Menschen

Zu Besuch bei Sabine Köppl

Arts Keramik

Handgemachte Gebrauchskeramik, Kunst und Schmuck – das ist das Portfolio von Sabine Köppl. Mit viel Liebe designt Sabine ihre Kreationen, jedes Stück ist ein Unikat.

Die aufgeschlossene Künstlerin aus Schönau a. Königssee bittet mich in ihr lichtdurchflutetes Atelier in ihrem Zuhause. Bei einem Kaffee erzählt mir Sabine begeistert von ihrem Schaffen und wie sie zum Töpfern gekommen ist. Vor drei Jahren hat sie sich selbstständig gemacht und ihren Job als Verwaltungsfachangestellte aufgegeben – das war ihr auf die Dauer zu trocken und so hat sie ihr Hobby, die Keramik, zum Beruf gemacht. Damit beschäftigt sich Sabine seit über zehn Jahren.

Nach und nach hat die zweifache Mutter ihr Wissen rund ums Töpfern aufgebaut und erweitert, hat dazu viele Kurse bei bekannten Keramikerinnen in Deutschland und im Ausland besucht. Mittlerweile gibt sie selbst Töpferkurse in Aufbautechnik und an der Drehscheibe.

Und während wir so über ihren Werdegang sprechen, schweift mein Blick über ihre wunderschönen Arbeiten – ihr Credo: jedes Stück ist ein Unikat. Alles sehr dezent und geschmackvoll. Mir gefallen die klaren Formen der Haferl und Teller, die feinen Linien und vor allem auch die Farben. „Meine Gebrauchskeramik ist allesamt spülmaschinenfest“, erklärt sie mir, „und somit auch lebensmittelecht.“

Sabine achtet bei den ​eingesetzten Rohstoffen auf Nachhaltigkeit, brennt wenn möglich bei Sonnenschein, um den Strom über ihre PV Anlage zu erzeugen. Der von ihr verarbeitete Ton kommt aus Deutschland. Beim Geschirr hat sie sich ganz bewusst für nur zwei Glasurfarben die keine Schadstoffe enthalten – schwarz und transparent – entschieden. Daneben stehen ihre Skulpturen, am Schrank im Eck hängen ihre Schmuckstücke – Broschen und Ohrringe. „Zum Töpfern gehören Ausdauer, Geduld und das Aufhören zum richtigen Zeitpunkt, dann kann man ein gutes Ergebnis erwarten“ erzählt sie.

Ton lässt sich hervorragend mit Metall und Holz kombinieren. Ihr Mann Michael, im Zivilberuf Steiger im Salzbergwerk Berchtesgaden, beschäftigt sich in seiner Freizeit mit diesen Materialien. Die Ergebnisse seiner Werke ergänzen Sabines Unikate und machen sie einzigartig.

Natürlich möchte ich ihr beim Tun zuschauen. Sabine lässt sich nicht lange bitten und nimmt Platz an ihrer Töpferscheibe. Vorher wird sie aber noch unterbrochen – Beagle Ilvy hat es nicht mehr vor der Tür ausgehalten. Ilvy ist seit zwei Jahren Sabines treue Gefährtin im Atelier, ein innig geliebtes Haustier, das beim Arbeiten an der Töpferscheibe nicht von Sabines Hosenbeinen weicht. Ca. 500 Gramm Ton benötigt Sabine für die Herstellung einer Tasse.

Nach dem Auskühlen müssen die geschrühten Teile noch glasiert werden. Der Glattbrand oder auch Glasurbrand erfolgt bei 1220 Grad, nach einem neunstündigen Brandvorgang entsteht Steinzeug, das besonders hart, frostbeständig und bruchsicher ist.

Ich darf übrigens auch einen Versuch an der Töpferscheibe starten. Bei Sabine hat es so einfach ausgeschaut – meine windschiefe Schüssel schafft es leider nicht bis in den Brennofen, sie gerät beim Ablösen völlig aus der Form. Ich werde mich also mal zu einem der Töpferkurse anmelden. Es macht nämlich echt Freude, mit den eigenen Händen etwas zu gestalten.

Die Berchtesgadener Kunstszene

Sabine kümmert sich aber nicht nur um ihre eigene Werkstatt, ihre Kunst und ihre Produkte. Sie ist auch sehr umtriebig in der Berchtesgadener Kunstszene. So hat sie gemeinsam mit vielen weiteren Freischaffenden und Freidenkern das Künstlerkollektiv frei:händig gegründet – ein loser Zusammenschluss aus Künstlern, Kunsthandwerkern und Kulturschaffenden. Für das Kollektiv gilt: jede:r der sich selbst für kreativ hält, ist willkommen!


Ich bin neu hier. Und das sogar im doppelten Wortsinn. Als Zugereiste und Wiedereinsteigerin im Tourismus komme ich mit dem neugierigen Blick von außen. Die Menschen in Berchtesgaden haben es mir angetan, ich mag sie. Ich bewundere die Leidenschaft und die Verbundenheit der Einheimischen zu ihrer Heimat und ihren Traditionen. Das ist etwas Besonderes. Ich freue mich darauf, das, was ich in Zukunft hier entdecken werde, auf diesem Blog zu erzählen.

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