch mehr als zuvor solle das bewusste, naturnahe Reisen in den Fokus rücken – und damit die Kernkompetenzen unserer Heimat: Berchtesgaden steht seit jeher für echtes Bergerlebnis, Bad Reichenhall schafft Momente zum Durchatmen. „Wir blicken positiv in die Zukunft und auf neue Ideen. Mit Jens Badura haben wir dafür den richtigen Querdenker an unserer Seite.“
Krisen können Denkräume öffnen
Hier findet Ihr die aktuelle Gedankenreise für daheim:
„Manchmal gibt uns die Welt zu verstehen, dass sie nicht immer unsere Komplizin ist. Das Leben scheint dann als ein Widerfahrnis – nicht oder nur beschränkt beeinflussbar und tendenziell bedrohlich. Ein derzeit allgegenwärtiger Begriff für einen solchen Zustand ist der der Krise. Das griechische ,krísis‘, von dem sich das Wort herleitet, ist in seinem Bedeutungsspektrum aber keineswegs auf eine negativ-pessimistische Sicht der Dinge beschränkt. Krise meint nämlich ursprünglich zunächst einmal ,Entscheidung‘. Und damit jenen Moment, in dem die Welt uns – eben widerfahrnishaft – aufträgt, Entscheidungen zu treffen: Was wäre gut, was wäre schlecht? Was vermag man, was vermag man nicht? Wo soll es hingehen, wohin nicht? Und, als große Frage hinter allem: Wie will man leben? Krisen können, als Nötigung zur Selbstbefragung, Denkräume öffnen, die im ,normalen‘ Leben verschlossen bleiben. Nutzen wir unsere derzeitige, tiefgreifende Krise doch dazu, uns in diesen Denkräumen ebenso tiefgreifend zu bewegen und zu überlegen, wie wir – nicht nur jetzt – so entscheiden können, dass unser Leben immer wieder die Chance bekommt, ein gutes Leben zu sein.“
Jens Badura
Danke Jens, dass du uns an deinen Gedanken teilhaben lässt. Gerne erinnere ich mich an an Juli 2018 zurück, als du unsere Pressewanderung zum Funtensee begleitet hast. Besonders am zweiten Tag unserer Tour, im Abstieg über Hundstodgatterl, Trischübel und durchs Wimbachgries ergaben sich sehr anregende Gespräche.

Ich freue mich schon, wenn wir nach der Krise wieder mal gemeinsam unterwegs sein können.

