Das Kehlsteinhaus
Nervenkitzel inklusive
Unvergesslich und unvergleichlich – eine Busfahrt hinauf auf den Kehlstein hoch über Berchtesgaden. Ein Berg mit Geschichte und spektakulärem Ausblick.
Eine schmale, 6,5 km lange Passstraße führt vom Obersalzberg – Parkplatz Hintereck (direkt neben der Dokumentationsstelle – Berchtesgaden) durch fünf Tunnel und meist auf der Südseite verlaufend hinauf auf den Kehlstein. Kurz unterhalb des auf 1834 m exponiert auf einem Bergsporn gelegenen Kehlsteinhauses endet die Straße und überwindet dabei mit nur einer Kehre 700 Höhenmeter. Die in nur 13 Monaten Bauzeit als ein äußerst aufwendiges Projekt in den Berg gesprengte und im Sommer 1938 fertiggestellte Straße und das Kehlsteinhaus bekam Hitler am 20. April 1939 zu seinem 50. Geburtstag geschenkt.
Er besuchte das Haus jedoch wahrscheinlich nur an die 10 Mal, da ihm die Ausflüge zu zeitaufwendig und riskant gewesen sein sollen. Besonders den am Gipfelpunkt der Passstraße durch einen 124 m tiefen Tunnel zu erreichenden, pompös mit Messing verkleideten und mit venezianischen Spiegeln ausgestatteten Aufzug, mit dem man im Berg nach einer Fahrt von 124 m direkt ins Innere des Kehlsteinhauses gelangt, soll er kritisiert haben: Er sei nicht sicher gegen Blitzschlag und man sei nicht sicher vor Überraschungsangriffen der Alliierten. Die Kosten der gesamten Baumaßnahme beliefen sich auf 30 Millionen Reichsmark, das entspricht heute ungefähr 123 Millionen Euro.
Genau wie damals gelangt der Besucher auch heute noch mit dem bis heute unveränderten Aufzug im Berg in nur 41 Sekunden hinauf in das Kehlsteinhaus. Auf der seit 1952 für den Individualverkehr (Auto, Fahrrad und im obersten Teil sogar Fußgänger) gesperrten Straße bringen Spezialbusse mit wegen der speziellen Anforderung geänderter Motorleistung, Getriebe und Bremsen den Gast bis zur Wendeplatte (1696 m). Dabei bietet die Fahrt immer wieder grandiose Ausblicke und zuweilen auch ein wenig Nervenkitzel bei den steil abfallenden und aufsteigenden Hängen am Straßenrand.
Alle halbe Stunde geht die 15-minütige Fahrt mit der „Bus-Flotte“ im Konvoi nach oben oder nach unten und taktet sich so, dass man sich auf der schmalen Straße an einer zum Ausweichen geeigneten Stelle im Gegenverkehr trifft. Je nach Schneelage beginnt die Saison mit Busfahrt und Öffnung der Berggaststätte Kehlsteinhaus Anfang/Mitte Mai und endet Mitte bis Ende Oktober.
Tipp für Bergwanderer und Radfahrer:
- Vom Parkplatz Ofnerboden (1150 m) an der Roßfeldhöhenringstraße über die Dalsenwinkelstraße zum Kehlsteinhaus (leichte Wanderung, rund 2 Stunden), auch für Mountainbike geeignet
- Vom Parkplatz Sonneck an der Bergstation der Obersalzbergbahn (leichte Wanderung, rund 2½ Stunden)
- Vom Purtscheller Haus oder dem Carl-von-Stahl-Haus über den Mannlgrat (schwierig, Klettersteig Kategorie B, nur mit Klettersteigausrüstung und entsprechender Erfahrung zu begehen!)
Eure Rosi
Alle Fotos: RoHaFotothek Fürmann
2 Kommentare
Heiko Glöckner
Sehr geehrte Frau Fürmann,
Liebe Leserinnen und Leser,
im Sommer und Herbst 2017 besteht die Möglichkeit des Aufstiegs zum Kehlsteinhaus lediglich über den Zustieg Ofnerboden und von der Dokumentation Obersalzberg. Alle Wege aus dem Bereich Sonneck, Gräfl-Höhe und Scharitzkehl zum Kehlstein sind gesperrt.
Die Bayerischen Staatsforsten führen in dem Gebiet eine umfangreiche Altlastensanierung durch. Durch den Ausbau giftigen Steinkohlenteers und den Baustellenbetrieb bestehen hier erhebliche Gesundheitsgefahren.
Näheres unter :
http://www.baysf.de/de/medienraum/pressemitteilungen/nachricht/detail/altlastensanierung-am-kehlstein-hat-begonnen.html
Rosi
Grüß Gott Herr Glöckner,
viele herzlichen DANK für die überaus nützlichen Tipps und viele Grüße
Rosi