Kultur

Die Mariensäule in Anger schmückt sich österlich

Seit 1884 schaut die Madonna über den Anger. Prunkvoll vergoldet glänzt die Gekrönte mit dem Zepter in der Rechten und dem Jesuskind auf dem linken Arm in der Sonne auf dem Dorfplatz und legt Zeugnis ab von gläubiger Verehrung der Gottesmutter.


Seit Palmsonntag nun bis 14 Tage nach Ostern lässt sie sich als Oster-Mariensäule bewundern. Ein Gemeinschaftswerk der ganzen Gemeinde, so wie es sich Maria Häusl – die Initiatorin – gewünscht hat. Unter den um die 2 000 Eiern, die die Statue schmücken, findet sich ein ganz besonderes: Das „Pfarrverbands-Logo-Ei – suchen und finden …

Das allseits bekannte Schmücken eines Brunnens – eines Osterbrunnens, oft der Mittelpunkt eines Ortes – dürfte in seinem Ursprung um 1909 in der kleinen Gemeinde Aufseß (Fränkische Schweiz) liegen. Man geht davon aus, dass Wasserarmut diesen Brauch in Verehrung des Trinkwassers aufkommen ließ.

Hier in Anger jedoch steht im Mittelpunkt des Dorfangers die Mariensäule – der Mittelpunkt des Platzes: Sieben Meter hoch zeigt die im nur wenige Kilometer entfernten Eisenwerk Achthal Gefertigte die hohe Kunst des Eisengießens.

König Ludwig I nannte das Dorf bei seinem Besuch 1841 „Von nun an ist hier das schönste Dorf in meinem Königreich“. Und noch eine Besonderheit von Anger: Der Dorfplatz, den man liebevoll den „Anger“ nennt. Das Wort Anger bedeutet in seiner Erklärung: Gemeinschaftsweide, grasbewachsenes Land, Dorfplatz – meist in länglichviereckiger Form. Dies trifft hier zu. Der ganze „Anger“ – umgeben in vor allem gegen Süden dichtgedrängter Bebauung und gegen Osten mit der hoch aufragenden, auf Nagelfluh stehenden Kirche befindet sich im Gemeinschaftsbesitz der sogenannten „Höglwörther Untertanen“. Das ganze Dorf durfte früher diesen Platz als Weide nutzen und heute nutzt das ganze Dorf und die Gemeinde als Gemeinschaft diesen sich bis jetzt unverbaut erhaltenen Platz für allerlei Veranstaltungen und Festlichkeiten.

Mit dem Grundgedanken, für Anger etwas ganz Besonderes zu gestalten, bei dem sich möglichst viele beteiligen können, etwas was den Menschen „GUT tut! – ging Maria Häusl in den Wochen vor Ostern ans Werk und nahm es in die Hand, auf dem Dorfplatz die alles überstrahlende Mariensäule als Oster-Mariensäule zu schmücken.

Sie fragte diese und jene, Kindergarten, Schule, Trachtler, Ministranten, Kommunionkinder, Gemeinde, Pfarrgemeinderat, Steinhögler und Vachenlueger Frauen … und sie bekam nie eine Absage. Sage und schreibe die rund 2 000 bemalte und handwerklich gestaltete Eier stapelten sich bei ihr.

Der letzte Schritt, für Palmsonntag den Traum Wirklichkeit werden zu lassen, brauchte nochmal viele fleißige Hände und ließ die Girlanden werden, die die Mariensäule – das „schönste Fleckchen“ in Anger mit Blick auf die Pfarrkirche – wie es Maria Häusl bezeichnet – mit den Eiern zu etwas Außerordentlichen zu gestalten; zu sehen dann von Palmsonntag 2. April bis zwei Wochen nach Ostern.

Land und Leute, Geschichte und Geschichten …
Der äußerste Südosten Bayerns mit Chiemgau, Rupertiwinkel und Berchtesgadener Land schickt mich in seiner Vielfalt immer wieder auf die Suche …

Eure Rosi


alle Bilder RoHa-Fotothek Fürmann

Im südostbayerischen Raum, besonders im Rupertiwinkel und dem angrenzenden Österreich ist Rosi Fürmann unterwegs, um die Landschaft, das Land und die Leute, die die Schönheiten der Alpenregion und des Voralpenlandes wiederzugeben, zu fotografieren.

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