Ausflugstipps

Der Nationalpark stellt sich vor

Touristiker informieren sich im Haus der Berge

Der Schutz der Wildnis und die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung: Der Nationalpark ist nicht nur Ausflugsziel und Erholungsgebiet für Einheimische und Gäste, er ist identitätsstiftend für die ganze Region Berchtesgaden. Um die Philosophie des Nationalparks Berchtesgaden noch besser zu verinnerlichen, um Fragen unserer Gäste zu beantworten und um den Nationalparkgedanken in unsere Arbeit zu integrieren, findet einmal im Jahr ein Austausch zwischen dem Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden und dem Nationalpark statt. Die letzten Jahre trafen wir uns am Königssee und im Klausbachtal. Dieses Mal sind die Mitarbeiter der Tourist-Infos und der Abteilung Destinationsmanagement der Einladung ins Haus der Berge gefolgt.

Der Nationalpark Berchtesgaden

Der Nationalpark Berchtesgaden wurde 1978 gegründet, der institutionelle Naturschutz rund um den Königssee ist aber schon viel älter. Dr. Roland Baier, der Leiter des Nationalparks klärt uns auf: Bereits 1910 wurde auf einer Fläche von 8.600 Hektar der Pflanzenschonbezirk Berchtesgadener Alpen etabliert, um dem überbordenden Handel mit geschützten Alpenpflanzen Einhalt zu gebieten. 1921 wurde das Schutzgebiet erweitert: Mit einer Fläche von 20.400 Hektar nimmt das Naturschutzgebiet Königssee den Nationalpark Berchtesgaden vorweg, der seit seiner Gründung 1978 eine Fläche von 20.808 Hektar umfasst.

Dr. Baier erklärt uns die Zonierung des Nationalparks in Pflege- und Kernzone und die Zusammenarbeit mit der TU München im Bereich der Forschung. Heute ist der Nationalpark Berchtesgaden ein Schutzgebiet von internationalem Rang.

Dr. Baier übergibt das Wort an seine Mitarbeiterinnen. Rangerin Marina berichtet aus dem Arbeitsalltag eines Nationalpark Rangers. Neben der Betreuung der verschiedenen Bildungsangebote und der Hilfe bei der Instandhaltung der Wege sind die Ranger in den letzten Jahren vermehrt bei einer schwierigen Aufgabe gefordert: Ob Wildcamping, Lagerfeuer oder Müll und Notdurft im Gelände. Einige Besucher ignorieren die Regeln des Nationalparks. Die Ranger sind deshalb vor Ort unterwegs und leisten wertvolle Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit. Auch ein Phänomen, das in den letzten Jahren vermehrt auftritt, ist das Befahren alpiner Steige mit Downhill-Bikes.

Werden solche illegalen Trails im Nationalparkgebiet online veröffentlicht, bleibt das nicht lange verborgen. Der Nationalpark beschäftigt seit kurzem eine Digital Rangerin: Katharina heißt die junge Dame. Ihre Aufgabe ist es, unpassende Inhalte im Netz zu identifizieren, nach Möglichkeit Änderungen zu veranlassen und eigene Beiträge in den entsprechenden Tourenportalen zu verfassen. Das ist aber nur eine Maßnahme, um das Ziel einer funktionierenden digitalen Besucherlenkung zu erreichen.

Die Dritte im Bunde ist Magdalena. Sie ist Assistentin im Bartgeier-Projekt und erzählt mit großer Leidenschaft über die Geschichte der Bartgeier, von der Ausrottung in den Alpen (u.a. wegen Schauermärchen vom Lämmergeier, der auch vor Hütebuben nicht Halt macht) erste Bemühungen der Wiederansiedelung bis zur erfolgreichen Auswilderung im Nationalpark Berchtesgaden. Magdalena wird auch dieses Jahr wieder Führungen im Klausbachtal zur Bartgeier Beobachtungsplattform leiten und freut sich über eine rege Teilnahme.

