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Zu Besuch in der ersten Bio-Molkerei Deutschlands

Die Molkerei Berchtesgadener Land feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum: das 50jährige Jubiläum ihrer Bio-Marke. Zu diesem Anlass lud die Molkerei kürzlich zur Pressereise und ich durfte auch dabei sein.

„Mutig neue Wege gehen“ – das ist die Grundmaxime der Molkerei, die in der Geschichte der Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG schon häufig zu wegweisenden Entscheidungen geführt hat. 1973 führte die Molkerei das erste Bio-Produkt auf dem Markt ein. Damals war Bio noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Fünf leidenschaftliche Bio-Landwirte wagten 1973 den Schritt, sie waren Vorreiter für mittlerweile 600 Bio-Betriebe, die ihre Milch täglich an die Molkerei liefern.

Bernhard Pointner, Geschäftsführer, ist im Gespräch mit den Journalisten sichtlich stolz auf diese Pionierleistung: „Wir sind Vorreiter in der Branche der ökologischen Landwirtschaft und haben diese vorangetrieben. Und so feiern wir heuer mit Stolz unser 50. Bio-Jubiläum.“

Bernhard Pointner, Geschäftsführer Milchwerke Berchtesgadener Land
Geschäftsführer Bernhard Pointner

Er begrüßt uns in den Räumen der Markenwelt im modernen Verwaltungsgebäude am Gelände der Molkerei in Piding. Anschaulich erklärt er die Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens, mit der man sich in der Molkerei schon seit Anfang an auseinandersetzt. Durch umwelt- und sozialverträglich produzierte Produkte unterscheidet sich der Betrieb von den Wettbewerbern, schafft somit eine höhere Kundenbindung und kann so faire Preise erzielen. Im Ergebnis kann die genossenschaftlich organisierte Molkerei ihren Milchbauern somit faire Milchpreise zahlen. Und das Thema Nachhaltigkeit wird auch im Betrieb von den Mitarbeitern gelebt. Denn vom Milchsammelwagen-Fahrer bis zur Küchenhilfe in der Kantine sind alle direkt bei der Molkerei fest angestellt, eine Besonderheit wie Bernhard Pointner herausstellt.

2018 freut sich die Molkerei über die Auszeichnung mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie mittlere Unternehmen. 2021 startet die Molkerei das Projekt „Zukunftsbauer“. Damit unterstützt die Molkerei ihre Landwirte konzeptionell und finanziell dabei, ihre Höfe energetisch zu optimieren, CO2 einzusparen und so aktiv zum Klimaschutz beizutragen. Ein Jahr später geht die Molkerei mit der Inbetriebnahme einer der modernsten und wassersparsamsten Glasabfüllung für Milch-Mehrwegflaschen ihren Weg in Sachen Nachhaltigkeit konsequent weiter.

Nach dem Gespräch bittet uns Barbara Steiner-Hainz, Leiterin Presseabteilung, zur Besichtigung der neuen Anlage. Wir durchlaufen die Hygieneschleuse, danach zeigt sie uns zunächst die unterschiedlichen Labore in der Abteilung Qualitätssicherung. Beim Betreten der Produktionshalle übergibt sie das Wort an Paul Althammer, stellvertretender Betriebsleiter.

Paul Althammer führt durch die Anlage der Molkerei Piding
Paul Althammer führt durch die Anlage

Er war von Beginn der Planungen bis zur Inbetriebnahme der neuen Anlage federführend bei der Umsetzung dieser Mammutinvestition dabei. „Wir haben uns 2019 bei den Planungen zum Bau aus Nachhaltigkeits- und Qualitätsgründen für Firmen in Deutschland entschieden,“ beginnt er seine Ausführungen „und dann kam Corona.“ Die Entscheidung hat sich im Nachhinein als goldrichtig erwiesen, denn dieser Umstand führte dazu, dass der Bau trotz weltweiter Lieferschwierigkeiten termingerecht umgesetzt werden konnte. Dann geht Paul Althammer ins Detail und erläutert uns begeistert die einzelnen Maschinenabschnitte, die alle Stückerl spielen: von der Flaschenreinigung, zur genauen Kontrolle der Glasflaschen und weiter zum Füllbereich mit einem Reinraum-Dach, so dass beste hygienische Bedingungen bestehen. Bei unserem Besuch wird Schlagrahm abgefüllt. Hier muss besonders auf die Füllgeschwindigkeit geachtet wird – geht’s zu schnell, schäumt das Produkt. Somit ist auch die Anzahl der abgefüllten Flaschen pro Stunde deutlich niedriger als zum Beispiel bei Bier lässt uns Paul Althammer wissen.

Vor der Betriebsbesichtigung bekommen wir von Eismeister Luca Rizzardini das leckere Biosphäreneis, hergestellt nur mit Bio-Zutaten aus dem Berchtesgadener Land, serviert. Den Käfer – Baujahr 1973 – verlost die Molkerei anlässlich des 50jährigen Jubiläums. Was das mit Nachhaltigkeit zu tun hat? Er ist umgerüstet worden und hat nun einen E-Motor
Die Flaschenfüllanlage: Jede Flasche wird dank des 45 Wiegezellen-Rundfüllers mit exakt 500 Milliliter Schlagrahm gefüllt. Dazu wird jede Flasche einzeln gewogen (auch das war mir neu: die Flaschen wiegen tatsächlich minimal unterschiedlich).
Die Flaschenfüllanlage: Jede Flasche wird dank des 45 Wiegezellen-Rundfüllers mit exakt 500 Milliliter Schlagrahm gefüllt. Dazu wird jede Flasche einzeln gewogen (auch das war mir neu: die Flaschen wiegen tatsächlich minimal unterschiedlich).
Nach der Besichtigung – es war total interessant und spannend, so eine Anlage in Echt zu sehen!

Das nächste Jubiläum steht übrigens in wenigen Jahren an, denn 2027 feiert die Molkerei ihr 100jähriges Bestehen!

Ich bin neu hier. Und das sogar im doppelten Wortsinn. Als Zugereiste und Wiedereinsteigerin im Tourismus komme ich mit dem neugierigen Blick von außen. Die Menschen in Berchtesgaden haben es mir angetan, ich mag sie. Ich bewundere die Leidenschaft und die Verbundenheit der Einheimischen zu ihrer Heimat und ihren Traditionen. Das ist etwas Besonderes. Ich freue mich darauf, das, was ich in Zukunft hier entdecken werde, auf diesem Blog zu erzählen.

2 Kommentare

  • Martin Boehm

    Eine Produktanregung:

    Ich verstehe nicht warum die Molkerei für Berchtesgaden / Bad Reichenhall keine Salzbutter im Angebot hat und dieses Segment der Konkurrenz überlässt.
    Ein Premium Produkt wie Président Meersalzbutter kann definitiv auch mit der Berchtesgadener Sole geschaffen werden.
    VG, Martin Boehm

  • Monika Wiesböck

    Ich liebe Eure Produkte und verwende pro Jahr mind. 100 Flaschen von Eurem Rahm, und ich bin froh, daß es wieder die grün ettiketierte Flasche gibt. Die blaue läßt sich schlecht entleeren. Ist es in Zukunft möglich wegen des Abfalls auch Topfen in Gläsern zu verkaufen? Da bin ich auch fast eine Großabnehmerin – je nachdem, wer Käskuchen braucht.
    Schee, daß Eich gibt 🙂

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