
Heiliges Grab in Kleinrückstetten

Ein Kleinod der Volksfrömmigkeit: In Kleinrückstetten / Teisendorf lädt am Karfreitag und Karsamstag die Kapelle zwischen den Linden zur Anbetung Jesu im Grab ein. Alle zwei Jahre an den Kartagen der ungeraden Jahre tauschen die Bauersleute der Bauernhöfe in Kleinrückstetten die „Armen Seelen“ in der Nische des Altartisches mit dem Grab Jesu aus.
Auf dem Weg von Rückstetten nach Lauter künden schon von weitem sichtbar zwei riesige Linden vom Weiler Kleinrückstetten. Zwei Bauernhöfe stehen nach Osten der aufgehenden Sonne zugewandt auf dem Höhenrücken über dem Surtal. Beim Geiern und beim Stöckl nennt sie der Volksmund – zwei Bauernhöfe, die über die Jahrhunderte (beim Geiern erste Erwähnung 1684) in vielen Generationen bewirtschaftet und bewohnt werden. Die Winter sind hier kälter, die Winde stärker und die Sommer können trocken sein und Unwetter toben oft über dem ungeschützten Land.

In der ersten Hälte des 18. Jhdt. verwüsteten über sieben Jahre schwere Hagelwetter fast die gesamte Ernte der Schnaitter Bauern. Auf eine Eingabe des damaligen Geiernbauern Vitus Herzog erhielt er am 17. April 1744 vom Erzbischöflichen Consistori Salzburg die Baugenehmigung für eine Kapelle. Der Bau erstreckte sich über die Jahre 1745- 1750. Durch eine Doppelflügeltür mit gotisch geschwungenem Eichentürstock gelangt man ins Innere der Kapelle. Der Altar stellt die Krönung Mariens dar mit drei Puti, zwei kerzentragenden Engeln und v. links die hll. Vitus, Isidor und Katharina, in der Mitte Herz Jesu und weiter Gertrudis v. Helfta, Notburga und Josef mit dem Kind. An den Seiten stehen links Maria Dolorosa und rechts der gegeißelte Heiland mit Salbungsgefäß.
Am Karfreitag und Karsamstag von 9 bis 19 Uhr lädt die Kapelle zwischen den Linden zur Anbetung Jesu im Grab. Der Leichnam ruht hinter farbigen Glaskugeln und Blumen schmücken das Grab nach Jes 11,10: „Sein Grab wird herrlich sein“.
Bild und Text © ROHA-Fotothek Fürmann

