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Allwetterziel – das Wimbachgries

Panta Rhei – Alles fließt! Und heute auch auf meinen Kopf.

Der Wetterbericht versprach für den heutigen Tag miserables Wetter. Es soll ordentlich regnen. Trotzdem wollte ich meinen freien Tag aktiv nutzen. Auch neue Bergschuhe hatte ich mir besorgt, die eingelaufen werden mussten. Es gibt im Berchtesgadener Talkessel einige Wanderwege, die auch bei Regenwetter begangen werden können. Man sollte sich keinesfalls von einem schlechten Wetterbericht abschrecken lassen, außer es ist ein Gewitter/Unwetter gemeldet. Einer dieser Wanderwege, die man auch bei Schlechtwetter gehen kann, ist der Weg zur Wimbachgrieshütte durch den Schuttstrom. Das Wimbachgries ist eines der drei Haupteinschnitte der Kernzone des Nationalparks Berchtesgaden. Der Ramsaudolomit des Wimbachgrieses konnte sich im Gegensatz zum Dachsteinkalk des Watzmannes und des Königssees weniger gegen die Erosion durchsetzen.

Wimbachgries
Wimbachgries

Bequem steige ich an der Bushaltestelle Wimbachbrücke aus. Die Linie 846 hält dort vom Bahnhof Berchtesgaden kommend, als auch vom Hintersee kommend. Die Wolken versprechen schon den nahenden Regen. Nichdestotrotz mache ich mich auf den Weg. Ausgerüstet mit Schutzhülle, Schirm und Regenjacke sollte der Regen mir kaum was ausmachen. Fast schon ebenmäßig geht es in 45 Minuten zum Wimbachschloß und überraschenderweise ist der Weg hoch frequentiert. Kaum bin ich 5 Minuten hinterm Wimbachschloß kommt der Regen. Starkregen. Na, toll. Immer daran denken, warum man aufstieg! Die Schuhe müssen eingelaufen werden und Bewegung schadet nicht. Also wird der Gedanke ans Umkehren sofort verworfen!

Eine Stunde und 45 Minuten soll es noch dauern zur Wimbachgrieshütte. Der Schirm leistet mir einen guten Dienst, ich werde kaum nass. Also weiter gehts, immernoch sind einige Wanderer auf dem Weg zur Wimbachgrieshütte. Wie ich aus Gesprächsfetzen heraushöre wird ein ganz schöner Groll gegen das Wetter gehegt. Naja, aber wie sagt das Sprichwort so schön „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Ausrüstung“ (so oder so ähnlich lautet der Spruch). Da ich den Weg zur Wimbachgrieshütte schon sehr gut kenne, merke ich wie ich schnell voran komme. Schmunzelnd denke ich daran, dass das vielleicht der Verdienst der neuen Schuhe ist, nun noch schneller unterwegs zu sein. Nur noch eine letzte Kurve und schon habe ich es geschafft. Eineinhalb Stunden von der Wimbachbrücke zur Wimbachgrieshütte. Das wundert mich so, dass ich sogar schon auf meine Uhr schaue und glaube, diese sei stehen geblieben.

Ich muss zu mir als Person sagen, dass es mir beim Wandern und Bergsteigen selten um den sportlichen Hintergrund geht. Außerdem sind für mich die Berge ein Ort an dem es gilt auch mal stehen zu bleiben und die Natur zu genießen und natürlich zu fotografieren. Natürlich habe ich mich schon an einem Trailrun zum Feldkogel und wieder zurück probiert und war natürlich stolz über die sportliche Leistung, aber jedes Mal bräuchte ich das nicht bei einer Wandertour. Neugierig wie ich bin, schaue ich trotzdem bei jeder Wandertour auf die Uhr. Vor allem, wenn der Tag noch recht früh ist und ich schon mein Tagesziel erreicht hatte, überlege ich mir dann weitere Kombinationsmöglichkeiten für meine Route.

Wimbachschloß
Wimbachschloß

In der Hütte angekommen ist es recht voll. Ich setze mich zu einem Pärchen an den Tisch und trinke meine Spezi, als hätte ich tagelang nichts getrunken. Die Wimbachgrieshütte ist eine voll bewirtschaftete Naturfreundehütte (keine Reduzierungen für DAV-Mitglieder). Von der Wimbachgrieshütte bieten sich einige attraktive Möglichkeiten für Bergsteiger an. So kann man über den Trischübel-Pass und die Sigeret-Platte nach St. Bartholomä absteigen. Oder über das Hundstod-Gatterl zum Kärlingerhaus oder dem Ingolstädter Haus gelangen. Beliebt ist die Wimbachgrieshütte auch bei Watzmanngrat-Überschreitern als Endpunkt ihrer Tour. Immernoch gilt der Hirschwieskopf, der in gut drei Stunden von der Hütte erreicht werden kann, als Geheimtipp. Hier einfach auch in Richtung Trischübel-Pass wandern und dann sich linker Hand der Beschilderung zur Hirschwiese halten. Als Orientierungspunkt kann man sich an die Diensthütte halten. Gegenüber von dieser geht ein schmaler Wiesensteig hinauf zur Hirschwiese. Bitte nur bei trockener Witterung aufsteigen, sonst wird es zu einer unangenehmen Rutschpartie.