Mit Hans Maltan durch die Vertikale Wildnis

Nach den Vorträgen nimmt uns Hans Maltan mit in die vertikale Wildnis. So heißt die Dauerausstellung im Haus der Berge. Das Konzept der Ausstellung im Haus der Berge ergibt sich aus der immensen senkrechten Ausdehnung des Nationalparks Berchtesgaden: Vom Grund des Königssees auf 423 Metern bis zur Mittelspitze des Watzmanns auf 2.713 Metern erstreckt sich das Schutzgebiet. Die Ausstellung bildet die vier Haupt-Lebensräume ab: Wasser, Wald, Alm sowie Fels und Alpine Rasen. Obwohl wir alle die Ausstellung kennen, gelingt es Hans unser Wissen über Flora und Fauna des Nationalparks aufzufrischen. 

Eine Besonderheit für ein Schutzgebiet ist in Berchtesgaden die Almwirtschaft: In der Pflegezone des Nationalparks findet diese traditionelle Nutzung statt, um Almen als wertvolle Kulturlandschaft mit einer großen Biodiversität zu erhalten. In der Ausstellung vertikale Wildnis symbolisiert eine lebensgroße Pinzgauer Kuh den Lebensraum Alm. Ein nachgebildeter Kaser, in dem man Filme über die Arbeit der Sennerinnen und Senner anschauen kann, ergänzt diesen Abschnitt der Ausstellung.

Höhe- und Schlusspunkt jeden Besuchs der Vertikalen Wildnis ist die Bergvirtrine. Auf einer 11 mal 15 Meter großen Leinwand sehen wir den Wechsel der Jahreszeiten in den 4 Lebensräumen in beeindruckenden Bildern. Alle 12 Minuten drehen sich die vertikalen Lamellen, die bis jetzt die Leinwand bilden, um 90 Grad und geben den Blick frei auf den Watzmann.

Nach der Vertikalen Wildnis geht`s für uns ins Freie. Das wunderschöne Außengelände des Nationalparkzentrums ist heute für uns allerdings nur Durchgangsstation.

Das Bildungszentrum

Wir gehen hinab ins Bildungszentrum. Hier empfängt uns Johanna Wimmer vor einem bunten Relief. Die Schnitzschule Berchtesgaden hat das beeindruckende vier mal vier Meter große Werk geschaffen, das die vier Hauptlebensräume beispielhaft abbildet.

Johanna erklärt uns ihre Arbeit. Im Gegensatz zum Wanderprogramm das jedermann offen steht, richtet sich das Angebot des Bildungszentrums an angemeldete Gruppen ab 10 Personen.

Vier Tierarten haben auf dem Boden des Bildungszentrums ihre Spuren hinterlassen: Ein Feuersalamander, eine Pinzgauer Kuh, eine Haselmaus und eine Alpendohle. Folgt man den Spuren, gelangt man in die verschiedenen Räume des Bildungszentrums. Wasserlabor, Waldwerkstatt, Wiesenküche und Felsenblick: Jeder Raum repräsentiert einen der vier Lebensräume und ist prädestiniert für ein thematisch entsprechendes Bildungsangebot ausgerüstet.

Ich bin nicht zum ersten Mal hier, doch eines ist mir bisher noch nie aufgefallen: Eine wunderschöne Treppe führt neben der Wiesenküche auf eine Galerie. Jede Stufe der Treppe ist aus einem anderen einheimischen Holz gefertigt: Esche, Schwarzerle, Ulme, Weide, Grauerle, Buche, Mehlbeere….

Danke an Dr. Roland Baier und sein Team. Wir alle nehmen sehr viel mit für die kommende Saison.

Mein Name ist Sepp Wurm und ich arbeite seit Sommer 2010 im Tourismus Marketing. Als Social Media Enthusiast kümmere ich mich neben diversen anderen Kanälen auch um den Bergerlebnis Berchtesgaden Blog. Schwerpunkt meiner Blogbeiträge sind Berichte über meine Wanderungen und Bergtouren im Sommer, sowie über Skitouren im Winter. Meine Leidenschaft für die Berge bringe ich gerne in unseren Blog mit ein. Als waschechter Ramsauer „Bergbauernbua“ liegen mir zudem unsere Heimat und ihre Traditionen und Bräuche natürlich besonders am Herzen. Ich hoffe, diese Liebe zu unserem schönen Berchtesgaden spiegelt sich auch in meinen Blogbeiträgen wider.

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