Kathi Keilhofer | Kammerlingalm
Kultur,  Menschen

Die Alm ist kein Streichelzoo

Bald beginnt der Almsommer in den Berchtesgadener Bergen. Was wäre ein Besuch auf der Alm ohne Kühe, die sich zum Klang ihrer Glocken das frische Gras schmecken lassen? Almtiere sind friedliebende Wesen, allerdings kann es bei Begegnungen mit Wanderern hin und wieder zu brenzligen Situationen kommen: „Wenn sich die Mutterkühe bedroht fühlen, folgen sie ihrem Instinkt und verteidigen ihre Kälber“, sagt Katharina Keilhofer, Bäuerin aus der Ramsau, und im Sommer auf der Kammerlingalm. Um unliebsame Erlebnisse zu vermeiden und ihren Ausflug genießen zu können, sollten Gäste die Empfehlungen der Bäuerin beachten und die wichtigsten Verhaltensweisen von Almtieren kennen. Besondere Umsicht ist geboten, wenn Wanderer mit Hunden unterwegs sind und auf eine Kuhherde treffen.

Bäuerin Katharina Keilhofer erklärt Verhaltensregeln auf der Alm

Wie funktioniert ein gutes Miteinander zwischen Wanderern und Weidevieh?
Katharina Keilhofer: Generell sind Weidetiere absolut friedliebend und meist an Menschen gewöhnt. Dennoch sollten Wanderer freilaufenden Rindern nach Möglichkeit nicht zu nahekommen und vor allem Kälber weder streicheln noch füttern. Speziell bei Mutterkühen müssen wir daran denken, dass sie ihrem Instinkt folgen und ihren Nachwuchs verteidigen. Das liegt in ihrer Natur. Eine Alm ist kein Streichelzoo.

Und falls eine Herde unruhig wird?
In dem Fall gilt: unbedingt sicheren Abstand halten und lieber einen Umweg in Kauf nehmen. Sollte das Weidevieh näherkommen, ruhig bleiben und keinesfalls den Rücken zukehren. Kühe sind generell schreckhaft, daher niemals davonlaufen, sondern besser die Hände in die Höhe halten, um sich groß zu machen und langsam aus der Gefahrenzone gehen. Ein lautes und klares „Halt“ hält die Tiere auch zurück.

Kommen Weidetiere mit Hunden klar?
Je nachdem, wie diese sich verhalten. Generell sollten Herrchen und Frauchen ihre Hunde am Berg nicht freilaufen lassen, sondern an der kurzen Leine führen. Wenn sie dem Weidevieh zu nahekommen und dann noch bellen, gelten sie als potenzielle Gefahr, besonders für Jungtiere. Daher ist es nicht ausgeschlossen, dass sie vom Muttertier angegriffen werden.

Wie verhalte ich mich in einem solchen Fall?
Wenn ein Angriff abzusehen ist, unbedingt den Hund von der Leine lassen. So kann er weglaufen und sich in Sicherheit bringen. Wir Menschen bewahren Ruhe.

Danke Kathi für das Interview. Wir wünschen dir und Robert einen glücklichen und unfallfreien Almsommer auf Kammerling.

Auf unserer Website findet Ihr die ausführlichen Verhaltensregeln auf der Alm. Passt auf Euch auf und bis bald, Euer Sepp

Mein Name ist Sepp Wurm und ich arbeite seit Sommer 2010 im Tourismus Marketing. Als Social Media Enthusiast kümmere ich mich neben diversen anderen Kanälen auch um den Bergerlebnis Berchtesgaden Blog. Schwerpunkt meiner Blogbeiträge sind Berichte über meine Wanderungen und Bergtouren im Sommer, sowie über Skitouren im Winter. Meine Leidenschaft für die Berge bringe ich gerne in unseren Blog mit ein. Als waschechter Ramsauer „Bergbauernbua“ liegen mir zudem unsere Heimat und ihre Traditionen und Bräuche natürlich besonders am Herzen. Ich hoffe, diese Liebe zu unserem schönen Berchtesgaden spiegelt sich auch in meinen Blogbeiträgen wider.

2 Kommentare

  • Sigrun Schumacher

    Hallo,
    ich bin viel mit meinen zwei Hunden in den Bergen und hatte bis jetzt nur eine etwas angespannte Situation mit Mutterkühen.
    Was mich mal interessieren würde, gibt es für die Berchtesgadenerregion irgendwo eine Auflistung an welcher Alm sich Mutterkühe aufhalten? Ich fände es nämlich super mich im Vorfeld darauf einzustellen Mutterkühe anzutreffen bzw. dann direkt einen anderen Weg einzuschlagen.
    Leider habe ich bis jetzt in keiner Region so eine Liste bzw. Hilfestellung für Hundebesitzer gefunden. Ich fände sowas recht hilfreich.
    Lieben Gruß Sigrun

    • Sepp

      Servus, da hast du recht: so eine Liste gibt es nicht. Aber die Regelungen im Nationalpark sind überall gleich – egal ob Mutterkühe, Kälber oder Milchkühe. Aber ich schau mal, vielleicht kann ich eine solche Liste erstellen. LG

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