 

In der Hoffnung der Regen habe nachgelassen mache ich mich auf den Rückweg zur Wimbachbrücke. Leider schüttet es noch immer. In der Hütte zog ich meine Wechselkleidung an. Diese sollte man immer dabei haben, denn nichts ist angenehmer, als ein verschwitztes Shirt gegen ein angenehm trockenes frisches einzutauschen. Der Wettergott meint es doch noch gut mit mir! 15 Minuten nach verlassen der Wimbachgrieshütte hat der Regen nachgelassen und allmählich lugt die Sonne hervor.

 

Bitte lasst euch nicht von Regen abhalten eine Wanderung zu machen. Die Betonung liegt auf Wanderung! Hochgebirgstouren bei Regen bitte meiden.

 

Hier einige Vorschläge für Touren, die auch bei Regen gut machbar sind:
1. Vom Gasthaus Zipfhäusl in Ramsau über die Soleleitung zum Söldenköpfl
2. Im Klausbachtal zur Ragert-Alm und der Bind-Alm
3. Zum Wimbachschloß und zur Wimbachgrieshütte
4. Kühroint-Hütte vom Parkplatz Wimbachbrücke oder Parkplatz Hammerstiel
5. Ab Hinterbrand zur Priesbergalm oder zur Königstalalm

 

Nasse Grüße,
eure Ann-Kathrin

 

Hier einige Impressionen:

Wimbachschloß
Wimbachschloß

Sechsfleck-Widderchen
Sechsfleck-Widderchen
nasse Wände
nasse Wände
Wimbachgries
Wimbachgries
Steindaube
Steindaube
Im Wimbachgries
Im Wimbachgries

 

im Wimbachgries
im Wimbachgries
Wimbachtal
Wimbachtal
Schroffe Felsen
Schroffe Felsen
Wimbachgrieshütte bei Regen
Wimbachgrieshütte bei Regen

Auch im Winter lohnt sich ein Abstecher ins Wimbachgries. Hier Impressionen vom vergangenen Winter:

Winter
Winter
Wimbachschloß im Winter
Wimbachschloß im Winter

 

Im Winter 2013 verlies ich Familie und Freunde im Südhessischen Viernheim um als Nationalparkmitarbeiterin im Berchtesgadener Land zu leben. Endlich konnte ich meinen Traum wahr werden lassen! Direkt vom Elternhaus rund 600km in die Berge ziehen, was für andere vielleicht ein gewagter Schritt wäre, war für mich das Ende der Sehnsucht. Das Berchtesgadener Land - die Sehnsucht dorthin verspürte ich permanent über Jahre. Ich hörte die Berge nach mir rufen. Bekannt ist mir das Berchtesgadener Land seit ich drei Jahre alt bin, da der beste Freund meines Opas aus Anger ist. So entstand die Verbindung. Mit 24 Jahren gab ich dem Ruf der Berge nach, Koffer gepackt und ab ins Berchtesgadener Land. Ich lebe dort wo ich früher Urlaub machte. Ein lebendiger Traum! Meine Freizeit verbringe ich fast ausschließlich in den Bergen. Nach Feierabend sich an einem sonnigen Tag einfach hinlegen - für mich unmöglich! Ob nun gemütliche Feierabend-Wanderung, Bergwanderung oder Hochtour. Je nach Zeit und Wetterlage mache ich alles. Natürlich fragt man sich mit wem ist denn das "Venema"-Mädel unterwegs? Alleine! Alleine in den Bergen unterwegs zu sein, ist im Kopf vieler zu negativ behaftet. Oft mache ich alleine die interessantesten Begegnungen. Und darum wird es auch in meinen Berichten gehen - Begegnungen am Berg. Mittlerweile bin ich auch in den Printmedien zu finden: "Das Wanderbuch bayerische Hausberge" ISBN-13: 978-3-86246-527-9 Erschienen im Bruckmann Verlag München Auch bei Lesungen der Berchtesgadener Land Autoren bin ich mit dabei. Mehr Infos: http://bgl-autoren.de/

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