Die Imker vom Hinterbrand
Kultur

Die Bergbienen vom Faselsberg

Die Karriere einer Biene ist beachtlich, erfahren wir von Hobby-Imker Reinhard Joas. Der Münchner Unternehmer und seine Frau sind seit sechs Jahren Wahl-Schönauer, genauer gesagt Faselsberger.

Reinhard Joas
Reinhard Joas
Wohnhaus des Hinterbrandlehens

Das Hinterbrandlehen ist nicht nur ihr neues Zuhause geworden, sondern die zugehörigen Wiesen auch Heimat für Ziegen, Schafe und 16 Bienenvölker. Die Bienenkästen sind bunter Blickfang am Waldrand oberhalb des Hauses.

Hinterbrandlehen

Ein Bienenvolk besteht aus ca. 50 Tausend Bienen, die in einem Umkreis von etwa 3 Kilometern Blüten bestäuben und so für bunte, blühende Wiesen sorgen.

Meine Kenntnisse über Bienen beschränken sich bis dato auf die Geschichten von Maja und den Bestseller der gleichnamigen Autorin Lunde, und ich freue mich, von Reinhard einen Einblick in seine Arbeit zu bekommen. In jedem Stock leben Arbeitsbienen, eine Königin und vom Frühjahr und Sommer die männlichen Drohnen. Man unterscheidet außerdem zwischen Sommer- und Winterbienen. Die Winterbienen haben eine Lebenserwartung von sechs bis acht Monaten, die Sommerbienen von nur drei bis fünf Wochen. In dieser kurzen Zeit übernehmen sie unterschiedliche Aufgaben: Putzdienst im Stock, Ammendienst für die neue Brut, dann Wächter- und Baubienen und schließlich Flug- und Sammelbienen. Die Königin im Stock lebt bis zu drei Jahre, ihre Aufgabe besteht ausschließlich darin, Eier zu legen. Nur ein einziges Mal fliegt sie während des sogenannten Jungfernfluges zur Paarung mit etwa 20 Drohnen aus. Die Begattung reicht dann zur Nachwuchsproduktion für drei Jahre. Bereitet sich das Bienenvolk am Ende des Bienenjahres – Ende Juli, Anfang August – auf die Überwinterung vor, werden die Drohnen in der sogenannten Drohnenschlacht von den Bienen vertrieben bzw. mit dem Giftstachel getötet. Klingt brutal, hat aber seinen Sinn, denn sonst könnten die Winterbienen das Volk nicht über dir kalte Jahreszeit bringen.

Bienen laben sich am Wasser

Dieses Jahr gebe es keinen Waldhonig, erklärt Reinhard. Aber die Stöcke stehen doch am Wald, wie das?

Bienenkästen am Waldrand

Der Waldhonig hat nichts mit der Blütezeit der Fichten zu tun, sondern basiert auf Blattläusen, die Fichten und Tannen anzapfen und ein Zuckersekret, den Honigtau, ausscheiden. Die Biene nimmt diese „süßen Hinterlassenschaften“ auf und verarbeitet sie zu Honig. Dafür braucht man einen sonnigen, warmen Sommer. Wegen der vielen Regenfälle im Juni und Juli gibt es dieses Jahr keinen Waldhonig, sondern den normalen Blütenhonig. Reinhard kann pro Stock mit etwa zehn Kilo Honig rechnen. „Unsere Bienen haben in dieser Höhe eine viel kürzere Zeit, Honig zu produzieren. In tiefer gelegenen, wärmeren Regionen ist die Produktionszeit viel länger, da erwirtschaftet man bis zu 50 Kilo Honig pro Stock“, erklärt er.

Zum Schluss darf ich selbst noch Hand anlegen. Ich schlüpfe in einen Imker-Schutzanzug, um mir einen Stock von innen anzuschauen.

Passt: Der Imker-Schutzanzug

Mit einem mit Nelkenöl getränkten Tuch beruhigt Reinhard die Bienen bei Öffnen des Stocks – beeindruckend, wie die Tiere sich auf engstem Raum tummeln. Er kontrolliert, ob es genügend Brut gibt, ansonsten muss er mit einer neuen Königin nachhelfen. Wöchentlich schaut er nach, ob es seinen Bienen gut geht. Alles scheint in Ordnung zu sein.

Reinhard Joas bei der Kontrolle

Zum Schluss dürfen wir noch den herrlich intensiv schmeckenden Honig kosten. „Für kommerziellen Verkauf reichen meine Mengen leider nicht, ich gebe den Honig überwiegend Freunde und Verwandte weiter. Für mich sind die Bienen eine Herzensangelegenheit, für den Erhalt der Vielfalt für Mensch und Tier“.

Honig vom Faselsberg

Wer mehr über die Berchtesgadener Imker erfahren möchte und wo man regional erzeugten Honig kaufen kann, informiert sich am besten bei:

Eure Isabel

Nachdem ich beruflich und privat viel von der Welt gesehen habe, weiß ich, was das Berchtesgadener Land alles zu bieten hat , und wie gut man hier lebt. Die wunderbare Natur und Ursprünglichkeit begeistern mich, und ich gebe diese Begeisterung gerne auch an unsere Besucher und Gäste weiter.

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