
Leonhardiritt: 400 Jahre Brauchtum

Wahrlich ein Dorf im Ausnahmezustand jedes Jahr zu Pfingsten – der kleine Ort Holzhausen in der Gemeinde Teisendorf. Das ganze Dorf rüstet sich schon wochenlang für eine der größten Brauchtumsveranstaltungen im südostbayerischen Raum. Nicht nur eines der größten Brauchtumsfeste darf sich der Leonhardiritt nennen, sondern mit einer inzwischen knapp vierhundertjährigen Geschichte – erstmals erwähnt 1612 – gehört er zu den tief in der Bevölkerung verwurzelten Festen.
Eine Zeit besondere Festwägen beim Leonhardiritt in Holzhausen rief Kaplan Spitzl in den Jahren seines Wirkens in Teisendorf (1945 bis 1950) ins Leben.

Er setzte sich in den Kopf, von all den Ortsteilen rund um Teisendorf nach dem Vorbild der Pferdewallfahrt von Bad Tölz je einen Motivwagen gestalten zu lassen. Teils murrend, jedoch mit viel Eifer folgten die Bewohner dem mit Nachdruck zum Ausdruck gebrachten Aufruf, gestalteten wunderschöne Wägen nach den Vorgaben des Geistlichen und führten diese nicht ohne Stolz und unter der Bewunderung der Zuschauer beim Leonhardiritt mit.

Seit 1975 wird in Holzhausen eine ganze Woche gefeiert, Höhepunkt der Festwoche ist aber immer noch der Leonhardiritt. Heute ist das Pfingstfest in Holzhausen die größte Brauchtumsveranstaltung zwischen Chiemsee und Königssee: Ein Bierzelt mit Platz für 1600 Menschen bietet Platz genug: Die 135 Einwohner von Holzhausen passen hier zwölf mal hinein. Insgesamt werden während der Bierzeltwoche vom 23. bis 31. Mai 20000 Besucher erwartet. Am letzten Tag der Pfingstwoche gibt es nochmal ein absolutes Highlight für Pferdeliebhaber: Die Kaltblutpferde Zuchtvereinigung Berchtesgadener Land feiert mit einem großen Fest ihr 100 jähriges Bestehen!
Schaut vorbei, Euer Sepp
