Kultur

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach

Die Maiermühle in Teisendorf – letzte Wassermühle im Berchtesgadener Land

Das eigene Brot backen… in einem Bauernhof aufgewachsen bin ich es von Kindheit an gewohnt: Der große Brotbackofen und der Duft des frisch gebackenen Brotes. Der große Trog mit dem für den darauffolgenden Backtag bereits abgemessenen Mehl stand in der Stube und darin ruhte bis zum nächsten Morgen der über Tage angetriebene Sauerteig. Peinlichst achtete meine Mutter darauf, dass es wohlig warm war in der Stube und schon früh am Morgen knetete sie den Teig, formte später die Laibe und heizte den Brotbackofen mit Scheitholz an. Dieses Bild aus der Kindheit ließ mich nicht mehr los, als ich selber einen Haushalt zu führen begann. – Und bis heute gibt es bei mir einen Brotbacktag mit dem durch das Haus ziehenden wunderbaren, aus der Kindheit so wohlbekannten Duft.

Selber Brot backen – dieses wunderbare Lebensmittel: Dafür braucht es beste Zutaten, Mehl bester Qualität. Fündig geworden bin ich hier in der Maiermühle in Teisendorf.

Im Mühlenladen bietet die Familie Mühlbacher ihre Getreideprodukte an. Aus den über 30 verschiedene Sorten an selbst hergestellten Dinkel-, Weizen- und Roggenprodukten kann ich nach Herzenslust und Geschmack für mein Brot aussuchen. Dazu kommen noch für den täglichen Kochbedarf verschiedenste Nudeln, Gewürze, Trockenfrüchte, Tees, Suppen, Backbedarf und vieles mehr.

mit Müllermeister Mathias Mühlbacher an einem Walzenstuhl

Der junge Müllermeister Mathias Mühlbacher – er wusste bereits als 3-jähriger, dass er Müller werden will – führt mich durch die beinahe museal anmutende Mühle. Aber keineswegs ein Museum erwartet mich, sondern in diesem wohl durchdachten System entstehen Produkte, die landauf landab sich äußerst großer Beliebtheit erfreuen. Im eigenen Mühlenladen präsentiert sich die Ware und die Kunden schätzen das familiäre Ambiente und die gute Beratung.

Mathias versteht es, mich in seinen Erklärungen der Technik mitzureißen: Zerrieben über Jahrhunderte zwei aufeinanderliegende Steine das Getreide zu Mehl, so übernehmen dies heute Walzenstühle, die das Korn immer wieder durchläuft, bis es für Mathias durch die schonenden Mahlgänge den richtigen Mahlgrad erreicht hat. Dabei prüft er immer und immer wieder, dreht da an einem Rad und öffnet dort eine Klappe…

Das Wasser des Mühlbaches treibt das oberschlächtige Wasserrad an
die Transmissionen im Keller der Mühle übernehmen die Kraft des oberschlächtigen Wasserrades

Und zum Schluss der interessanten Führung geht es in das Herz der Mühle. Wir steigen hinab in den Keller. Riemen über Riemen – das für mich sich als Durcheinander zeigende Wirrwarr löst sich mit dem Aufwerfen des ersten Riemens in ein wohldurchdachtes ineinandergreifendes System auf. Vom großen, oberschlächtigen Wasserrad nimmt diese Transmission die Kraft auf und treibt damit alle Maschinen der Mühle an.

Die Maiermühle in Karlsbach ca 1900 (Foto Leihgabe der Fam. Mühlbacher)

„Die Tradition ist Motivation für die Zukunft“ – hier in der Maiermühle spürt man diese Tradition: Im ältesten Güterverzeichnis der Pfarrei Teisendorf wird 1430 ein „Konrad der Müller am Kaslbach“ als die erste Erwähnung der Mühle genannt. Vom „Kaslbach“ stammt der Name des Heutigen Ortsteils Karlsbach. Da die Mühle zur Ausstattung des Dechantshofes von Teisendorf gehörte, scheint ein noch weit früheres Datur für das Bestehen sicher.  Ursprünglich hießt die Mühle „Wiernpankmühle“ („Wiern“ ist das Wehr zum Ableiten des Wasser zur Mühle), dann „Kiernpankmühle“ und bis heute „Maiermühle“. Schließlich ersteigerte Johann Zehentner 1769 die bis heute in 8. Generation im Familienbesitz befindliche Maiermühle.

Neugierig geworden? – Die Maiermühle beteiligt sich am Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag, 10. Juni 2019 und feiert dabei

„250 Jahre im Familienbesitz“.

Eure Rosi
Bilder: Fürmann

Im südostbayerischen Raum, besonders im Rupertiwinkel und dem angrenzenden Österreich ist Rosi Fürmann unterwegs, um die Landschaft, das Land und die Leute, die die Schönheiten der Alpenregion und des Voralpenlandes wiederzugeben, zu fotografieren.

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