
Pinzgauer – eine gefährdete Rasse
Auf dem Bild oben seht Ihr zwei verschiedene Rassen von Hausrindern. Im Vordergrund kastanienbraune Pinzgauer und dahinter sehr viel helleres Simmentaler Fleckvieh. Dabei ist es ein seltenes Bild, beide Rassen auf einer Weide gemeinsam grasen zu sehen. Meistens sieht man im Berchtesgadener Land – auch auf den Almen – hauptsächlich das Simmentaler Fleckvieh. Ursprünglich war das Pinzgauer die heimische Rasse, doch infolge der Industrialisierung, die nach dem zweiten Weltkrieg auch die Berglandwirtschaft erfasste, wurde einer der Vorteile des Pinzgauer Rindes überflüssig: Die Zugkraft. Als klassisches Dreinutzungsrind (Milch, Fleisch und eben als Zugtier) war das Pinzgauer anderen Rassen ob seiner Vielseitigkeit überlegen (Pferde konnten sich Kleinbauern früher ohnehin nicht leisten). Mit der Mechanisierung der Landwirtschaft waren Zugtiere nicht mehr gefragt, stattdessen verdrängte das Fleckvieh mit einer sehr viel höheren Milchleistung die kleineren und leichteren, für unsere Gebirgsregion dadurch auch besser angepassten Pinzgauer. Die fortschreitende Maximierung der Milchleistung der einzelnen Bauern besiegelte diesen Trend. So sieht man die kastanienbrauen Kühe heute nur noch vereinzelt, die weißen Köpfe und Beine der Simmentaler, die aus fleckigen hellbraunen Körper ragen, sind in der Überzahl!

Diese Entwicklung ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass das Pinzgauer Rind auf der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V. unter der Kategorie III erscheint: gefährdet! Das heißt, die Populationsgröße ist unter eine Mindestanzahl gesunken und vermindert sich weiter um jährlich mehr als 10 Prozent!

Achtet also bei eurer nächsten Begegnung mit einer Kuh auf die Farbe des Fells: Hat die Kuh eine kastanienbraune Farbe und einen dunklen Kopf, handelt es sich um Eine der Letzten Ihrer Art!
Euer Sepp
6 Kommentare
Christina Sendlhofer
Hallo Sepp,
vielen Dank für den netten Blog – wünsche den WandererInnen im Berchtesgadener Land noch viele freudige Begegnungen mit der wohl schönsten Rinderrasse, deren Erhalt und Weiterzucht unser größtes Anliegen ist.
Frei nach dem Motto: „Totgesagte leben länger“….!
Mit vielen lieben Grüßen aus dem Pinzgau,
Christina Sendlhofer
Pingback:
Pingback:
Pingback:
Pingback:
Pingback: