Kultur

Biergeschichte aus Teisendorf Teil III

Wildbach - Ramsauer Ache - der Abfluß des Hintersees in der Gemeinde Ramsau, dieser Wildbach fließt durch den Zauberwald wildromatisch in Richtung Ramsau, Berchtesgadener Land, Bayern, Deutschland
Reines Wasser – Foto (c) RoHa-Fotothek Fürmann

Fortsetzung der Biergeschichte aus Teisendorf

Gutes Bier Brauen ist eine Kunst…

Gutes Bier zu brauen ist eine Kunst, ist mit vielen Schwierigkeiten verbunden. In früheren Zeiten fehlt es oft an guter Braugerste – der Sommer ist verregnet oder zu trocken. Oder der Hopfen liefert nicht die Qualität des erwarteten Geschmacks, das vorbereitete Malz verdirbt oder das für ein gutes Bier so wichtige Wasser ist schlecht. Nicht umsonst heißt es im Werbeslogan heute: „Mit reinem Quellwasser würzig gebraut“. Hier setzt die Brauerei in Teisendorf auf gutes Quellwasser aus der Umgebung und sichert sich deshalb durch Kauf  und vertragliche Vereinbarungen in den 1960er Jahren Wasser aus der „Ramsauer Quelle“ und der „Stacherl Quelle“.

Teisendorf mit Bahnhofstraße und Markt
Teisendorf mit Bahnhofstraße und Markt mitte der 1930-Jahre mit dem Verlauf der so wichtigen „Straße“ durch den Ort

Die zentrale Lage Teisendorfs an der so wichtigen Verkehrsader Straße – schon aus Zeiten der Kelten und Römer bekannt, dann durch die Frächtung von Salz, Marmor, Eisen, Sandstein usw. ausgebaut, ermöglicht es der Brauerei, weithin zu liefern – ein sehr wichtiger Aspekt für den Aufstieg der Brauerei seit ihren Anfängen.

Blick von Holzhausen über das Gebiet des heutigen Stegreuth, die Eisenbahn, den Markt Teisendorf zum Untersberg vor 1937
Blick von Holzhausen über den Markt Teisendorf zum Untersberg in den 1930er Jahren – auf dem Foto zu sehen der Verlauf der Straße auf den Langhögl

„De Lastwagn han an Langhögl so langsam auffegfahrn, dass mia uns hint an de Bordwand ohnehänga ham kinna und einfach Flaschen aus de Tragerl an de Böschung gschmissn ham“. Ein Bubenstreich aus Ende der 1940er Jahre. Die Lastwagen – „Holzgaser“ – haben zu der Zeit sichtlich Probleme, die Steigung auf dem Weg Richtung Anger zu bewältigen. Es ist aber doch eine erhebliche Erleichterung, nicht mehr mit Fuhrwerken arbeiten zu müssen.

der "Eisweiher" in der Nähe des Schwimmbades von Teisendorf, angelegt von der Brauerei zum Schneiden Eises für die Kühlung des Bieres. Dies war vor der Erfindung der Kühlung für die Brauerei und die Wirte im Sommer nötig.
der „Eisweiher“ in der Nähe des Schwimmbades von Teisendorf, angelegt von der Brauerei Wieninger zum Schneiden des Eises für die Kühlung des Bieres – Foto: (c) RoHa-Fotothek Fürmann

Neben den Getränken transportieren sie noch eine wichtige Fracht, nämlich Eis. Kühles Bier ist bis zur Erfindung der künstlichen Kühlung ein Problem. „Eiskeller“ als oft heute noch gebräuchlicher Name von Gebäuden erinnert an die Zeit, in der Eis in Wintermonaten „produziert“, für den Sommer aufbewahrt wird. Die Bierfahrer liefern das Eis dann den Wirten zur Kühlung des Bieres. In dicke Jutesäcke verpackt übersteht es die Fahrt und kühlt in der Ummantelung der Eisschränke. In der Kälte des Winters schneiden die Arbeiter das dicke Eis des Höglwörther Sees und in dem für diese Zwecke angelegten Eisweiher (neben dem heutigen Schwimmbad) in Teisendorf mit einer Säge in Blöcke und ziehen diese mit dem „Stachel“ an Land. Große Schwierigkeiten bedeutet ein zu warmer Winter, in dem dann sogar der schlecht erreichbare, aber zuverlässig zugefrorene Frillensee in der Gemeinde Inzell als Eislieferant herhalten muss. In den Eiskellern zerkleinert und so weit wie möglich verdichtet steht das Eis mit wenig Verlust den Sommer über bis zum nächsten Winter zur Verfügung.

das Brauereigespann der Brauerei Wieninger - Teisendorf, Berchtesgadener Land, Deutschland
das Brauereigespann der Brauerei Wieninger in Teisendorf – Foto: (c) RoHa-Fotothek Fürmann

Heute haben die Bierwägen der Brauerei Wieninger kein Eis mehr dabei, dafür aber ein volles Sortiment an Bierspezialitäten und nicht alkoholischen Getränken.

Eure Rosi

Im südostbayerischen Raum, besonders im Rupertiwinkel und dem angrenzenden Österreich ist Rosi Fürmann unterwegs, um die Landschaft, das Land und die Leute, die die Schönheiten der Alpenregion und des Voralpenlandes wiederzugeben, zu fotografieren.

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